Monthly Archives: Juni 2018

MT verlost 15 Karten für Exklusivbesuch beim Kaiserdenkmal

Oberirdisch ist von dem neuen Besucherzentrum und dem Restaurant in der äußeren Ringterrasse am Kaiser-Wilhelm-Denkmal nur wenig zu sehen. MT- (© Foto: Alex Lehn)

Oberirdisch ist von dem neuen Besucherzentrum und dem Restaurant in der äußeren Ringterrasse am Kaiser-Wilhelm-Denkmal nur wenig zu sehen. MT- (© Foto: Alex Lehn)

Die Zahl der Interessenten überstieg bei Weitem die Zahl der Tickets für die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am 8. Juli. 15 MT-Leser bekommen aber eine neue, exklusive Chance: Sie können am Montag, 2. Juli um 15.30 Uhr als erste das neue Besucherzentrum und das Restaurant in der äußeren Ringterrasse besichtigen. Bauleiter Matthias Gundler, Prokurist der Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV), und Frank Tafertshofer, Pressesprecher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), werden die Gruppe durch den Neubau führen.

Rund 16 Millionen Euro hat der LWL in die Sanierung investiert. Die war nötig geworden, weil Sparmaßnahmen beim Bau schon kurz nach der Eröffnung des Denkmals 1896 zu Schäden an der äußeren Mauer geführt hatten. Weitere, gravierende Schäden entstanden, als die Briten 1946 Stollen im Wittekindsberg sprengten, in denen KZ-Häftlinge Rüstungsgüter produzieren mussten. Ein Teil der Ringmauer war eingestürzt. Über Jahrzehnte sorgte allein ein Geländer für den sicheren Abstand der Besucher vom Abgrund.

2013 beschloss der LWL die Sanierung. Weil von Anfang an klar war, dass hier gründlich gearbeitet werden musste, entstand die Idee, die neue Gastronomie nicht wieder am Parkplatz zu errichten, sondern sie in der Terrasse zu versenken und ihr ein Besucherzentrum zur Seite zu stellen.2015 wurde zunächst der instabile Baugrund abgetragen und 270 Mikrobohrpfähle in den Felsen getrieben. Diese Gründungsarbeiten verteuerten das Projekt um etwa vier Millionen Euro, wie LWL-Direktor Matthias Löb Anfang des Jahres bei einem ersten Presserundgang betonte.

Der Grundstein für den Neubau legten Löb und Bauministerin Barbara Hendricks am 15. September 2016. Nun steht der Bau kurz vor der Vollendung. Das Besucherzentrum soll am 2. Juli bereits weitgehend eingerichtet sein, wenn 15 MT-Leser als erste die neuen Räume in Augenschein nehmen dürfen und zum ersten Mal die Aussicht aus den Panoramafenstern und von der Außenterrasse genießen können.

Die offizielle Eröffnung folgt sechs Tage später, am Sonntag, 8. Juli. Ab 13 Uhr startet der Bus-Shuttle für 3500 Besucher, die Tickets gewonnen haben. Die Zufahrtsstraße zum Denkmal wird gesperrt, aber die Wanderwege bleiben für Fußgänger geöffnet, berichtete LWL-Pressesprecher Frank Tafertshofer.

Für die exklusive Führung durch den Neubau am Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Montag, 2. Juli, um 15.30 Uhr verlost das MT 15 Einzelkarten. Wer ein Ticket gewinnen möchte, sollte heute zwischen 6 und 18 Uhr das Aktionstelefon (0 13 78) 60 60 60 anrufen. Ein Anruf aus dem Festnetz kostet 50 Cent. Mobilfunkpreise können höher sein. Die Gewinner werden telefonisch benachrichtigt.

Von Ursula Koch, Kulturredaktion

Klinikum-Umbau: Hier können Sie mit der MT-Redaktion darüber reden

Henning Wandel und Monika Jäger. MT- (© Foto: Alex Lehn)

Henning Wandel und Monika Jäger. MT- (© Foto: Alex Lehn)

Altersmedizin nach Lübbecke? Entbindungen nur noch in Minden? Völliger Aufgaben-Umbau des Rahdener Krankenhauses? Die Mühlenkreiskliniken planen teils einschneidende Veränderungen, und die Menschen in der Region sind verunsichert, ärgerlich, aufgebracht.

Inzwischen formiert sich der Widerstand – etwa in der Facebook-Gruppe „Gegen die Pläne des MKK-Vorstandes: Der Zerstörung unserer Krankenhäuser“, die am heutigen Donnerstag zum Gründungstreffen eines Aktionskomitees in Rahden, Hotel Westfalenhof, 17 Uhr, aufgerufen hat. Ein weites Mitglied organisiert gerade eine Mahnwache.

Und was denken MT-Leser? Welche Fragen, Sorgen, Bedenken oder Hoffnungen verbinden sie mit diesem Thema? „Reden wir drüber“: Nach diesem Motto lädt die MT-Redaktion am kommenden Freitag, 22. Juni, von 14 bis zirka 16 Uhr zu Gesprächen vor der MT-Redaktion an der Obermarktstraße ein.

Lokalchefin Monika Jäger und Henning Wandel, stellvertretender Lokalchef, sowie Chefredakteur Benjamin Piel freuen sich auf viele anregende Diskussionen. Sie wollen Fragen und Meinungen sammeln, die Gedanken und Erwartungen der Gesprächspartner notieren, und diese werden auch im MT, auf der Homepage MT.de und in Social Media-Kanälen veröffentlicht. Wer nicht selbst dabei sein kann, kann gerne auch eine Mail schreiben an lokales@mt.de, Betreff: „MKK – Reden wir drüber“.

Beiträge stehen dann zeitnah in der Zeitung und im Internet. Spezifische Sachfragen wird die Redaktion an den Vorstand der Mühlenkreiskliniken weiterleiten und in Folge dann über die Antworten berichten.

„Entscheider und Politiker haben wir nicht extra eingeladen, aber auch die können natürlich gern kommen und mit uns reden“, so Jäger. „Uns kommt es an diesem Nachmittag aber vor allem auf das Gespräch mit den Menschen vor Ort an.“

Mama Bedleks letzter Döner (#200in365, No.5)

„Wir sind kaputt.“ Fast zwei Jahrzehnte haben Anzelka und Ömer Bedlek in ihrem Döner-Imbiss Bazar II gearbeitet. Seit Anfang Juni sind sie in Rente. MT- (© Foto: Piel)

„Wir sind kaputt.“ Fast zwei Jahrzehnte haben Anzelka und Ömer Bedlek in ihrem Döner-Imbiss Bazar II gearbeitet. Seit Anfang Juni sind sie in Rente. MT- (© Foto: Piel)

Wenn Papa gehustet hat, dann hat Mama ihm manchmal gewünscht: „Stirb langsam!” Ernst gemeint war das nicht. Nur eine spezielle Art von Humor, die die Gäste von Anzelka und Ömer Bedlek mochten und nun vermissen. Mama und Papa, wie viele der Gäste die Inhaber des Döner-Imbisses Döner-Bazar II in Hausberge genannt haben, sind Anfang Juni in den Ruhestand gegangen.

Sie können nicht mehr. 19 Jahre lang war vor allem Anzelka Bedleks Leben eines für den Döner gewesen, ohne Rücksicht auf die eigenen Knochen. „Wir sind kaputt”, sagt sie nun. 1999 hatte sie auf dem Parkplatz eines Supermarkts ihren Döner-Wagen eröffnet. „Ich war damals arbeitslos und zum Amt gehen wollte ich nicht – also habe ich es probiert”, erinnert sie sich.

Erfolgreich waren die ersten Jahre nicht. Zwölf Stunden stand die heute 63-Jährige hinter dem Tresen, an manchen Tagen habe sie höchstens 30 Euro umgesetzt. Argumente zum Aufgeben hätte sie reichlich gehabt. Vater und Sohn baten sie, endlich aufzuhören, einzusehen, dass es nicht klappen würde mit dem Döner in Porta. Aber Anzelka Bedlek wollte sich durchbeißen.

Tochter Sevil half mit, langsam stieg die Zahl der Kunden. Die Familie kaufte einen besser ausgestatteten Wagen: „Da ging es schon mal ein bisschen voran.” 2004 eröffnete die Familie den Laden in Hausberge, den Wagen gab die Familie 2012 auf, gründete ein Geschäft in Vennebeck, das heute der Sohn betreibt. Die Kunden seien ihre Familie gewesen, sagt Anzelka Bedlek, denn: „Ohne Kunden bist du nichts.” Ihnen habe sie mehr gegeben als bloß Döner – Gespräche, Austausch, Interesse, Spaß. „Es war eine richtig schöne Zeit”, findet sie, „es war mein Leben.”

Doch es gibt auch die andere Seite. „Du hast dich kaputt gemacht”, hat der Arzt zu ihr gesagt. 19 Jahre lang war Anzelka Bedlek so gut wie jeden Tag 14 Stunden bei der Arbeit. 400 Stunden Arbeit im Monat –-wer halte das schon aus?

Mama Bedlek hat ausgehalten, aber das hatte seinen Preis. Sie muss sich an beiden Augen operieren lassen, vermutet, die Hitze des Dönergrills, vor dem sie jeden Tag gestanden hatte, als Ursache. Die Gelenke schmerzen. Was war das für ein Leben: um neun Uhr in den Imbiss, die Salate und Soßen vorbereiten, um 11 Uhr aufschließen, zwischendurch Büroarbeit, um 22 Uhr zuschließen, dann putzen bis gegen 23 Uhr. „Ich habe mich für den Laden geopfert und ich würde es wieder tun”, sagt sie. Reich habe sie die viele Arbeit nicht gemacht, aber den Staat habe sie nie um Geld anbetteln müssen und das sei das Ziel gewesen.

Papa und Mama Bedlek sind jetzt Rentner und sie freuen sich bei aller Wehmut darüber. Leichter wären die Zeiten ohnehin nicht geworden. Früher habe es drei Döner-Imbisse in der Region gegeben, inzwischen sind es Dutzende. „Der Markt ist zu voll”, meint Ömer Bedlek. Ihm kann das egal sein, seiner Tochter Sevil nicht. Sie überlegt, eines Tages wieder einen Döner-Imbiss zu eröffnen.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

#200in365

In seinem ersten Jahr als Chefredakteur des Mindener Tageblatts will Benjamin Piel an 200 Orten mit 200 Menschen sprechen. Sie möchten ihn einladen? Kontaktieren Sie ihn per Mail an Benjamin.Piel@MT.de oder unter der Telefonnummer (0571) 88 22 59.