Daily Archives: 19. November 2011

Daumen hoch: Das MT hat 2000 Freunde

Sven wohnt in Köln und liebt die Serie Scrubs, Michael ist Fachlagerist und lebt mit seiner Tochter in Minden und die Oeynhauserin Svenja schwärmt für Schalke. Alle drei haben etwas gemeinsam und wissen das wahrscheinlich nicht einmal selbst: Wie 2000 andere haben sie den Daumen gehoben.

Das Mindener Tageblatt hat im sozialen Netzwerk Facebook in den vergangenen Monaten fleißig Freunde gesammelt und jetzt eine magische Grenze geknackt. 2000 Facebook-User haben gesagt: „Das Mindener Tageblatt gefällt mir“. Das schmeichelt natürlich, stellt die Redaktion aber auch vor eine große Aufgabe. Denn auf fast keiner anderen Plattform können Leser ihr Missfallen schneller äußern, als bei Facebook und Co.

Deswegen hat das MT seinen Kanal vor Kurzem umgestellt und leserfreundlicher gestaltet. Auf der Facebook-Seite werden nicht mehr wie bisher alle Inhalte der Homepage www.mt-online.de automatisch gepostet. Stattdessen sucht die Redaktion die Themen aus und schneidet sie für den Facebook-Kanal zu. Das entlastet einerseits die Pinnwände und sorgt dafür, dass der Leser nur die Informationen bekommt, die in der Region derzeit Thema sind. Feedback, Kommentare und Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht, um den MT-Kanal auch in Zukunft zu verbessern. Antworten auf Fragen erfolgen schnellstmöglich.

Offizielle Zahlen untermauern die Entscheidung, sozialen Netzwerken einen hohen Stellenwert einzuräumen: 800 Millionen Menschen nutzen Facebook mittlerweile. Laut einer Studie des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) sind 85 Prozent der Verlage auf sozialen Plattformen unterwegs. Die MT-Seite bündelt bei dem großen Angebot an Nachrichten alle Neuigkeiten für die Region in und um Minden und kommuniziert mit den Menschen vor Ort. Hans-Joachim Fuhrmann, Mitglied der Geschäftsleitung des BDZV, hält das für richtig. Er sagt: „Jede Zeitung, die ihren Job richtig macht, bezieht ihre Leser ein.“

Das Soziale Netzwerk bietet dazu eine ideale Gelegenheit: Beschwerden, Meinungsaustausch, Themenvorschläge – fast nirgendwo ist es so einfach die Arbeit der Tageszeitung aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig hat die Redaktion die Gelegenheit, Lob und Kritik der Leser anzunehmen, neue Themen zu entdecken oder kleine Einblicke in den Redaktionsalltag zu geben.

Das Konzept scheint aufzugehen, die Zahl der Facebook-Fans steigt täglich, das Feedback ist überwiegend positiv. „Ich finde es sehr gut, wie ihr es macht“, sagt Facebook-Freundin Daniela Jennebach. Sie nutzt die MT-Seite, um immer auf dem Laufenden zu sein. „Da ich täglich mit dem Handy online bin, kann ich immer sofort sehen, was im Mühlenkreis passiert“, sagt sie. Der Vorteil: Man müsse sich nicht alle Nachrichten durchlesen, sondern sei gleich über das Wichtigste informiert und könne so gezielt bestimmte Artikel lesen.

GESANG – ODER: Fröhliche Weihnacht

Modernes Raubrittertum mit vier Buchstaben?

Gema.

Diese Floskel kursiert seit Jahren in Vereinen und Organisationen, die mühsam mit selbst organisierten Veranstaltungen, bei denen auch Musik gespielt wird, das Fortbestehen ihrer Aktivitäten sichern und dann einen Teil ihrer schwer er- arbeiteten Einnahmen an jene Verwertungsgesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte abführen müssen. Denn für jeden Klingklang, der nicht Gema-frei ist, hält die Gesellschaft ihre Hand auf und ist dabei so gut mit in Sachen “Abhörtätigkeit” aktiven Mitarbeitern bestückt, dass ihr keine gespielte Note entgeht, die ein Instrument oder einen Lautsprecher verlassen hat.

Und in dieser Woche haben Richter nun auch noch zusätzliches Öl ins lodernde Gema-Feuer geschüttet. Die “modernen Raubritter” haben vor dem Bundesgerichtshof höhere Berechnungsgrundlagen für das Spielen von Musik auf Märkten erstritten. Pünktlich vor dem ersten Advent trifft das natürlich zunächst einmal vor allem die Weihnachtsmärkte.

Und nun fürchten die Schausteller “stille Weihnachten”, weil bei ihnen das Geld auch nicht so locker sitzt, dass sie noch zusätzliche Gebühren bestreiten können.

Nun mag der eine oder andere Besucher eines Weihnachtsmarktes zwar denken, dass 100 verschiedene Weihnachtslieder, die gleichzeitig aus Buden und Karussells erschallen, nicht unbedingt ein Hörgenuss sind. Somit der gerichtliche Gema-Erfolg sogar seine Vorteile haben könnte. Aber seien wir doch mal ehrlich. Ein Weihnachtsmarkt ganz klanglos, das ist doch auch nicht das Wahre.

Bliebe als Alternative das Selbersingen. Horden von Bürogemeinschaften, Freundeskreisen und anderen Gruppierungen ziehen mit einem fröhlichen Weihnachtslied auf den Lippen über Markt und Scharn. Damit würde deutsches und internationales Liedgut gepflegt, die Atmungsorgane würden trainiert, die Kommunikation untereinander angesichts der Kritik an falsch gesungenen Liedzeilen gefördert. Das wäre doch ein fröhlicher Weihnachtsauftakt.

Würde sich das durchsetzen, wäre aber zu befürchten, dass die Gema eine neue Einnahmequelle auftut. Und jeder singende Bürger bekäme dann am Jahresende eine Rechnung in der Art: “Sie haben in diesem Jahr insgesamt vier Stunden und 53 Minuten gesungen. Dafür berechnen wir Ihnen 29,73 Euro. Und da Sie Ihr Singen vorher nicht bei uns angemeldet haben, berechnen wir Ihnen die doppelte Summe.”

In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!