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Mai 2016 · Porta extra 5 Porta-Sandstein wurde nicht nur in Quadern, sondern auch in gebrochener Form verbaut. wenn man beispielsweise an den Dom, das alte Rathaus, den Bahnhof und die Festungsbauten denkt. Auch in Porta Westfalica finden sich viele Beispiele. Das Hausberger Ehrenmal, das 1927 eingeweiht wurde, war ein Geschenk der Familie Michelsohn, deren Firma 66 Jahre lang den Abbau des Porta- Sandsteins im Jakobsberg betrieben hatte. Im Zentrum Hausberges gibt es heute noch viele Stütz- und Grundstücksmauern aus Porta Sandstein, wie zum Beispiel das Seidenweberhaus (erbaut 1624). Auch auf den Hausberger Friedhöfen findet man einige imposante Grabsteine aus Porta-Sandstein wie zum Beispiel das Mausoleum der Familie Michelsohn auf dem jüdischen Friedhof. An einigen besonderen Gebäuden in Hausberge ist zu sehen, in wie früher Zeit schon der Sandstein zum Bau von Gebäuden verwendet wurde. So war der überwiegende Teil der prächtigen Schalksburg, wie wir sie von dem berühmten Merian-Kupferstich von 1647 kennen, aus dem heimischen Sandstein gebaut. Übrig ist heute noch das Torhaus, das im Jahre 1514 erbaut worden ist und an dessen Südseite am Schlossbrink noch die originalen Porta-Sandsteinquader zu sehen sind. Ein anderes Beispiel bietet die Evangelische Kirche in Hausberge, deren Turm im Jahre 1599 und deren Kirchenschiff im Jahre 1624 aus Steinen vom Jakobsberg gebaut worden sind. Obwohl die Kirche seit 1963 weiß verputzt ist, kann man die Sandsteinquader noch durchscheinen sehen. Etwas jüngeren Datums ist die 1835 erbaute historische Posthalterei an der Hauptstraße 48, das älteste massiv aus Steinen gebaute Bürgerhaus in Hausberge, an dem man sehen kann, dass der Porta-Sandstein auch in gebrochener Form, also nicht in Quaderform, verbaut wurde. Nicht auf den ersten Blick erkenntlich, aber von Rainer Ebel bestätigt, ist auch der Löwe vor dem Seidenweberhaus, Kiekenbrink 1, eine Skulptur aus Sandstein. Auch auf dem Jakobsberg selbst gibt es noch Bauwerke aus Porta Sandstein. So steht oben auf dem Kammweg der Sandstein-Sockel des 1933/34 geplanten Schlageterdenkmals, das nie vollendet worden ist. 1958 baute die Stadt Hausberge den Sockel zu einem Aussichtsturm um. Auch die frühere Gaststätte „Pinselburg“, wie das „Wirtshaus zur schönen Aussicht“ am Ende des Schwollmannsweges genannt wurde, ist aus Porta-Sandstein- Quadern gebaut worden. Nach dem ersten Weltkrieg nahm der Bedarf an Sandstein immer mehr ab. Es wurde deshalb kaum noch Porta-Sandstein abgebaut. Zum letzten Mal holte eine Baufirma 1994 noch einmal 100 Kubikmeter Porta-Sandstein aus dem Hausberger Stollen für Ausbesserungsarbeiten am Mindener Dom. Heute kann man bei nötigen Reparaturarbeiten nur noch auf Steine zurückgreifen, die durch Abrissarbeiten bei älteren Gebäuden frei werden. Bei den Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten, die demnächst beim Kaiser-Wilhelm- Denkmal beginnen, wird man auf Ibbenbürener Sandstein zurückgreifen. Literaturhinweis: Rainer Ebel & Angela Ehling, „Der Porta- Sandstein“ in „Geologie und Paläontologie in Westfalen“, Heft 82 des LWL-Museums für Naturkunde. Die Schrift ist auch frei downzuloaden. ren Uferstrecken an der Weser, wo sie bearbeitet und auf Schiffe verladen wurden. In der Zeit der Romanik (circa 10. bis 12. Jh.), als man dazu überging, nicht mehr Holzkirchen, sondern Steinkirchen zu bauen, war der Porta-Sandstein in Norddeutschland sehr begehrt. Aber nicht nur bergab, sondern auch bergauf ging der Transport der Sandsteine. Im Jahre 1901 wurden in einem Steinbruch am Grottenweg Sandsteine gebrochen, die mittels einer extra gebauten Feldbahn auf den höchsten Punkt des Jakobsberges transportiert wurden, für den Bau der Bismarcksäule, die am 18 Oktober 1902 eingeweiht wurde. Ein noch größeres Bauwerk, das Kaiser-Wilhelm- Denkmal, war einige Jahre vorher auf dem Wittekindsberg auf ähnliche Weise entstanden. An vielen Gebäuden in unserer näheren Umgebung kann man auch heute noch die Verwendung des graubraunen Porta-Sandsteins, der manchmal auch gelbliche Einfärbungen aufweist, als Baumaterial sehen. Besonders in Minden ist das Vorkommen des Sandsteins augenfällig, Aus Porta-Sandstein: Der Aussichtsturm auf dem Kammweg des Jakobsberges. Fotos: pte Sandstein in Porta Westfalica findet sich in Sockeln und Mauern entlang der Hauptstraße.


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