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4 Porta extra · Mai 2016 An dem ältesten Haus in Hausberge, dem Torhaus, kann man noch die originalen Porta-Sandstein-Quader sehen. Auch der Löwe vor dem Seidenweberhaus ist eine Skulptur aus Sandstein. Das Gefallenen-Ehrenmal in Hausberge. Ein Baumaterial schreibt Geschichte Heimischer Sandstein aus dem Jakobsberg ist noch heute zu sehen ab dem Jahre 1861, als man daran ging, auch unterirdisch den Stein zu brechen. Damals wurde die Firma M. Michelsohn und Co. gegründet, die in Hausberge ihren Firmensitz hatte. Sie ging daran, in vier parallel gelegenen Stollen Sandstein abzubauen. Es entstand ein circa 400 Meter langer und zwölf Meter hoher unterirdischer Steinbruch. Die in den Stollen gebrochenen Sandsteine wurden mit einer gegenläufigen Drahtseilbahn ans Tageslicht in Richtung Weser befördert. Zuvor wurde im Laufe von mehreren Jahrhunderten der grau-braune Sandstein oberhalb von Hausberge am Hang des Jakobsberges freigelegt und abgebaut. Es gab Sandsteinbrüche an den heutigen Wanderwegen Grottenweg, Jägerweg und Schwollmannsweg. Recht abenteuerlich klingen die Berichte über den Abtransport der großen Steinbrocken zur Weser hinunter, denn man ließ die gebrochenen Steine den Steilhang abwärts rutschen. Sie landeten an größe- Über die Geschichte des Porta Sandsteins und über seine Bedeutung forscht seit vielen Jahren der Bünder Arzt und Hobbygeologe Dr. Rainer Ebel. Seine Erkenntnisse fasste er 2012 in einem ausführlichen Aufsatz zusammen, dem viele der folgenden Informationen entnommen sind. Während im Tagebau der Sandstein links und rechts des Weserdurchbruchs nachweislich schon seit der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts abgebaut worden ist, entstanden die Stollen im Jakobsberg erst Von Hans-Martin Polte Hausberge. Mehr als Tausend Jahre kann man den Abbau von Sandstein im Bereich der Porta Westfalica zurückverfolgen. Dabei lässt sich die vielfältige Verwendung dieses besonderen Steines als Baumaterial in zahlreichen Bauwerken im norddeutschen Raum nachweisen. Abgebaut wurde der Porta- Sandstein, wie er entsprechend seiner Herkunft genannt wird, ab der Mitte des 9. Jahrhunderts bis etwa zum Jahre 1927 an den Hängen des Jakobsberges und des Wiehengebirges. Auch aus dem Inneren der Gebirgszüge stammt der Sandstein. Als kürzlich rund 350 Besucher die seltene Gelegenheit hatten, die Stollenanlagen im Jakobsberg zu besichtigen, stellte sich für viele die Frage nach der Entstehung dieser großräumigen Aushöhlung des Jakobsberges. Natürlich standen die Nutzung des Stollens für Kriegszwecke und die qualvolle Zwangsarbeit der KZHäftlinge in den Jahren 1944 und 1945 in den dort untergebrachten Rüstungsbetrieben im Vordergrund der Veranstaltung. Es wurde aber auch darauf hingewiesen, dass man sich am Ende des zweiten Weltkrieges die seit Langem bestehenden Stollenanlagen im Jakobsberg zunutze gemacht und vergrößert hatte, um im Verborgenen kriegswichtige Güter zu produzieren. Spaziergänger im Jakobsberg oberhalb von Hausberge können noch heute den Rest eines Steinbruchs mit Porta- Sandstein sehen. Fotos: Hans-Martin Polte


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