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Mai 2016 · Porta extra 3 Ein Ehrenplatz für den Amtmann Nammer St,-Laurentius- Kapelle kommt innen ohne Prunk aus Von Stefan Lyrath Nammen. Von außen kennen die St.-Laurentius-Kapelle alle, die schon einmal durch Nammen gefahren sind. Aber von innen? Kurt Römming schließt die Eingangstür auf. Generationen von Menschen haben in diesem Raum gebetet, der eine unvergleichliche Atmosphäre verströmt. Eine enge Treppe führt hinauf zu den oberen Bänken. Ein Platz ist abgegrenzt von den anderen. „Hier saß im 17. Jahrhundert der Amtmann zu Hausberge“, erzählt Römming, der 32 Jahre lang zum Vorstand des Kapellenvereins gehört hat, kürzlich ins zweite Glied zurückgetreten ist, aber immer noch Besuchergruppen das Gotteshaus zeigt. Amtmann Friedrich Sack hatte Turm, Glocke und Empore gestiftet. Die Kapelle kommt ohne Prunk aus. Sie präsentiert sich eher schlicht, was zugleich Ausdruck eines bäuerlichen Dorflebens ist, das über Jahrhunderte nicht gerade mit Reichtum gesegnet war. Kerzenständer und Kruzifix schmücken den Altarraum. Für Musik sorgt das Harmonium, ein Tasteninstrument. punkt zu verbinden, den der örtliche Heimatverein veranstaltet. Anmeldungen nehmen Klaus Zachrai, Telefon (05 71) 7 43 77), und Jürgen Winterberg, (05 71) 7 16 94, entgegen. Um den Erhalt des Gotteshauses kümmert sich seit 1984 der Kapellenverein, der Ende 2015 nach einer groß angelegten Werbeaktion mehr als 100 Mitglieder hatte. Errichtet wurde die Kapelle einem Gutachten zufolge 1523, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Vorher hat an der Stelle nämlich eine andere Kapelle gestanden, bis das Gotteshaus zu eng wurde oder zu baufällig. Dieses Gebäude, erbaut 1184 von einem Einsiedlermönch, befand sich vorher als Unterkunft jenes Gottesmannes auf einer Anhöhe zwischen Meißen und Röcke, dem sogenannten „Katholikenhügel“. Einwohner Nammens sollen das Häuschen zwischen 1450 und 1500 abgebaut haben, um es auf dem „Scheiwen Maat“ (Schiefen Markt) in der Dorfmitte wieder zu errichten. Das jetzige Gebäude gilt als älteste Fachwerkkapelle Deutschlands. Genutzt wird es vor allem für Hochzeiten und Gottesdienste. Seit der Einweihung des Sigwardsweges im Jahr 2009 ist die Kapelle zudem das Ziel von Pilgern aus ganz Deutschland. Voraussichtlich wird ihre Bedeutung weiter zunehmen. In den Planungen für das Nammer Dorfinnenentwicklungskonzept (Diek) spielt die Kapelle eine wichtige Rolle, weil sie großes touristisches Potenzial hat, das noch nicht voll ausgeschöpft ist. Unter anderem bekommen Gäste an Freitagen die Möglichkeit, eine Besichtigung mit dem Besuch des Nammer Wochenmarktes samt Dorftreff- Moderne Straßenlampen und der historische Glockenturm bilden einen reizvollen Kontrast. In all ihrer schlichten Schönheit: Kurt Römming auf dem abgegrenzten Platz in der Nammer Kapelle, der vor Jahrhunderten für den Amtmann zu Hausberge reserviert war. Fotos: Stefan Lyrath


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