Paarungsaktivitäten im Untergrund
Maulwürfe tummeln sich auch zu Füßen des Jakobsberges. Und sorgen für Nachwuchs.
Wilhelm Gerntrup
Lohfeld. Während das Gros
der heimischen Lebewesen im
Frühjahr darauf bedacht ist,
möglichst unbeschadet durch
die teilweise noch kühlen Tage
und Wochen zu kommen,
gehen nur wenige Zentimeter
unter der Erdoberfläche heiße
und anstrengende Liebesspiele
über die Bühne. Im Mittelpunkt
des Geschehens: Talpa
europaea, hierzulande besser
als (europäischer) Maulwurf
bekannt. Zu den bevorzugten
Tummelplätzen der kleinen
Säuger gehören auch die Wiesen,
Weiden und Triften zu
Füßen des Jakobsberges.
Grund der derzeit besonders
intensiven Erdarbeit ist der
Fortpflanzungsdrang. Zwischen
Januar und Mai ist
Hoch- und Paarungszeit.
Dann geht es in den unterirdischen
Gängen sozusagen
„rund“.
Auf der Suche nach der passenden
Braut überkommt die
männlichen Tiere ein schier
unbezähmbarer Buddeltrieb.
Mit Spitzengeschwindigkeiten
von bis zu vier Kilometern in
der Stunde durchpflügen sie
den Untergrund. Dabei kommen
nicht selten mehrere
Hundert Meter zusammen.
Der anfallende Abraum wird
mithilfe der kräftigen, als
Schaufeln ausgebildeten Vorderfüße
an die Erdoberfläche
gedrückt. Quasi im Vorbeigehen
entstehen Schlaf-, Vorrats
und Kinderzimmer. Darin
setzt die glücklich eroberte
Gefährtin vier Wochen später
bis zu sieben nackte Maulwurf
Babys in die (Unter-)
Welt.
Heute, im Zeitalter des Umweltbewusstseins,
gelten die
Tiere als wertvoll und nützlich.
Nicht umsonst wurde die
Spezies kürzlich zum „Wildtier
des Jahres 2020“ gekürt.
Sie lockern und durchlüften
den Boden und schaffen eine
Art Drainagesystem. Nebenbei
verjagen sie Wühlmäuse,
die sich auf den Pfaden der
emsigen Tunnelbohrer gern
über Möhren und anderes
Wurzelgemüse hermachten.
So viel Lob, Anerkennung
und Fürsorge sind neu. Seit
Alters her waren die Menschen
stets auf die Ausrottung
der kleinen Kreaturen
aus. Schon in altbabylonischen
Texten wurden die unsichtbar
und im Dunkeln lebenden
Tiere mit Dämonen in
Verbindung gebracht. In
einem 1616 gedruckten Werk
mit dem Titel „Oeconomia“
wird haargenau beschrieben,
„wie man die Maulwürfe aus
den Gärten, Wiesen und Feldern
leichtlich und gänzlich
austilgen und los werden
kann“. Und ein 1805 in Leipzig
gedrucktes Buch war mit
„Vom Maulwurfe, oder Anweisung,
denselben auf die sicherste
Weise auszutilgen“
überschrieben. „Unter allen
Thieren ist der Maulwurf das
schädlichste in der Landwirtschaft“,
stellte Verfasser Friedrich
Gottlob Leonhardi, seines
Zeichens „Ordentlicher Professor
der Oekonomie zu
Leipzig“, fest. Bei einem Vergleich
mit anderen schädlichen
Tieren müsse man „aufrichtig
gestehen, dass die Verwüstungen
des Maulwurfs
weit nachteiliger als die vom
Wolfe verursachten“ seien.
Für eine besonders negative
Einstellung unserer Altvorderen
sorgte auch das populärwissenschaftliche
Standardwerk
„Brehms Tierleben“. Der
Maulwurf sei „im Verhältnis
zu seiner Größe ein wahrhaft
furchtbares Raubthier“, ist in
der 1883 erstmals erschienenen
Ausgabe mit Beiträgen
über das Leben der Säugetiere
zu lesen. „Er ist wild, außerordentlich
wüthend, blutdürstig,
grausam und rachsüchtig.“
Zu den wenigen, die sich
schon frühzeitig mit der fragwürdigen
Rolle der oberirdischen
Zweibeiner im Mensch-
Maulwurf-Verhältnis auseinandergesetzt
haben, gehört
Wilhelm Busch. In seinem
1874 erschienenen Bildband
„Dideldum“ nimmt er mit viel
kritischem Humor den Kampf
eines Gartenbesitzers „namens
Knoll“ gegen einen ungeliebten
vierbeinigen Eindringling
aufs Korn.
Darstellung „Maulwurf frisst Engerling“ des Malers Walter Heubach
(1865-1923) Repros: Wilhelm Gerntrup
16 Porta extra
So sollte eine funktionierende Maulwurfsfalle
aussehen („Abriß“ aus dem 1616 erschienenen
Werk „Oeconomia“).
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