4 Hille extra
Auf großes Interesse beim Nachwuchs stoßen die Aktionen der Kinderfeuerwehr in Hille. Foto: pr
Spielerisch für den Ernstfall proben
Tag der offenen Tür im Feuerwehrgerätehaus traf auf große Resonanz.
Von Gisela Burmester
Hille. Mit dieser Resonanz
gleich bei der ersten Werbeveranstaltung
für die Kinderfeuerwehr
hatten die beiden
nicht gerechnet. „30 Anmeldungen
am Tag der offenen
Tür im Feuerwehrgerätehaus
Hille, das hat mich doch überrascht“,
sagt Michael Schweiß,
Bürgermeister der Gemeinde
Hille.
„Damit waren alle Plätze
ausgebucht“, ergänzt Bernhard
Förster, Leiter der Freiwilligen
Feuerwehr. „Und nun
gibt es eine Warteliste für die
Nachrücker, denn in diesem
Jahr werden bereits einige
Mitglieder der Kinderfeuerwehr
aus Altersgründen in die
Jugendwehr wechseln.“
Aktuell sind noch 28 Kinder
im Alter von sechs bis zwölf
Jahren dabei – 20 Jungen und
acht Mädchen –, dazu elf Betreuer
und Betreuerinnen
und mit Jana Franke eine Leiterin,
die nicht nur Pädagogin,
sondern auch Feuerwehrfrau
ist, und von ihren Stellvertreterinnen
Kerstin Röthemeyer
und Nicole Mainczak tatkräftig
unterstützt wird. Da blicken
Bernhard Förster und
Michael Schweiß optimistisch
in die Feuerwehr-Zukunft.
„Zur Zeit haben wir 200 aktive
Kräfte in der Einsatzabteilung,
das geht in Ordnung.
Aber wir müssen nach vorn
schauen und Nachwuchs für
die Sache begeistern, schließlich
beruht in unserer Gemeinde
das Feuerwehrwesen
auf Freiwilligkeit.“
Die Idee, eine Kinderfeuerwehr
zu gründen, hatte die
Freiwillige Feuerwehr
schon länger. Doch erst
das neue Gesetz über
den Brandschutz,
die Hilfeleistung
und den Katastrophenschutz
(BHKG) in 2016
gab die Initialzündung,
denn
es stellt auch
Kinder unter
den Schutz der
gesetzlichen Unfallversicherung.
Der Bürgermeister
sowie der Feuerschutzausschuss
und der
Gemeinderat als politische
Gremien unterstützten das
Projekt vorbehaltlos. Entsprechend
konnte der Planung die
Tat folgen: Personalsuche,
Lehrgänge beim Verband der
Feuerwehr, der Kauf von Material
und Kleidung, die Suche
nach einem Namen folgten –
bis am 7. Dezember 2018 die
Kinderfeuerwehr gegründet
wurde.
„Die Stellvertreterin Kerstin
Röthemeyer hatte die Idee,
ihr den Namen ,Moordrachen‘
zu geben. Mein Bruder Andreas,
ein Puppenspieler, hat
eine Figur entworfen, die nun
unser Maskottchen ist“, sagt
Bernhard Förster. Spiel und
Spaß stünden bei den zweimal
monatlich stattfindenden
Treffen im Feuerwehrgerätehaus
Hille im
Vordergrund, und
gleichzeitig werde
die Teamarbeit
gefördert.
„Die Kinder
legen
Verbände an
und üben
Erste Hilfe,
setzen einen
Notruf ab und
lernen mit
dem Rauch-Demo
Haus, wohin
der Qualm zieht und
wie wichtig Rauchmelder
sind.“ Geplant sei, demnächst
am NRW-Leistungsabzeichen
„Kinderflamme“ teilzunehmen.
Fördermittel gibt es nach
Auskunft von Michael
Schweiß keine. Im Haushaltsplan
der Gemeinde seien 2018
2.500 Euro als Starthilfe eingestellt
worden, in diesem
Jahr seien es 1.000 Euro. „Hinzu
kommt eine Spende der
Westfalen Weser Energie in
Höhe von 1.200 Euro und
eine Spende von 1.000 Euro
aus dem privaten Bereich.“
Zwar fallen keine Personalkosten
an, denn die Betreuer sind
ehrenamtlich im Einsatz,
doch die „Moordrachen“ brauchen
trotzdem Geld. Für Hocker,
um an die Waschbecken
im Feuerwehrgerätehaus zu
kommen, für T-Shirts und
Kappen, Handschuhe, kindgerechte
Wasserschläuche,
Schränke, Wolldecken,
Übungsmaterialien, Spiele
wie das Fahrzeug-Memory,
Bälle, Namensschilder, Getränke
und Ausflüge.
Weil die Kinderfeuerwehr
unterm Kanal so gut eingeschlagen
hat, immerhin kommen
zwei Drittel ihrer Mitglieder
aus den nördlichen
Dörfern der Gemeinde, steht
die Idee im Raum, auch an
der Bergkante eine Gruppe zu
gründen. „Aber da müssen wir
erst einmal Betreuungspersonal
finden“, meint Bernhard
Förster. Dass die Jungen und
Mädchen der „Moordrachen“
so engagiert sind, zeigt Bürgermeister
und dem Leiter
der Freiwilligen Feuerwehr,
wie attraktiv das Projekt ist.
„Die Kinder sind fasziniert
von den roten Autos, lieben es
mitzufahren und Geräte zu
erkunden und fühlen sich
ernst genommen.“