Daily Archives: 15. Juli 2018

Theater-Intendantin Andrea Krauledat: „Wir sind oberes Bundesliga-Niveau“ (#200in365, No. 15)

Glaubt an die Zukunft des Theaters: Intendantin Andrea Krauledat. Foto: Benjamin Piel

Minden. Im Mindener Stadttheater bauen Arbeiter und Techniker gerade das Bühnenbild für Wagners Götterdämmerung auf. Ab dem 17. Juli sind alle Sängerinnen und Sänger da, und die Proben beginnen. Intendantin Andrea Krauledat hat das Ziel, dass das Theater ein gut besuchtes bleibt.

Am Stadttheater funktioniert, was anderswo nicht selbstverständlich ist: Die Aufführungen sind gut besucht, das Programm ist vielfältig. Wie funktioniert das?

Andrea Krauledat: Wir haben 5300 Abonnenten, das ist für ein Theater wie unseres oberes Bundesliga-Niveau. Wir zeigen 160 bis 180 Vorstellungen jährlich, haben im Durchschnitt 60.000 bis 80.000 Besucher im Jahr. Wir sind ein Bespieltheater, haben also kein eigenes Ensemble, sondern viele Gastspiele. Wir sind aber ein Bespieltheater mit eigenen Produktionen. Besonders gut kommen solche mit Schülerinnen und Schülern aus der Region an – und zwar nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen, sondern auch bei den Erwachsenen. Theater in einer Stadt dieser Größe, die so aufgestellt sind wie wir, gibt es nur ganz wenige, höchstens noch in Schweinfurt, Fürth oder Gütersloh.

Es kann ja auch längst nicht jedes Theater dieser Größe mit einer Aufführung des Ringzyklus aufwarten.

Das ist für uns etwas ganz Besonderes, aber eben auch eine große Herausforderung. Es gibt viel zu tun und viel zu organisieren. Wir haben vor dem Jahr 2019 aus diesem Grund aber auch einen großen Respekt.

Theater-Abonnenten sind vermutlich ein bisschen älter, es besteht die Gefahr, dass sie aussterben könnten.

Abonnenten sind sehr wichtig für uns, weil sie treu sind und insofern die Basis unserer Arbeit bilden, auf die wir uns verlassen können. Sicher gibt es bei den Jüngeren einen Trend hin zu mehr Flexibilität und weniger zu der Offenheit, sich an ein Abo zu binden. Bisher erleben wir die Situation allerdings so, dass es fast keine Kündigung und wenn, dann altersbedingte. Und wenn das passiert, dann können wir die Abos zügig nachbesetzen. Wir haben das Problem bisher nicht, dass da niemand nachrückt. Im Gegenteil. Auch das Kinderabo ist bis auf zwei Plätze ausabonniert. Das ist etwas ganz Besonderes, und wir sind froh darüber.

Das Theater ist 1908 schon als Bespieltheater entstanden. Hat das auch Nachteile?

Zumindest den, dass es von Anfang nicht so etwas wie eine Werkstatt gegeben hat. Insofern sind wir in dem Haus räumlich etwas begrenzt. Auch deshalb haben wir ein Magazin am Exerzierplatz. Auf der anderen Seite ermöglicht diese Größe eine gute Akustik und einen klaren Ton.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

3 Fragen an… Hiltrud Seifert: „Goethe-Park soll ein Kulturpark werden“ (#200in365, No. 14)

Hiltrud Seifert vom Aktionsbündnis (© Piel Benjamin)

Im Mindener Stadtteil Königstor leben 9.000 Menschen, davon etwa 1.000 mit Migrationshintergrund. Das Aktionsbündnis „Aktiv für/in Königstor“ will den Stadtteil stärken und sich für die Bewohner einsetzen. Kürzlich hat das Bündnis im Goethe-Park einen neuen Baum gepflanzt, um das Areal attraktiver zu machen. Bündnis-Sprecherin Hiltrud Seifert hofft auf einen attraktiven Mittelpunkt des Viertels.

Sie haben kürzlich zusammen mit anderen aus dem Aktionsbündnis im Goethepark einen neuen Mirabellenbaum gepflanzt und ihn auf den Namen „Bella Mira“ getauft. Warum sind Ihnen solche Pflanzaktionen wichtig?

Wir möchten den Park zu einem Mittelpunkt von Königstor weiterentwickeln. Es gibt noch immer Mindener, die die 2,7 Hektar große Anlage nahe der Kampa-Halle gar nicht kennen. Dabei ist dieser Park ein Ort, der innerhalb der vergangenen Jahre viel attraktiver geworden ist.

Wie wollen Sie gegen diese Unkenntnis vorgehen?

Wir möchten den Park als Kulturpark etablieren – für Veranstaltungen, Feste mit Musik oder Lesungen. Außerdem sind wir dabei, eine Obststraße mit Bäumen und Sträuchern zu pflanzen. Eine Bücherbude haben wir zusätzlich aufgestellt. Menschen können sich dort kostenlos Bücher ausleihen.

Welche Bedeutung hat der Park für den Stadtteil?

Eine sehr große. Es gibt sonst keinen zentralen Platz für mehrere Tausend Einwohner. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir diesen Ort haben und möchten uns um ihn kümmern und ihn verschönern.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur