Monthly Archives: Dezember 2017

Geschenke, die von Herzen kommen: Die MT-Weihnachtsaktion “Paket mit Herz” hat auch 2017 wieder für viele strahlende Gesichter gesorgt

Einen ersten Blick auf die Geschenkpakete durften die Kinder der Kindertagesstätte Ritterstraße schon am Donnerstag werfen – ausgepackt wurde aber erst an Heiligabend. Foto: Michaela Meier

Neugierig betrachtet Inge Kömpf das Weihnachtsgeschenk in ihren Händen. Rechteckig ist es, eingeschlagen in helles, festliches Geschenkpapier. Ein hübsches Päckchen. „Ich kann mir schon fast denken, was drin ist“, sagt die 80-jährige Bewohnerin des Robert-Nussbaum-Hauses. Öffnen will sie es vor Heiligabend trotzdem nicht. Sie möchte bis zur offiziellen Bescherung warten.

„Frau Kömpf puzzelt leidenschaftlich gern“, sagt Kerstin Adam augenzwinkernd. Sie arbeitet als Sozialpädagogin in dem AWO Seniorenzentrum und hat für die meisten der Bewohner die Paket-mit-Herz-Wunschzettel ausgefüllt. 20 Präsente werden in diesem Jahr mithilfe der Aktion in der Einrichtung verteilt.

Die Geschenke gehen an Bewohner, für die sonst keine Pakete unter dem Weihnachtsbaum liegen würden. „Natürlich bekommt jeder ein Geschenk vom Haus, genauso wie einen bunten Teller und auch unsere Ehrenamtlichen basteln etwas Schönes für die Senioren“, sagt Kerstin Adam. Trotzdem – die Pakete seien etwas Besonderes. Oftmals liebevoll verpackt erfüllen sie gezielt die Wünsche der Beschenkten. „Nicht selten sind auch noch kleine Extras wie Süßigkeiten dabei.“

Wer selber keinen Wunsch äußern kann oder möchte, für den überlegt sich die Sozialpädagogin etwas Hübsches. So auch für Christa Walter, die viel zu bescheiden sei, um selber einen Wunsch anzumelden. „Im vergangenen Jahr habe ich eine Wolldecke geschenkt bekommen. Ich habe mich so gefreut. Die Decke begleitet mich noch bis heute“, sagt sie lächelnd. Manchmal sind die Geschenke nützlich, manchmal dekorativ oder sie gehen auf Vorlieben und Hobbys der Menschen ein. Freuen tun die Bewohner sich jedoch immer. „Das möchten wir auch noch mal ganz deutlich sagen“, ergänzen Christina Helmer und Hannelore Da Prato. „Wir bedanken uns wirklich sehr.“

hrista Walter, Inge Kämpf und Christina Helmer (v.l.)aus dem Robert-Nussbaum-Haus erhalten nicht zum ersten Mal ein “Paket mit Herz”. Einige der Geschenke begleiten sie über Jahre hinweg. Foto´: Michaela Meier

Beide kennen die Geschenkaktion schon aus anderen Einrichtungen. Hannelore Da Prato aus der Wärmestube, Christina Helmer hat früher Klavier in der Pfarrkirche St. Simeon gespielt und auch dort bereits ein Paket erhalten. Beide Frauen haben im Robert-Nussbaum-Haus ein neues Zuhause gefunden und fühlen sich dort geborgen. „Für mich sind die Leute hier Familie geworden“, sagt Christina Helmer. Sie hat sich eine weiße Leggings gewünscht. Zu dieser Jahreszeit gar nicht so einfach zu finden. Deswegen hat die Geschenkpatin sich auch schon mit Kerstin Adam in Verbindung gesetzt. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sehr die Leute bemüht sind, den Beschenkten eine Freude zu machen.“

Große Augen vor liebevoll gestalteten Päckchen machen auch die Kinder des evangelischen Familienzentrums St. Martin an der Ritterstraße. „17 Familien werden in diesem Jahr beschenkt“, erzählt Leiterin Sabine Pape. Das sind insgesamt 50 Pakete, denn nicht nur die Kinder aus der Einrichtung werden bedacht, auch Geschwisterkinder sollen unter dem Weihnachtsbaum etwas zum Auspacken vorfinden. Eine Barbie, ein Auto oder eine Prinzessin standen unter anderem auf den Wunschzetteln der Mädchen und Jungen. Jedes Jahr erhalten andere Kinder ein „Paket mit Herz“.

„Als Geschenkpate war diesmal beispielsweise auch die Grundschule Frille dabei“, sagt Anette Hasemann vom Kinderschutzbund Minden-Bad Oeynhausen. Sie hat die Geschenke in der Kindertagesstätte vorbeigebracht. 100 der insgesamt 1000 Wunschzettel erhält der Kinderschutzbund in jedem Jahr seit es die Aktion gibt. Die dürfen dann von Mädchen und Jungen ausgefüllt werden, deren Familien es finanziell zurzeit nicht so gut geht. „Dabei ist es auch schön zu sehen, dass viele unserer muslimische Kindergartenkinder mit ihren Lieben Weihnachten feiern“, sagt Sabine Pape. Ausgepackt werden die Geschenke in der Regel Heiligabend.

Die Eltern nehmen die Päckchen mit nach Hause und legen sie dort unter den Baum. „Sie sind immer sehr gerührt, das wildfremde Menschen ihnen so eine Freude machen.“

Groß war auch die Freude bei den regelmäßigen Besuchern des Mehrgenerationenhaus E-Werk an der Hermannstraße. Während einer Weihnachtsfeier brachte der Nikolaus zahlreiche „Pakete mit Herz“. Traditionell hatte das Team des E-Werks für die Besucher die Feier mit Kaffee, Keksen, Liedern und Gedichten liebevoll vorbereitet.

Eine 49-jährige alleinstehende Frau hatte sich unter anderem einen Gutschein vom Media Markt gewünscht. Einen Gutschein von Hagemeyer wünschte sich ein 51-Jähriger.

Die Zahl der Wunschzettel, auf denen „ein Gutschein von …“ stand, war in diesem Jahr besonders hoch. „Ich möchte mir einmal etwas außer der Reihe aussuchen und kaufen, was mir einfach Freude bereite, was mich aber nicht gleich in finanzielle Nöte bringt“, gesteht eine Beschenkte.

Einige Flüchtlinge wünschten sich, dass ihre Handykarte aufgeladen wird, um auf diese Weise mit Verwandten in der Heimat zu telefonieren.

Das Mindener Tageblatt bedankt sich auf diesem Wege bei allen Geschenkpaten, die die Präsente gekauft, liebevoll verpackt und schließlich zu den jeweiligen Einrichtungen gebracht haben.

Info

  • 1994 wurde die MT-Weihnachtsaktion „Paket mit Herz“ von Monika Jäger, der heutigen Leiterin der MT-Lokalredaktion, ins Leben gerufen.
  • Inzwischen ist sie von mehreren anderen Zeitungen in Deutschland übernommen worden – zum Beispiel von der “Neuen Westfälischen”.
  • Während der ersten Jahre lagen zwischen 300 und 500 Wunschzettel in den Boxen. Inzwischen sind es 1000.
  • Da einige Wunschzettel mehrere Familienmitglieder ausfüllen, werden pro Jahr rund 1400 Herzenswünsche im Gesamtwert von etwa 21000 Euro erfüllt.
  • Das MT schreibt im Vorfeld karitative Einrichtungen an (2017 waren es insgesamt 26), die dann in ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld entscheiden, wer in diesem Jahr einen Wunschzettel ausfüllen kann.

Traurige “Jahresbilanz der Pressefreiheit”: 65 getötete, 54 entführte und 325 inhaftierte Journalisten

Zahlen zur “Jahresbilanz der Pressefreiheit” von “Reporter ohne Grenzen”. Repro: MT

Journalismus ist weltweit ein gefährlicher Beruf. Im zu Ende gehenden Jahr sind weltweit mindestens 65 Journalisten, Bürgerjournalisten und andere Medienmitarbeiter in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Fast die Hälfte von ihnen starben außerhalb von Regionen mit bewaffneten Konflikten. Sie wurden in Ländern wie Mexiko oder den Philippinen ermordet, weil sie über Tabu-Themen wie politische Korruption oder das organisierte Verbrechen berichteten. Das geht aus der Jahresbilanz der Pressefreiheit hervor, die Reporter ohne Grenzen am Dienstag veröffentlicht hat. 39 der im Jahr 2017 getöteten Medienschaffenden wurden wegen ihrer journalistischen Tätigkeit gezielt ermordet. Die übrigen 26 wurden im Einsatz getötet, weil sie etwa unter Beschuss oder in einen Bombenangriff gerieten. Weltweit wurden in den vergangenen 15 Jahren allein 1035 professionelle Journalisten in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet.

„Gerade dass so viele Journalisten außerhalb von Kriegsregionen ermordet werden, ist ein erschreckendes Zeichen“, sagte ROG-Vorstandssprecherin Katja Gloger. “In viel zu vielen Ländern können die Täter und ihre Auftraggeber damit rechnen, dass sie mit Gewalt gegen Medienschaffende ungeschoren davonkommen. Die Staatengemeinschaft muss endlich wirksame Mittel finden, um die skandalöse Straflosigkeit für solche Verbrechen zu beenden.”

Außerdem saßen weltweit 326 Medienschaffende weltweit sind zum Jahresende wegen ihrer Tätigkeit in Haft. Knapp die Hälfte von ihnen sitzt in nur fünf Ländern im Gefängnis: in China, der Türkei, in Syrien, dem Iran und Vietnam. Darüber hinaus registriert “Reporter ohne Grenzen” zum Ende 2017 weltweit 54 entführte Medienschaffende.

Ausführlicher Bericht von ROG zur Jahresbilanz der Pressefreiheit hier (klicken).

Quelle: Reporter ohne Grenzen

Auch der letzte “Paket mit Herz”-Wunschzettel hat einen Geschenkpaten gefunden

Die Zahl des Tages: Null Wunschzettel aus der MT-Weihnachtsaktion “Paket mit Herz” sind übrig geblieben. Sehr schön! Repro: MT

Null ist heute die “Zahl des Tages” auf der Seite 2 des Mindener Tageblatts. Denn genauso so viel Wunschzettel unserer diesjährigen “Paket mit Herz”-Aktion sind übrig geblieben, nachdem der letzte gestern aus der Wünsche-Box in der Geschäftsstelle abgeholt worden war. Ein Junge hatte sich einen roten Trainingsanzug gewünscht – den wird er jetzt von einer MT-Leserin zu Weihnachten bekommen. Damit haben sich erneut 1.000 Geschenkpaten für die traditionsreiche Weihnachtsaktion der Zeitung gefunden, mit der seit vielen Jahren sozial benachteiligte Menschen der Region von Leserinnen und Lesern des Mindener Tageblatts mit kleinen (und manchmal auch größeren) Weihnachtsgeschenken bedacht werden. Auch viele Kitas und Schulklassen packen in diesem Jahr wieder fleißig Pakete. Redaktion und Verlag bedanken sich bei allen Beteiligten, die die Aktion in diesem Jahr wieder unterstützen