Wieviel Liter braucht ein Elektro-Auto? Und vor allem: Wovon? Ein Pannenbericht

Wieviel Liter verbraucht ein Elektroauto auf 100 Kilometer? Und vor allem, von was? Dimensionen einer Auto-Panne ... Repro: MT

Wieviel Liter verbraucht ein Elektroauto auf 100 Kilometer? Und vor allem, von was? Dimensionen einer Auto-Panne … Repro: MTWieviel Liter verbraucht ein Elektroauto

Leser Dr. Günter Schulz sieht es zumindest teilweise mit Humor:  “Ihr o. g Bericht über den Kia Soul EV bestätigt meinen lang gehegten Verdacht: In den sogenannten Elektroautos sind in Wirklichkeit Verbrennungsmotoren versteckt! Wie sonst ist zu erklären, dass Sie für das Fahrzeug einen Testverbrauch von 8,2 l angeben? Falls sich diese Mengenangabe nicht auf Elektronen bezieht, schließe ich auf flüssigen Treibstoff (dessen Verbrauch übrigens meist in l/100 km angegeben wird)” schrieb er als Reaktion auf den am Samstag im MT veröffentlichten Fahrbericht “Stromkastenwagen” über den neuen Kia Soul EV, definitiv ein Elektrofahrzeug.

Allerdings merkt Schulz zu Recht auch an: ” Ohne Scherz: Welche Information soll ich Ihrer Zeitung noch abnehmen, wenn es Ihnen anscheinend nicht einmal möglich ist, einen Fahrbericht unfallfrei zu Papier zu bringen?” 

Nicht minder irritiert zeigt sich Leser Carsten Both in seinem Leserbrief: “Ihr ermittelter Testverbrauch: 8,2l! Es muss wohl das Scheibenwischwasser gewesen sein, denn andere Flüssigkeiten gibt es nicht in diesem Elektroauto.”

Er kritisiert zudem nicht nur diese Angabe aus dem “Datenblatt”, die auch Schulz aufgefallen war, sondern auch Aussagen aus dem Artikeltext: “Die Batterie, sie schmilzt natürlich wieder dahin und das Laden dauert 14 Stunden. Ich bin wirklich kein Fan vom KIA SOUL EV, aber niemand wird dieses Elektroauto freiwillig an einer Haushaltssteckdose laden. Schon ein einfacher Blick in die Fahrzeugdaten zeigt die Möglichkeiten einer Standardladung in weniger als 5 Stunden und einer Schnellladung in 33 Minuten auf. Die zugehörige Ladebox ist natürlich ein Muss für alle E-Fahrzeuge, schließlich betanken sie die Benzinversion ja auch mit einem Schlauch an der Zapfsäule und nicht mit Kanistern.”

Seine pessimistische Schlussfolgerung: “Warum die E-Mobilität in Deutschland nicht in Fahrt kommt? Es ist wohl auch die fehlende Kompetenz der Medien zu diesem Thema.”

Nun, über die Aussagen zur Reichweite mag man sich streiten – über den Spritverbrauch für ein Elektroauto sicher nicht. Dies ist zweifellos eine peinliche Panne, die der Erklärung bedarf. Hier ist sie: Beim Datenblatt handelt es sich um eine abgespeicherte Vorlage, die von Bericht zu Bericht neu überschrieben wird. In diesem Fall ist das – vermutlich mangels einer entsprechenden Angabe – unterblieben, leider aber auch versäumt worden, eben den für Elektroautos spezifischen Wert einzusetzen. Dass dabei diverse Übermittlungsstationen im Zuge des Beitragsweges von der kooperierenden Osnabrücker NOZ-Redaktion über die koordinierenden Bielefelder NW-Kollegen bis in die MT-Redaktionstechnik  für zusätzliche Fehlerquellen sorgten. Und auch bei der Endabnahme hat’s dann keiner mehr gesehen.

Also: Asche über unser Haupt, ein solcher Fehler sollte nicht passieren. Ist er aber. Wir entschuldigen uns in aller Form dafür und geloben, in Zukunft (noch) besser aufzupassen.

Der korrekte Testverbrauch liegt übrigens bei 20,4 kWh/100 km. Nur der Vollständigkeit halber.

 

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