Porta Extra 3
Wie der Berg seinen Namen bekam
Ein ehemaliger Feldwebel Friedrich des Großen betitelte ihn als Jakobsberg
Von Hans-Martin Polte
Hausberge. Der östliche Pfeiler
der Porta Westfalica trägt
seit etwa 240 Jahren mit einer
achtjährigen Unterbrechung
während der NS-Zeit den Namen
„Jakobsberg“. Der 230
Meter hohe Berg bildet mit
seinem Kamm die Stadtteilgrenzen
zwischen Neesen,
Lerbeck und Nammen auf der
nördlichen Seite und Hausberge
im Süden. Er reichte ursprünglich
steil abfallend hinunter
bis an die Weser.
So wird den Berg auch der
ehemalige Feldwebel der
preußischen Armee mit Namen
Jakob wahrgenommen
haben, als er sich Mitte des 18.
Jahrhunderts nach seiner
Dienstzeit in Hausberge als
königlich beamteter Zollkontrolleur
niedergelassen hatte.
Jakob erwarb von der Stadt
zwei Morgen Land am Südwestabhang
des Berges, der
damals noch Tönniesberg
hieß. Dort legte er auf steinigem
Gelände einen Weinberg
an. Überliefert ist, dass er an
dem Ort, wo es später die
Gaststätte „Zur schönen Aussicht“
(„Pinselburg“) gab, 1100
Rebstöcke anbaute und ein
Holzhaus baute. Noch zu seinen
Lebzeiten bekam der Berg
den Namen „Jakobsberg“, wobei
sich der Name zunächst
nur auf den Weinberg bezog.
1776 wurde der Name urkundlich
belegt auf den ganzen
Berg ausgeweitet.
Im Mittelalter hieß der Berg
Antonius- oder Tönniesberg.
Namensgeberin war eine Kapelle,
die auf der westlichen
Spitze des Berges als bekannter
Wallfahrtsort stand und
Edler Tropfen: Vor rund 20 Jahren wurde in Hausberge nochmals Weinanbau betrieben. Der Weinberg mit seinen
1100 Rebstöcken befand sich unterhalb des Lindenhauses. Hier reiften insgesamt vier Jahrgänge des „Jacobiners“.
Antonius-Kapelle hieß. Die
Kapelle wurde 1428 erstmals
urkundlich erwähnt und ist
auf der ältesten bildlichen
Darstellung der Porta Westfalica
zu sehen, die 1539 angefertigt
wurde.
Von 1937 bis 1945 trug der
Jakobsberg den Namen „Arminsberg“,
weil die Nazis den
bisherigen Namen unpassend
fanden und lieber Armin, den
Kämpfer gegen die Römer, als
Namenspatron sahen. Gleich
1945 verfügte die Verwaltung
des Amtes Hausberge, dass
der Jakobsberg seinen alten
Flurnamen wiederbekam.
Über die Namensgebung
„Jakobsberg“ gibt es noch eine
andere, legendär anmutende
Geschichte, von der im Mindener
Tageblatt am 30.Juli
1988 zu lesen war. Danach berichtete
der Reiseschriftsteller
J.G. Kohl 1864: „Nebenher
mag ich bemerken, dass auch
Friedrich der Große ... sich
einmal etwas mit der Porta zu
schaffen machte. Er besuchte
sie, und da er an einem ihrer
Abhänge einen seiner alten
Fotos/Repro: Hans-Martin Polte
Invaliden, einen gewissen Jakob,
angesiedelt fand, und
dieser ihm dort selbst gezüchtete
Trauben reichte, gab der
König Veranlassung, dass dieser
Abhang oder Berg Jakobsberg
genannt wurde.“
Der Weinanbau im Jakobsberg
in der Mitte des 18. Jahrhunderts
war nicht der einzige
Versuch, Wein anzubauen.
Mitte der 1990er-Jahre legte
der damalige Besitzer des Porta
Berghotels Arno Horstmann
am Lindenhaus den
nördlichsten Weinberg
Deutschlands an. 1100 Rebstöcke
der Rebsorte Regent wurden
gesetzt und zwischen
1997 und 2003 konnte viermal
eine zünftige Weinlese
stattfinden. Die Traubenernte
des Jahrgangs 2002 erbrachte
mehr als 2000 Flaschen „Jacobiner“.
Arno Horstmann war in den 1990er-Jahren Initiator
des Weinanbaus.