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Stark gefragt, aber (noch) unbekannt
Die Firma Kögel Bau bildet
Holz- und Bautenschützer aus
Die Flächen im Parkhaus sind in Mitleidenschaft gezogen, die Markierungen
hinüber, nicht zuletzt die Treppe hat auch schon bessere Tage gesehen.
Die Holzverkleidung der alten Bauerndeele benötigt dringend eine
Behandlung, damit sich weder Pilze noch Fäulnis ausbreiten können. Geht
es um das Erkennen und Beseitigen von Schäden an Gebäuden und Gebäudeteilen,
kommt der Holz- und Bautenschützer zum Einsatz; ein interessanter
Ausbildungsberuf, der bislang wenig verbreitet ist, aber gerade auch
deshalb jungen Leute spannende Perspektiven verspricht.
„Seit 2008 bilden wir Nachwuchskräfte in diesem Beruf aus. Allerdings
liegt der Schwerpunkt bei uns auf dem Bereich Bautenschutz“, erläutert
Gerd Nottmeier, Teamleiter Personalwesen bei Kögel in Bad Oeynhausen.
„Abdichtungen, Beschichtungen: Bei uns geht es um alles, was mit Beton zu
tun hat, wobei wir schwerpunktmäßig Gewerbekunden betreuen.“ Arbeiten
drinnen und draußen, wechselnde Baustellen vom Bürogebäude bis zur
Tiefgarage – Faktoren, die diesen Beruf sehr abwechslungsreich machen.
Drei Jahre dauert die Ausbildung insgesamt, nach zwei Jahren kann man
den Abschluss als Fachkraft für Holz- und Bautenschutzarbeiten erwerben.
Im dritten Lehrjahr geht es dann um die Spezialisierung auf einen der
beiden Schwerpunkte – entweder Holz- oder Bautenschutz. Im Rahmen der
Ausbildung wechseln betriebliche Phasen mit Abschnitten in der Berufsschule
und im Ausbildungszentrum ab.
Deutschlandweit gibt es übrigens nur vier Berufsschulen, die diese Ausbildung
anbieten. „Unsere Auszubildenden müssen dafür nach Krefeld, dort ist
auch ein Ausbildungszentrum“, erläutert Gerd Nottmeier. Wer sich für den
Beruf des Holz- und Bautenschützers interessiert, sollte mindestens einen
Hauptschulabschluss haben, handwerklich begabt sein und auch Freude an
körperlicher Arbeit besitzen. „Speziell in unserem Unternehmen legen wir
außerdem Wert auf Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit – es
muss passen und das merken wir im Rahmen eines Praktikums meist sehr
schnell“, so die Erfahrung des Ausbildungsleiters. Wer sich engagiert und
einen guten Abschluss macht, dem winken nicht nur sehr gute Perspektiven,
sondern auch eine überdurchschnittliche Bezahlung. „Schon im dritten
Lehrjahr erhalten die Auszubildenden mehr als 1.500 Euro im Monat“, so
Nottmeier.
Um einem Mangel an Fachkräften vorzubeugen, setzt man im Hause
Kögel bevorzugt auf „Eigengewächse“, also auf junge Leute, die auch im
Unternehmen gelernt haben. Ein Grund, weshalb ab August dort insgesamt
wieder sechs angehende Holz- und Bautenschützer beschäftigt
sind. „Einer unserer früheren Auszubildenden gehört heute übrigens
der Prüfungskommission bei der Handwerkskammer an.“ Weibliche
Nachwuchskräfte sind in diesem Ausbildungsgang bislang die Ausnahme.
„Das ist schade, denn dieser Beruf ist auch für Mädchen und
Frauen interessant“, betont Gerd Nottmeier. Kögel habe seit einem Jahr
als eine der wenigen Unternehmen in Deutschland aber eine weibliche
Auszubildende.