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6 Porta extra BARKHAUSEN Eine kleine Künstlerin mit großem Talent Erinnerungen an kleinwüchsige Angelica Dörfler Von Robert Kauffeld EBarkhausen eine unge-s sind etwas mehr als 25Jahre vergangen, seit in wöhnliche Frau verstarb, an die sich viele Nachbarn und Freunde noch gern erinnern: Angelica Dörfler, eine klein- wüchsige Künstlerin, die nach einem abenteuerlichen Leben zusammen mit ihrer Mutter in Barkhausen eine Heimat fand. Sie wurde am 19.12.1892 in Zürich geboren. Ihre Eltern waren Künstler, die auf der Bühne standen und Lieder und Foto oben: Künstlerkarten zeigen Angelica in ihrer Konzertstücke in verschiede- Jugendzeit. nen Sprachen sangen. Angeli- ca war nur 90 Zentimeter groß. Als „Princesse Pouppée“, feierte Angelica Dörfler Wie ein Foto aus ihrer Kind- große Erfolge an vielen Theatern (links). heit zeigt, war Vater Fritz Bal- thasar von normaler Größe, während Mutter Elsbeth noch Dörfler im Jahre 1905 verstarb, gen galten der Malerei, doch es selbst nicht mehr auf. Viel- zwei Zentimeter kleiner war begann für seine Ehefrau Els- hieß, Geld zu verdienen. leicht war es Heimweh, Els- als ihre Tochter Angelica. Auf beth und die gerade 13 Jahre Bei einem Gastspiel in Berlin beth und Angelica kamen nach den Reisen der Eltern, die im alte Tochter eine schwere Zeit. hatte sie auf dem Xylophon ei- Deutschland zurück - und fan- Jahre 1896 bis nach Sibirien Aber sie hatten vorher ein fes- nes anderen Künstlers einfach den in abenteuerlicher Weise, führten, war Klein-Angelica tes Zuhause gefunden, ein ei- mal so herumgeklimpert und beinahe zufällig, eine neue immer dabei. genes Haus in Sterkrade. An- war dann davon so fasziniert, Heimat in Barkhausen, wo sie Als Vater Fritz Balthasar gelicas künstlerische Neigun- dass sie intensiv übte und ihr im Hause Portastraße 43 Spiel im Laufe der Zeit so ver- wohnten. Sie sind bis zu ihrem vollkommnen konnte, dass sie Lebensende hier blieben. schließlich in ganz Europa als Angelica war eine beliebte Xylophon-Virtuosin bekannt Mitbürgerin in Barkhausen ge- wurde. Zahlreiche Programm- worden. „Fräulein Dörfler“, hefte zeugen von ihren Auftrit- wie sie genannt wurde, war ten und Zeugnisse bekannter zwar kleinwüchsig und hatte Häuser belegen, dass sie als gewiss auch mit manchen Vor- Künstlerin sehr geschätzt wur- urteilen zu kämpfen, doch war de. sie in Barkhausen wegen ihrer Viele Erfolge verschafften völlig unkomplizierten, char- der Künstlerin schließlich auch manten Art nie eine Außensei- wirtschaftliche Unabhängig- terin. keit. Jetzt fand sie endlich Zeit Wenn sie durch das Dorf für ihr Hobby. Sie studierte ging, blieb man stehen und Malerei in der städtischen Zei- plauderte gern mit ihr. Die Kin- chenschule in Berlin am Tem- der – manchmal größer als sie – pelhofer Ufer bei dem sehr be- kamen angelaufen und hörten So kannte man kannten Professor Pankok. ihr gespannt zu. Natur und Tie- Angelica Dörf- Dann ging es nach Amerika. re, davon konnte sie viel erzäh- ler. Malen und „Passengers for Voyage of Al- len. Unauffällig und beschei- Zeichnen war bert Ballin, arrival date: March den, wie sie gekommen war, so bis ins hohe 23, 1924“, so zeigt eine Schiffs- ist sie auch in ihrer Wohnung Alter ihr Hob- passagierliste im Internet. verstorben und wurde auf dem by. Auftritte in zahlreichen Staa- Alten Friedhof an der Pfarr- Fotos: pr ten folgten in den nächsten straße beigesetzt. Man erinnert drei Jahren. Mutter Elsbeth sich gern an diese außerge- war immer dabei, trat aber wöhnliche Frau.


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