6 Mindener Tageblatt Anstoß 2019
Der FSC Eisbergen in der Saison 2019/2020: Daniel Schulze (obere Reihe von links), Tim Witthaus, Albert Prins, Jan Nolting, Carsten Hinz, Co-Trainer Patrick Halstenberg (mittlere Reihe von
links), Fabien Steinmann, Julian Möller, Marc Oelmann, Malte Nolting, Justus Arnsmeyer, Matthias Hinz, Dennis Brinkmeier, Trainer Carsten Korff, Betreuer Oliver Tetz, Nico Kolepke (untere Reihe
von links), Jan Bongard, Christian Witthaus, Filip Stahlhut und Andriko Salein. MT-Foto: Sebastian Külbel
Der Gegenentwurf zum Personalkarussell
Bezirksliga: FSC Eisbergen geht fast unverändert in seine zweite Saison. Der starke Endspurt
zum Klassenerhalt hat zwar das Potenzial des Teams gezeigt, doch das Ziel bleibt das gleiche.
Von Sebastian Külbel
Porta Wesfalica (mt). Als der
FSCEisbergennachder0:7-Klatsche
bei TuRa Löhne seine Saison
schon fast hätte abhaken
können, ging sie für den Aufsteiger
erst richtig los. Im Endspurt
holten Trainer Carsten
Korff und sein Team 15 Punkte
aus acht Spielen und schafften
fast sensationell noch den Klassenerhalt.
Das gibt ordentlich
Rückenwind für das zweite Jahr
in der Fußball-Bezirksliga, das
der Verein trotzdem mit bescheidenen
Zielen angeht.
„Wir wissen, dass es wieder
nur um den Klassenerhalt geht,
da machen wir uns nichts vor“,
sagt Korff. Nicht nur ihm ist
klar, das viele Konkurrenten
besser besetzt sind als der kleine
Klub von der Kreisgrenze:
„Man sieht ja, wie die anderen
aufrüsten, da dreht sich das
Personalkarussell ziemlich
schnell.“ Die Eisberger Mannschaft
ist der Gegenentwurf zu
diesen bekannten Fußball-Mechanismen
– und genau das ist
ihr größter Trumpf.
Denn wenn andere Teams
Spiele mit individueller Qualität
entscheiden, punkten die
Portaner mit mannschaftlicher
Geschlossenheit. Und die ist so
groß, dass sie auch über einen
Abstieg hinaus reicht. „Nach
dem 0:7 in Löhne hätte wohl jede
andere Mannschaft die Segel
gestrichen. Aber wir haben
uns gesagt: Wir spielen ohnehin
zusammen weiter, da könnenwirunsauchvernünftigverabschieden“,
schildert Korff.
Diese Haltung führte schließlich
zum nächsten großen Erfolg
der Vereinsgeschichte, für
die schon der Aufstieg vor
einem Jahr ein Meilenstein war.
Zudem wurden die Spieler im
letzten Saisondrittel endlich
den Anforderungen der Liga
konstant gerecht: „Da hatten
wir kapiert, worauf es ankommt:
Wir hatten endlich das
passende Zweikampfverhalten
und Aggressivität in jedem
Spiel, sagt der Coach.
Zudem trug die Arbeit am
lange schwachen Offensivspiel
am Ende Früchte: 15 der
34 Saisontore erzielte der FSC
in den letzten acht Spielen und
steigerte seinen Toreschnitt in
dieser Phase um einen Treffer
pro Partie. Potenzial sieht Korff
im Angriff seiner Elf trotzdem
noch genug, weshalb er den
früheren Kreisliga-Torjäger Sascha
Bädermann als Spezialtrainer
für die Offensivabteilung
mit ins Team geholt hat.
„Darauf werden wir in der
Vorbereitung viel Wert legen“,
kündigt der Coach an, der das
taktische Profil der Lila-Weißen
schärfen will: „Wir sind
eine Mannschaft, die mit
schnellen Gegenstößen zum
Erfolg kommt. Wir müssen an
der Zielstrebigkeit und an den
Laufwegen arbeiten – und an
der Bereitschaft zu diesen
Laufwegen.“ Auch am Abschluss
gelte es im Gruppentraining
noch zu arbeiten.
Die Eisberger tun das mit
einer eingespielten und quasi
unveränderten Mannschaft.
Aus dem Kader der Vorsaison
hat nur Torwart Dino Cugalj
den Verein bereits in der Winterpause
verlassen. Für ihn
kehrt in Christian Witthaus ein
echter Eisberger zurück, der
mit Rene Heyer um den Platz
im Tor konkurrieren wird. „Das
ist ein Zweikampf auf Augenhöhe“,
sagt Korff, der aber keine
Arbeitsteilung plant: „Irgendwann
werde ich mich auf
eine Nummer eins festlegen.“
Als Feldspieler kommt nur
Jan Bongard neu dazu, der beim
TuS Bad Oeynhausen kein
Stammspieler war und den
Korff als Ergänzung einplant:
„Er kennt den Verein und passt
ins Profil. Aber er braucht vor allem
Spielpraxis, eventuell auch
in der zweiten Mannschaft.“ Zudem
will sich Angreifer Dennis
Brinkmeier nach zwei Leistenund
zwei Meniskus-Operationen
wieder heranarbeiten.
Die Stammformation geht
derweil unverändert in eine
Saison, in der sie dennoch anders
wahrgenommen werden
dürfte. Denn der FSC hat sich
mit seinem starken Endspurt
Respekt verschafft und will
nun zeigen, was er im ersten
Jahr über die neue Liga gelernt
hat. „Wenn es uns gelingt,
die Konstanz des letzten
Drittels in einer ganzen Saison
zu zeigen, können wir uns
festigen“, meint Korff: „Aber zu
glauben, dass wir jetzt angreifen,
wäre vermessen.“
Immerhin sind die Chancen
auf den erneuten Klassenerhalt
nach dem Rückzug der
SG Hörstmar/Lieme nicht
schlechter geworden. „Ich sehe
durchaus zwei, drei Mannschaften,
die wir hinter uns lassen
können“, betont der Eisberger
Coach, lässt aber offen,
wen er damit meint. Im Auge
hat er wohl die Aufsteiger wie
TuS Petershagen-Ovenstädt
oder TuS Tengern II, während
der neue Herforder Vertreter
SG FA Herringhausen-Eickum
stark sein soll. Am Ende könnte
es wieder auf die Eisberger
Tugenden ankommen – und
die funktionieren am besten,
wenn die Mannschaft eigentlich
schon abgeschrieben ist.
Der Autor ist erreichbar
unter (0571) 882 171 oder
Sebastian.Kuelbel@MT.de
FSC Eisbergen 2019/2020
■ Abgang: Dino Cugalj (VfL
Bückeburg/Winterpause).
■ Zugänge: Jan Bongard (TuS
Bad Oeynhausen), Christian
Witthaus (RW Kirchlengern).
■ Kader: Rene Heyer, Christian
Witthaus - Jan Bongard,
Carsten Hinz, Matthias
Hinz, Nico Kolepke,
Malte Nolting, Marc Oelmann
- Justus Arnsmeyer,
Maurice Korfsmeier, Jonas
Mohme, Julian Möller, Jan
Nolting, Andriko Salein,
Daniel Schulze, Filip Stahlhut,
Lukas Wehage, Tim
Witthaus, Dennis Brinkmeier,
Albert Prins, Fabien
Steinmann.
■ Trainer: Carsten Korff mit
Co-Trainer Patrick Halstenberg
und Torwart-Trainer
Thomas Stolz.
■ Saisonziel: Klassenerhalt.
KreisligaB KreisligaA Bezirksliga
Platzierungen von FSC Eisbergen
/ / / / / / / /
/
/
Spielzeiten
Schnelle Chance zur Revanche
Minden (kül). Es war die
Krönung einer tollen Aufholjagd:
Am 26. Mai holte
der FSC Eisbergen mit dem
1:1 bei der FT Dützen den
letzten Punkt zum Klassenerhalt
in der Fußball-Bezirksliga.
Damit verhinderte
der Aufsteiger zugleich
eine bessere Platzierung
der Dützer. Die können sich
nun schnell revanchieren,
wenn sich beide Teams am
ersten Spieltag der neuen
Saison zum nächsten Derby
treffen. MT-Foto: tok