RW Maaslingen 2019/2020: Matthias Kollhorst (oben von links), Kürsat Celik, Janek Barg, Niklas Müller, Lukas Franzmeier, Philipp Rusteberg, Etrit Cakici, Finn Wiese, Sportlicher Leiter Burkhard Wiese
(Mitte von links), Trainer Jan-Werner Schmitz, Co-Trainer Matthias Stiller, Jan-Christoph Thom, Rayk-Sören Riechmann, Bastian Schreiber, Julian Meyer, Karsten Römbke, Co-Trainer Tobias Rohlfing,
Betreuer Michael Wiese, Physiotherapeutin Sarah Mailand, Felix Waltke (unten von links), Jesper Fuchs, Timon Schwemling, Jakob Kröcker, Jannik Späth, Egor Pyntja, Andre Fuchs, Azad Agirman.
Es fehlen Sinan Boga, Quendrim Krasniqi und Bastian Rode. MT-Foto: Sebastian Külbel
Nach vorne soll die Post abgehen
Landesliga: RW Maaslingens neuer Trainer Jan-Werner Schmitz setzt voll auf Angriff.
Fast alle Zugänge sind in der Offensive zu Hause, ein klarer Plan soll weit nach oben führen.
Von Sebastian Külbel
Petershagen (mt). Es ist ein
Neuanfang und auch eine
Rückkehr zu alten Tugenden:
Eine Saison lang quälte sich RW
Maaslingen durch die Westfalenliga
und stieg am Ende mit
nur drei Siegen als abgeschlagener
Letzter direkt wieder ab.
Mit dem neuen Trainer Jan-
Werner Schmitz soll das Top-
Team des Fußballkreises Minden
den Spaß wiederfinden –
und den Erfolg. Der neue Coach
setzt dabei voll auf Angriff.
„Wir haben so viel Offensivkraft,
dass wir sie einbringen
müssen“, erläutert Schmitz seine
Überlegungen. Er plant mit
einem 4-3-3-System, er setzt auf
frühe Balleroberung und
schnelles Umschalten. Und vor
allem fordert er eine konsequente
Ausrichtung auf die Offensive,
für die RWM schon immer
stand: „Ich möchte, dass
nach vorne die Post abgeht.“
Auch das war in der Vorsaison
ein Manko des Teams, das
zwar oft genügend Torchancen
hatte, aber diese genauso
oft nicht nutzte. Das größte
Problem wiesen die Maaslinger
beim Blick auf die Zahlen
aber in der Abwehrarbeit auf:
79 Gegentore markierten den
deutlichen Tiefstwert der
Westfalenliga.
Wo andere in der Defensive
ansetzen würden, um diese
Zahl zu reduzieren, geht
Schmitz seine Aufgabe anders
an: „Wir müssen eine Sache in
die Köpfe kriegen: Es geht nicht
darum, Fehler zu vermeiden
und hinten nur auf Sicherheit
zu setzen. Wir wollen möglichst
jede Situation spielerisch
lösen.“ Eine Flucht nach
vorn, die in der Landesliga wieder
deutlich besser funktionieren
dürfte als zuletzt.
Um seine Vorstellungen umsetzen
zu können, hat Schmitz
ein halbes Dutzend junger
Spieler für RWM begeistert. Allein
fünf von ihnen sind eher
in der Offensive zu Hause, das
Angriffsspiel dürfte sich mit Sinan
Boga, dem bereits in der
Winterpause verpflichteten
Kürsat Celik, Quendrim Krasniqi,
Rayk-Sören Riechmann
und Jan-Christoph Thom deutlich
verändern. Der verletzt in
Maaslingen angekommene
Matthis Kollhorst ist dagegen
ein Mann für die Defensive, gemeinsam
mit ihm wechselte in
Jakob Kröcker auch ein neuer
Torwart aus Petershagen. Zudem
will Timon Schwemling
als alter Maaslinger nach zwei
Jahren bei anderen Vereinen
wieder angreifen – auch er
spielt ganz vorne.
Insgesamt stehen elf Spieler
für drei Offensivpositionen im
Aufgebot, das jedoch nicht nur
sieben Neulinge, sondern auch
ein stabiles Gerüst bietet. „Der
Hauptteil des Kaders ist ja zusammengeblieben“,
betont
Schmitz, der somit eine eingespielte
Mannschaft aufbieten
könnte. Die jungen Zugänge
drängen allerdings ins Team,
und das ist so gewollt: „Wir haben
gezielt geguckt, wo wir Bedarf
haben“, sagt der Coach und
stellt schon nach wenigen Trainingseinheiten
fest: „Man sieht
die Qualität, im Training ist ordentlich
Zug, alle wollen.“
Das ist für Schmitz ein Hauptkriterium:
„Wir arbeiten klar
leistungsorientiert und wollen
einen Plan erarbeiten, den man
auch sieht.“ Zentral sind für den
Coach schnelle Balleroberungen:
„70 Prozent der Tore im
Fußball entstehen aus Umschaltmomenten.
Dann kommen
noch die Standards, und
dann bleibt nicht mehr viel.“
Ballbesitz sieht er dagegen eher
als Verschnaufpause: „Da kann
man den Akku aufladen, den
Ball laufen lassen – und dann
geht wieder die Post ab.“ So klar
Schmitz seine Vorlieben definiert,
so wenig will er sich festlegen:
„Wir wollen keine reine
Ballbesitzmannschaft, Kontermannschaft
oder Pressingmannschaft
sein. Es gilt, alle Bereiche
abzudecken – und im
richtigen Moment anzuwenden.“
Deutlich formuliert er auch
sein Saisonziel: „Wir wollen in
jedem Spiel die Chance haben,
zu gewinnen. Und wir wollen
damit so weit nach oben
kommen, wie es eben geht.“
Das könnte erneut zum Aufstieg
führen, muss es aber
nicht: „Erfolg kann man im
Fußball nicht vorhersagen.
Aber die Leistung muss passen.
Dann sehen wir, wofür es
am Ende reicht.“
Denn Schmitz, der zwar lange
für RWM in der Landesliga
gespielt, aber noch nie in ihr
trainiert hat, kennt diese kaum
– und sieht das auch nicht als
Problem: „Ich habe mich noch
nie groß am Gegner orientiert.
Wir müssen für alles Lösungen
haben. Und was hilft
es mir, wenn ich auf den einen
Stürmer besonders aufpasse
und der andere dann aufs Tor
schießt?“ Eine Frage, auf die
auch der Maaslinger Kader viele
Antworten gibt.
Der Autor ist erreichbar
unter (0571) 882 171 oder
Sebastian.Kuelbel@MT.de
RW Maaslingen 2019/2020
■ Abgänge: Mamadou Diallo,
Fin-Lucas Rathert, Joel Roß
(alle 2. Mannschaft), Pascal
Hergott (SG Gorspen-Vahlsen/
Windheim), Jens Hilgemeyer
(SC Uchte), Behar Hiseni
(TuS Windheim/Winterpause),
Stefan Ihlo (SG
Schamerloh), Julian Wilde
(FC Bad Oeynhausen/Winterpause),
Connor Wlotzka
(SC Herford).
■ Zugänge: Sinan Boga,
Quendrim Krasniqi (beide
SC Rinteln), Kürsat Celik
(VfB Fichte Bielefeld/Winterpause),
Matthis Kollhorst,
Jakob Kröcker (beide
TuS Petershagen-Ovenstädt),
Rayk Sören Riechmann
(A-Jugend Preußen
Espelkamp), Timon
Schwemling (FT Dützen),
Jan-Christoph Thom (FC Sulingen).
■ Kader: Jakob Kröcker, Karsten
Römbke, Jannik Späth -
Azad Agirman, Janek Barg,
Sinan Boga, Etrit Cakici,
Kürsat Celik, Lukas Franzmeier,
Andre Fuchs, Jesper
Fuchs, Matthis Kollhorst,
Quendrim Krasniqi, Julian
Meyer, Niklas Müller, Egor
Pyntja, Rayk-Sören Riechmann,
Bastian Rode, Philipp
Rusteberg, Bastian
Schreiber, Timon Schwemling,
Jan-Christoph Thom,
Felix Waltke, Finn Wiese.
■ Trainerteam: Cheftrainer
Jan-Werner Schmitz, Co-
Trainer Matthias Stiller und
Tobias Rohlfing, Torwart-
Trainer Karsten Römbke.
„Wir sind spielerisch
so gut, da wäre es
schade, wenn die
Bälle immer nur über
das Mittelfeld fliegen.“
RW Maaslingens Trainer
Jan-Werner Schmitz über
die Qualitäten seiner
Mannschaft
Nur gegen Arminia Bielefeld verloren
■ Die Vorbereitung begann
für RW Maaslingen mit
dem Highlight gegen
Zweitligist Arminia Bielefeld
(0:5). Es blieb die einzige
Niederlage in der
sechswöchigen Testspielphase,
es folgten acht weitere
Partien mit sieben
Siegen und einem Remis.
■ Vor allem die starken Auftritte
beim ERS-Cup in Evesen
mit Siegen gegen den
VfL Bückeburg (3:1) und
den FC Bad Oeynhausen
(5:2) stachen dabei hervor.
Auch das erste Pflichtspiel
der neuen Saison beendete
RWM in der zweiten
Kreispokalrunde bei der SG
SVPC/Frille-Wietersheim
mit einem souveränen 6:0-
Erfolg. (kül)
RW Maaslingen - Arminia Bielefeld 0:5
RW Maaslingen - TuS Volmerdingsen 4:0
VfL Bückeburg - RW Maaslingen 1:3
RW Maaslingen - SV Ramlingen-Ehlersh. 2:2
RW Maaslingen - FC Bad Oeynhausen 5:2
TuS Lahde/Quetzen - RW Maaslingen 0:5
TuS Petershagen-Ov. - RW Maaslingen 0:6
SG SVPC/Frille-Wiet. - RW Maaslingen 0:6
RW Maaslingen - FT Dützen II 3:0
Platzierungen von RW Maaslingen
Spielzeiten
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Landesliga Westfalenliga
2 Mindener Tageblatt Anstoß 2019