24 Hille extra
„… immer das richtige Buch parat …“
Gemeindebücherei mit ihren ehrenamtlichen Mitwirkenden findet regen Zuspruch.
Von Andrea Gerecke
Hartum. Mit Stand vom 10.
Dezember 2019 konnte die
Gemeindebücherei in Hille
einen leichten Anstieg im
Vergleich zu 2018 verzeichnen.
8.595 Ausleihen kamen
im Laufe des Jahres von 329
aktiven Lesern – darunter 42
Neuanmeldungen – zusammen.
Die übrigens stammen
aus allen Ortsteilen.
Für den örtlichen Kindergarten
gab es wieder eine
Führung, Grundschulen zählen
auch zu den aktiven Partnern.
Der Bestand beläuft sich
aktuell auf 7.166 wohlsortierte
Medien für Kindergarten,
Schule, Familie, Groß und
Klein mit weiter thematischer
Spannbreite. Mehr sollen es
gar nicht werden, sonst übersteigt
es das Platzangebot. Natürlich
kommen Neuheiten
hinzu: Bücher, Zeitschriften,
CDs. Ein gewisses Budget aus
dem Haushalt der Kommune
macht es möglich. Dafür wird
Älteres, nicht mehr so Beliebtes,
aussortiert, wandert auf
den Flohmarkttisch – eine
Dauereinrichtung. Hier wiederum
kann es etwas Geld in
die Büchereikasse spülen,
denn einige Werke sind für 50
Cent (roter Punkt) oder einen
Euro (gelber Punkt) zu haben.
Spenden dürfen ins Bärchen
auf dem Tresen.
Bis zum Jahresende hatte
die kleine Einrichtung an 39
Tagen für 92,5 Stunden geöffnet.
Mittwoch ist der Büchereitag
an der Turnhalle in
Hartum (An der Bahn 12) –
außer in den Schulferien. Von
15.30 bis 18 Uhr stehen die Ehrenamtlichen
bereit: für im
Durchschnitt 68 Leser pro
Tag, die ebenfalls im Schnitt
232 Medien mit nach Hause
nehmen. So viel zur Statistik,
die schon beachtlich ist.
1984 ging die Gemeindebücherei
an den Start. Brunhilde
Westermann und Erika Scholz
richteten aus alten, eingelagerten
Schulbüchereibeständen
die Bücherei in der Turnhalle
ein und wechselten sich
in der Ausleihe ab, die in den
Anfängen ein Mal wöchentlich
für anderthalb Stunden
stattfand. Regina Frese ist seit
Regina Frese (vorn), Sybille Herzog-Friedrich (hinten) und Nadja Hopp (rechts) sind ein eingespieltes
Team in der Gemeindebücherei. Fotos: Andrea Gerecke
dem November 1998 mit von
der Partie. Beruflich kennt
man die 59-Jährige als Schulsekretärin
in Nordhemmern
und Hille. „Historisches mussten
wir radikal reduzieren.
Das geht nicht mehr. Dafür
wird aber derzeit die etwas
näherliegende Zeitgeschichte
gern gelesen“, betont sie.
Auch der Buchgeschmack
unterliegt einem steten Wandel.
„Krimis laufen indes immer.“
Einige der aktuellen
Empfehlungen von Regina
Frese: die Jahrhundert-Trilogie
von Carmen Korn, „Die
Zeit der Kraniche“ von Ulrike
Renk (sowie ihre gesamte Ostpreußenserie),
„Mittagsstunde“
von Dörte Hansen und
„Der Apfelbaum“ von Schauspieler
Christian Berkel.
Sybille Herzog-Friedrich
verstärkt das Team seit dem
Herbst 2002. Seit Kurzem genießt
sie ihr Rentnerdasein
und war zuvor als Lehrerin
aktiv. „Ich bin richtig dankbar
für dieses wunderbare Ehrenamt.
Das ist einfach schön
und bereichernd“, erklärt die
65-Jährige. Unter ihren Favoriten
der Roman „Nachts ist es
leise in Teheran“ von Shidan
Bazyar und „Ein mögliches Leben“
von Hannes Köhler, das
eine Sicht auf deutsche Soldaten
in amerikanischer
Kriegsgefangenschaft vermittelt.
Seit April 2018 hat sich Nadja
Hopp dazugesellt. Die 33-
Jährige arbeitet als Steuerfachangestellte.
„Schon als
Kind war ich hier und habe
mir meine Lektüre ausgeliehen“,
erinnert sie sich.
„Eigentlich wollte ich immer
mal was mit Büchern zu tun
haben.“ Als sich in ihrer Familie
Nachwuchs einstellte,
führte selbstverständlich irgendwann
der Weg mit Kind
in diese Bücherei. „Und dann
habe ich gefragt, ob ich helfen
kann.“ Eines ihrer aktuellen
Lieblingsbücher: „Die Nachtigall“
von Kristin Hannah. Einig
sind sich alle drei bei den
verflochtenen drei Frauenschicksalen
in „Der Zopf“ von
Leatitia Colombani: „Einfach
lesenswert!“
Einen Zuwachs gibt es laut
Statistik auch bei den Müttern,
die den Bilderbuchbereich
für ihre Jüngsten frequentieren.
Der potenzielle
Nachwuchs an begeisterten
Leseratten ist also gesichert.
Bei Jugendlichen setzt mit
dem Älterwerden ein leichter
Knick ein. Die Anforderungen
in der Schule werden größer.
Wer aber Bücher liebt, der findet
immer wieder zu ihnen
zurück. Jungen und Mädchen
Schon als Kind die Lektüre
in der Bücherei ausgeliehen.