HEIMSPIEL GWD persönlich
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ner Tritt hat mir gereicht.“
Für Malte Semisch steht
fest: Er ist gerne groß.
Die Vorteile überwiegen.
„Wenn ich gut stehe, werde
ich oft einfach abgeworfen“,
sagt er lachend.
Aber natürlich muss man
mit der Größe ganz besonders
an Koordination,
Stabilität und Schnelligkeit
arbeiten, oder wie Semisch
es ausdrückt: „Ich will ja
nicht nur ein großer Haufen
sein.“
Die Verbindung zu GWD
besteht schon seit seiner
Kindheit. Sein erstes
Bundesligaspiel live sah
Semisch in der Kampa-Halle.
Damals hat er Arne
Niemeyer und Jan-Fiete
Buschmann die Daumen
gedrückt. Mit beiden spielte
er später noch zusammen.
„Ich wollte immer
wieder zu GWD und habe
meinen Papa überredet.
Auch an die Süßigkeiten
im Foyer habe ich schöne
Erinnerungen“, blickt
Semisch zurück.
Sein eigener Weg führte
ihn zunächst weg aus
der Region auf das Handball
Internat in Großwallstadt.
Danach spielte er
für die Recken aus Hannover
und feierte dort sein
Bundesliga-Debüt. Weiter
ging es zum TuS N-Lübbecke,
zurück nach Hannover
und dann für ein Jahr zu
den Füchsen. Jetzt also
GWD. Überholspur statt
Sackgasse könnte man
das Semisch-Motto für die
neue Station nennen.
Aber auch persönlich will
der Torwart den nächsten
Schritt machen. „Ich will
Verantwortung übernehmen,
ich will im Fokus
stehen“, sagt er selbstbewusst.
Die Rolle als
Anführer ist neu für ihn.
Aber sie passt natürlich
zu einem Torwart. „Man
kann Spiele entscheiden
und steht zwangsläufig
im Mittelpunkt, weil man
dauernd einen Ball auf das
Tor bekommt.“
Auch neben dem Handball
ist der Lehramts-Student
ziemlich sportverrückt.
Beim Fußball schlägt sein
Herz für den BVB, aber die
zweite große Liebe ist der
Basketball, vor allem die
NBA. Für seine Philadelphia
76ers haut sich Semisch
bei wichtigen Spielen
auch problemlos eine
Nacht um die Ohren. Die
Schnelligkeit des Spiels,
die Athletik, die ständigen
Zweikämpfe faszinieren
ihn. „Es ist einfach cool,
wie schnell man im Basketball
einen 20-Punkte
Rückstand aufholen
kann. Ich will unbedingt
mal ein Spiel live sehen.
Das ist ein großer Traum.“
Außerdem bringt er sich
gerade selbst bei, Klavier
zu spielen – mit Hilfe einer
App. Noch hat Semisch
nur ein Keyboard, aber
den Traum vom eigenen
Klavier will er sich bald
erfüllen. „Noch hört sich
mein Geklimper nicht gut
an. Das ist sicher hart für
die Nachbarn“, sagt er
lachend. Doch die müssen
sich wahrscheinlich daran
gewöhnen. „Ich möchte
gerne lange in Minden
bleiben und endlich wieder
meine alte Klasse zeigen.“
Ein Mann, ein Wort.
Interview: Stefan Rüter
Kabinengeflüster Malte Semisch
Frank Carstens:
Malte ist einer der wenigen Torhüter, die schon bei den
Aufwärmspielchen total motiviert ist und sich auch sehr
geschickt anstellt. Da ist er echt heiß. Die meisten Torhüter
wollen da nur gesund rauskommen. Er hatte ein
schweres Jahr in Berlin, aber die Zeit bei uns hat ihm
schon richtig gut getan.
Mats Korte:
Das ist eine riesige Erscheinung im Tor, wenn der vor
einem auftaucht. Der ist extrem motiviert, rutscht schon
beim Aufwärmspiel quer über den Hallenboden. Auch
abseits der Platte ein sehr sympathischer und lustiger
Vogel.
Espen Christensen:
Malte ist ein lustiger Typ, der einfach sehr viel positive
Energie in eine Mannschaft bringt. Er hat auf dem Spielfeld
richtig viele Emotionen, obwohl er nach dem Spiel
immer ganz ruhig und relaxt ist. Typisch Torwart.