Page 40

mut_kw42

Rubrik 40 // MUT 03 Komos Kampf Ein Königssohn kehrt nach seinem Studium in Deutschland zurück in die Heimat Nigeria, bringt sauberes Trinkwasser, Bildung und neue Anbaumethoden. Jetzt will er Landwirtschaftsminister werden. Text Rike Uhlenkamp // Fotos Uli Reinhardt Eines seiner zwei Handys klingelt immer: Auch an diesem Morgen kämpft Olatunji Akomolafe, den alle Komo nennen, gegen den schlechten Empfang, aber es gelingt ihm, wütende Parteifreunde zu beruhigen, einem Lehrer zu versprechen, seine Dorfschule zu besuchen, und die Reparatur eines Generators zu organisieren. Das Frühstück kann warten. Doch es gibt Momente, da bleibt der 63-Jährige hart. Zum Beispiel an diesem tropisch schwülen Nachmittag. Seit drei Uhr steht er inmitten von 3.000 Yampflanzen auf seinem Acker im Bundesstaat Eketi im Südwesten Nigerias und wickelt Ranken um Bambusstangen. Dem kleinen Mann im gestreiften Polohemd läuft Schweiß über Stirn, Bauch, Brust und Rücken. Schon wieder klingelt sein Telefon. „Ich habe zu tun“, sagt Komo und ignoriert den Anruf. Auf dem Feld will er seine Ruhe haben. Schon als kleiner Junge ließ er sich die Heilwirkung heimischer Pflanzen erklären. Ende der siebziger Jahre studierte er Agrarwissenschaften in Hohenheim und Kassel, jobbte in den Semesterferien bei Porsche. Ihm gefiel Deutschland: die Sprache, der Fleiß, der Sozialstaat. Er verliebte MODERNER LANDWIRT „In Nigeria brauchen die Menschen mein Wissen nötiger als in Deutschland.“ Komo Akomolafe (Bildmitte) bei der Zitronenernte.


mut_kw42
To see the actual publication please follow the link above