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Dienstag, 3. Juli 2018 Der Kaiser Mindener Tageblatt 27 Die Kaiserstatue selbst, die Treppenaufgänge und der Baldachin waren von der Sanierung nicht betroffen. Diese Bereiche wurden bereits Ende der 1990er-Jahre ausgebessert. Insofern konnten Besucher den oberen Denkmalbereich weiter betreten, da er nicht abgesperrt war. Foto: Alex Lehn „Enorm aufwendig und kleinteilig“ MT-Interview: Carsten Lilienthal vom Unternehmen Kögel erklärt die Schwierigkeiten auf der Baustelle am „Wilhelm“. Die Platzierung eines riesigen Krans zählte zu den aufregendsten Momenten. Von Dirk Haunhorst Bad Oeynhausen/Porta Westfalica (mt). Die Kögel-Bau GmbH aus Bad Oeynhausen konnte gleich die erste Ausschreibung für das Großprojekt am Kaiser-Denkmal für sich entscheiden. Die schwierigen Bodenverhältnisse und die Arbeit am Steilhang bildeten die größten Herausforderungen, resümiert Kögel-Projektleiter Carsten Lilienthal. Die Bauarbeiter hatten vor der Ausführung sämtliche Fundamente und sogar Grundleitungen im Fels vorstemmen müssen. Im Hangbereich wurden mehr als 150 schräg verlaufende Betonelemente verbaut, um die Last aus dem Gebäude in die Gründung abzuleiten. Das Gebäude selbst sei dann vom Aufwand her „fast ein normaler Bau“, sagt der Kögel-Experte. Was war Ihr erster Gedanke, als Kögel den Zuschlag für den „Willem“ erhielt?: „Tolle Aufgabe, die nicht nur Geld bringt, sondern auch gute Werbung“ oder „Das wird ein verdammt schwieriger Job da oben im Berg“? Da ich beim Projekt „ Kaiser Wilhelm Denkmal“ schon zur Kalkulationsphase eingebunden war, reifte der Gedanke langsam und kam nicht überraschend. Als „Portaner“ war ich aber sehr stolz, dass es nicht nur Kögel Bau baut, sondern ich der verantwortliche Projektleiter sein würde für unseren „Willi“. Nachdem ich kurz zuvor die Maßnahme „Niedersächsischer Landtag Hannover“ abgeschlossen hatte, war es bereits die zweite Baustelle in Folge auf enorm hohem Niveau, welche mir anvertraut wurde. Für eine Großbaustelle fehlt am Denkmal eigentlich der Platz. Wie managt man die Enge? Die Logistik war auf dieser Baustelle der entscheidende Faktor. Es wurden diverse Krankonzepte und Abläufe durchgespielt, bis wir tatsächlich starteten. Um die Platzverhältnisse zu optimieren, wurde deshalb ein Gebäudeteil in der Mitte, die Küche, vorgezogen, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, auch den hinteren Teil der Baustelle zu erreichen. Im Tiefbau mussten Tausende Tonnen Fels und Gestein abtransportiert werden und das mit nur einer einspurigen Zufahrt. Damit der Aushub am „runden“ Berg jederzeit präzise erfolgen kann, wurde ein Bagger mit GPS eingesetzt. Alle mitarbeitenden Personen mussten Hand in Hand arbeiten. Es ist nicht nur eng, sondern auch steil. Wie gefährlich sind Erdarbeiten am Hang? Die Baustelle wurde permanent vom Arbeitsschutz begleitet. Diverse Geräte mussten umgebaut werden, damit kein Personal zwischen Gerät und Böschung arbeitet. Auch Fluchtwege wurden angelegt, so dass jederzeit ein sicheres Arbeiten möglich war. Augenscheinlich war man aber immer sehr weit oben, mit diesem Gefühl mussten einige Geräteführer erstmal klar kommen, zum Beispiel unser Kranfahrer. Dabei war er auf gleicher Höhe wie sonst, etwa 30 Meter – aber mit Blick auf die Weser, welche fast 200 Meter tiefer liegt. Wo ordnen Sie auf einer Skala von eins (leichte Baustelle) bis zehn (super schwer) das KWD-Projekt ein? Die Baustelle war enorm aufwendig und kleinteilig. Ich würde sie bei acht einordnen. Ist der Hochbau im Vergleich zum Tiefbau ein Klacks oder gibt es auch dort Besonderheiten? Am heikelsten war der Spezialtiefbau, dabei wurden 261 Pfähle in den Berg getrieben. Da der Berg sehr klüftig ist, gab es enorme Materialverluste und die Pfahlerstellung verzögerte sich massiv. Um möglichst wenig Bauzeit zu verlieren, wurden viele Abläufe umgestellt und am Ende hat dieses Gewerk alle weiteren Arbeiten bestimmt. Hier hat sich gezeigt, dass Kögel-intern alle an einem Strang gezogen haben. Eine weitere Besonderheit für alle Arbeiten war, dass aufgrund der Geometrie jedes einzelne Bauteil, teilweise jedes einzelne Bewehrungseisen eingemessen werden musste. Gibt es einen außergewöhnlich aufregenden oder schönen Moment, den Sie persönlich mit dem KWDProjekt verbinden? Für mich ist der erste Beton auf jeder Baustelle etwas Besonderes! Toll war der Moment als wir nach unzähligen Ortsterminen mit allen Beteiligten den Kran im Bereich der späteren Gastronomie gestellt haben. Hier gab es viele, die sagten es, wäre nicht möglich, den Kran dort zu platzieren. Wie sind Sie vorgegangen? Der Kran sollte eigentlich mit Sattelzügen rückwärts die Baustraße runter fahren. Wer die Geometrie hier oben kennt, kann verstehen, dass die Lkw- Fahrer dies nicht wollten - also haben wir das ganze vorwärts gemacht. Das heißt die Sattelzüge standen unten im Berg, wo die spätere Gastronomie ist, auf der Terrasse sozusagen. Ein unten positionierter Autokran nahm die Kranteile vom Sattel und montierte diese. Dann nahm er den Auflieger an den Haken und hob ihn an. Die Zugmaschine konnte nun zurücksetzen und wenden. Da so ein Straßenfahrzeug ohne Last keinen Grip hat, musste ein 400 PS Trecker parat stehen, um den Lkw auf der geschotterten Baustraße zu sichern. Der Autokran drehte den Auflieger in der Luft um 180 Grad und er konnte wieder angehängt werden. Hierzu gab es etliche Termine und Ideen. Am Ende war diese Aktion auch dank der Vorarbeit ohne Probleme mittags gegessen. Carsten Lilienthal ist Projektleiter bei Kögel. Foto: pr Ihr Partner an der Weser Ob radeln, wandern, oder einfach mal ins Wochenende fahren – wir organisieren und Sie genießen! z. B. Sternfahrten ab Minden ab 2 x ÜF im DZ/DZ/WC 139,- E inkl. Programm (Weitere Arrangements unter www.hotel-fairschlafen.de) Alle Radreisen auch mit Pedelec möglich SRJ Aktiv Freizeit Service-Hotline 0172-3040112 www.srj.de · 0571-8891900 Hermannstr. 46 (Südrampe) 32423 Minden Seit 1988 für Sie vor Ort! Nähere Infos zu den Reisen finden Sie unter www.srj.de


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