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26 Mindener Tageblatt Der Kaiser Dienstag, 3. Juli 2018 Der auserwählte Standort Die Porta Westfalica setzt sich gegen zehn Alternativen durch, doch Architekt Bruno Schmitz muss Abstriche an seinen Plänen hinnehmen. Wilhelm II. würdigt das Monument nur kurz. Nach 1918 zieht es Revanchisten an. Von Jürgen Langenkämper Porta Westfalica (mt). Bereits fünf Wochen nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. am 9. März 1888 keimten in der größten westfälischen Stadt Dortmund Ideen für ein Denkmal. Am 16. April erörterte die Stadtverordnetenversammlung die Errichtung eines „kolossalen Reiterstandbildes“ für den verstorbenen Monarchen. Als möglichen Standort nannte der Stadtverordnete Hösch die Porta Westfalica. Noch bevor der Dortmunder Oberbürgermeister Wilhelm Schmieding die Mitgliedsstädte des westfälischen Städtetages anschreiben und für die Sache eines gemeinsamen Denkmals gewinnen konnte, gründete sich in Minden am 26. April ein provisorisches Komitee zur Errichtung eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals in der Porta Westfalica unter Vorsitz von Landrat Alexander von Oheimb. Die Mindener forcierten ihren Vorstoß, obwohl auch andere Teile Westfalens ihr Interesse bekundeten. Am Ende gab es elf konkurrierende Vorschläge. Am 15. März 1889 nahm der Provinziallandtag mit großer Mehrheit den Antrag an, das Denkmal „für Westfalen und in Westfalen allein, ohne Verbindung mit Hannover und anderen benachbarten Ländern“ zu errichten. Zugleich wurden 500 000 Mark für den Bau bewilligt. Im Juni fiel die Entscheidung für den bis zu 282 Meter hohen Wittekindsberg, den höheren der beiden Porta- Berge, als Standort. In einem zweigeteilten Preisausschreiben für ein Bauwerk und eine Metall-Statue fiel im August 1890 unter 58 Entwürfen die Wahl auf den Entwurf „Auf hoher Warte“ des Berliner Architekten Bruno Schmitz, der sich den ersten Preis mit dem Vorschlag einer großen Terrasse der Dresdner Architekten Fritz Reuter und Theodor Fischer teilen musste. Am 19. Oktober 1890 erteilte auch Wilhelm II. dem Schmitz’schen Entwurf seine Zustimmung. Weil das Monumental-Bauwerk zu teuer zu werden drohte, waren wiederholt Streichungen und Kompromisse erforderlich. Die Kosten für das Aufschütten von Erdboden für die Terrasse senkte Schmitz, indem er das Denkmal um zehn Meter in den Berg zurückverlegte. Eine einfache Zinnenwehr sollte einen rückwärtigen Hallenumgang ersetzen. Bis zum Spätsommer 1892 wurden 111 Hektar Fläche angekauft. Ende September begannen die Bauarbeiten der Firmen Becker und Groß aus Münster, die Groß nach der Insolvenz Beckers ab 1894 allein weiterführte. Wegen schleppenden Baufortschritts wurde Groß der Auftrag im April 1895 ganz entzogen und der Firma Schumacher aus Leer in Ostfriesland übergeben. In Hochzeiten arbeiteten 100 Leute auf der Baustelle, von denen einer bei einem Unfall ums Leben kam. Am 18. September 1895 vernichtete ein Feuer das Maschinenhaus und alle darin abgestellten Maschinen, so dass der Bau vorübergehend ruhte. Das Erzstandbild Kaiser Wilhelms I. entwarf der aus Herzebrock im damaligen Kreis Wiedenbrück stammende Bildhauer Caspar Zumbusch. Gegossen wurde die sieben Meter große Monumentalfigur in der K. K. Kunst-Erzgießerei Arthur Krupp in Wien und per Bahn nach Minden verfrachtet, wo sie Ende September 1896 eintraf und am 28. und 29. des Monats zur Denkmalsterrasse nach Barkhausen weiterbefördert wurde. Zur Einweihung am 18. Oktober 1896 reisten Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria an. Die Stadt und die Region standen förmlich Kopf vor lauter Begeisterung bzw. an den Straßen Spalier (siehe „Historische Seite“). Dabei nahm sich die der fortwährenden Denkmalseinweihungen schon etwas müde Majestät nur zweieinhalb Stunden Zeit, um ihre treuen Untertanen in der Provinz durch ihre Gegenwart zu beglücken. Ein Festbankett im „Kaiserhof“ zu Füßen des Wittekindsberges musste am Abend ohne das Kaiserpaar erfolgen. Stattdessen wurden Büsten von Wilhelm II. und Auguste Viktoria unter einem Baldachin aufgestellt. Schon vor dem Bau des Denkmals war die Porta Westfalica Anziehungspunkt für Ausflügler und Erholungssuchende. Das Denkmal mit nationalistischem Pathos zog Touristen auch von weither an, die mit der seit 1847 verkehrenden Eisenbahn anreisen konnten. Einweihung: Kaiser Wilhelm II. schreitet die auf der Denkmalsterrase angetretene Ehrenformation des Infanterieregiments Nr. 15 ab. Quelle: Kommunalarchiv Minden/KAM Vom Beginn zur Weihe ■ 9. März 1888 Tod Kaiser Wilhelms I. ■ 16. April 1888 Denkmalsvorschlag in Dortmund ■ 26. April 1888 Gründung eines Denkmalskomitees in Minden ■ 27. April 1888 Schreiben aus Dortmund an westfälische Städte ■ 15. März 1889 Standortentscheidung für die Porta Westfalica ■ 20. August 1890 Juryentscheidung für Bruno Schmitz’ Entwurf „Auf hoher Warte“ ■ September 1892 Baubeginn durch Becker und Groß ■ 30. April 1895 Auftragsentzug und Vergabe an die Firma Schumacher aus Ostfriesland ■ 18. September 1895 Brand des Maschinenhauses ■ 18. Oktober 1896 Einweihung mit Kaiser und Kaiserin WestWood Kunststofftechnik GmbH Fon: 0 57 02 / 83 92 -0 · www.westwood.de Des Kaisers trockene Füße Fugen und Sockel mit flexiblem PMMA sicher abgedichtet WestWood® Qualität + Erfahrung vom23. 7. –14. 8. 2018 Betriebsferien seit 1988 24051 Königstr. 146 · 32427 Minden www.pizza-in.de BRINGDIENST · SCHNELLRESTAURANT ·PARTYSERVICE Unser Angebot zum Saisonstart Unser Angebot zur Sommersaison Ab in den Garten! 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