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20180703.KAISER_WILHELM

Dienstag, 3. Juli 2018 Der Kaiser Mindener Tageblatt 19 Saurier und viele Rätsel Im Wittekindsberg wurden die Archäologen an mehreren Stellen fündig. Am Fuß des Hügels wiesen sie 5000 Jahre Siedlungsgeschichte nach. Von Ursula Koch Das Denkmal ist der weithin sichtbare Anziehungspunkt für Touristen, dabei hat der Wittekindsberg bedeutende archäologische Schätze zu bieten, die aber meistens links liegen gelassen werden. Deren Erscheinungsbilder sind zugegebenermaßen aber auch unscheinbarer bis nahezu unsichtbar. Der Wiehenvenator Das gilt erst recht für den Wiehenvenator albati, auch „Monster von Minden“ genannt. 1998 hatten Wissenschaftler einzeln Knochen und Zähne des bislang größten in Deutschland gefundenen Raubsauriers entdeckt. Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass es sich um den Vertreter einer neuen Sauriergattung handelt, die vor rund 163 Millionen Jahren lebte. Die Experten gehen davon aus, dass das entdeckte Exemplar acht bis zehn Meter lang war, mehr als zwei Tonnen wog und wie der berühmte Tyrannosaurus auf zwei Beinen lief. Die Überrest werden im LWL-Museum für Naturkunde in Münster aufbewahrt, ebenso wie der Schädel eines Meereskrokodils, der ebenfalls am Wittekindsberg starb. Die Wallburg Viele Millionen Jahre später hinterließen die Menschen aus der vorrömischen Eisenzeit ihre Spuren in Form von Erdwällen. Sie gehörten zur Wittekindsburg, die im dritten bis zweiten Jahrhundert vor Christus angelegt wurde. Im frühen Mittelalter, im neunten oder zehnten Jahrhundert, wurde entlang der alten Wälle eine Mauer aus Stein errichtet. Die LWL-Experten vermuten, dass die Burg bereits nicht mehr existierte als Bischof Milo von Minden 997 dort ein Frauenkloster einrichtete. Die Margarethenkapelle Dessen Überrest ist möglicherweise die noch heute erhaltene Margarethenkapelle, die von den Archäologen auf das frühe 13. Jahrhundert datiert wird. Der schlichte, einschiffige Saalbau wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1224 erwähnt. Sie war offenbar ein Ziel von Prozessionen und Wallfahrten. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden dort vereinzelt katholische Messen gehalten. nach der Aufhebung des Domstifts 1810 wurde das Bauwerk allerdings vernachlässigt, es drohte einzustürzen. Die „Westphälische Gesellschaft zur Beförderung der vaterländischen Kultur“ machte siech für den Erhalt stark. 1842 schließlich wurde die Kapelle instand gesetzt. 1905 erhielt sie einen Glockenstuhl und wurde neu geweiht. Die Kreuzkirche Noch vor der Margarethenkapelle errichteten Unbekannte im 10. Jahrhundert ein noch rätselhafteres Bauwerk – die Kreuzkirche. Sie wurde 1996 bei Ausgrabungen entdeckt und befindet sich ebenfalls im Bereich der Wälle der Wittekindsburg. Ihre Form lässt keinen Zweifel über die Funktion, denn der symmetrische Grundriss entspricht dem eines griechischen Kreuzes. Vier Räume von vier mal vier Metern gruppieren sich um einen ebenso großen zentralen Raum. Dr. Werner Best und sein Team stießen innerhalb der Mauern auf fünf Gräber. Eine Frau und vier Kinder sind dort begraben. Über die Personen ist bislang nichts bekannt. Bauwerke mit diesem Grundriss hat es in Europa überhaupt nur fünf gegeben. Nur eines davon ist in Trier in später veränderter Form noch erhalten. Das römische Marschlager Schließlich wurden am Fuß des Berges römische Spuren gefunden. Ein Mühlstein, einige Münzen und vor allem Bleilote tauchten in einem Neubaugebiet in Barkhausen unweit der Weser auf. Das könnten Überreste aus dem seit langem gesuchten Sommerlager des Varus an der Weser sein, zeigte sich der LWL-Archäologe Dr. Daniel Berenger 2008 kurz nach der Entdeckung optimistisch. Diese Hoffnung erfüllte sich allerdings nicht. Ein festes Lager der römischen Legionen wäre von einem Graben und einer Palisade umgeben gewesen. Spuren davon konnten nicht ausgemacht werden. Dafür tauchte ein Zelthering auf. Daraus schließt die LWLRömerexpertin Dr. Bettian Tremmel, das es sich „nur“ um ein Marschlager handelte. Die Münzen allerdings passen zur Zeit der Varus-Schlacht. In dem Areal wurde aber noch viel mehr entdeckt: Von Gräbern aus der Bronzezeit bis zu einer Telefonleitung der Briten aus der Nachkriegszeit. Letztlich dokumentieren die Funde 5000 Jahre Siedlungsgeschichte in Barkhausen. So könnte die Kreuzkirche aus dem zehnten Jahrhundert zu ihrer Entstehungszeit ausgesehen haben. Das Schutzdach finanzierte die Gesellschaft zur Förderung der Archäologie, damit die empfindlichen Mauerreste geschützt werden. Fünf Gräber entdeckten die Archäologen 1996 bei der Untersuchung des Innenraums der Kreuzkirche. Fotos: LWL Der Spaten ist das letzte Mittel Aus Schatzsuche wird Wissenschaft Minden (mt/och). Im 18. Jahrhundert gingen Archäologen vor allem im Ausland auf Entdeckertour und brachten Tonnenweise antike Kunstwerke in die Museen, die heute für Streit unter den Nationen sorgen. Die Griechen etwa fordern die Parthenon Skulpturen zurück, die sich im British Museum in London befinden. Die Archäologen damals waren häufig eher Schatzsucher als Forscher. Das änderte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Archäologie verfeinerte ihre Methoden. Die Entdeckung des stratigraphischen Prinzips war ein Meilenstein. Das besagt, dass Funde, die sich in einer Erdschicht befinden, gleichaltrig sind. Die genaue Dokumentation der Funde inklusive Kartierung wurde zum Standard. Damit entwickelt sich die Archäologie im 20. Jahrhundert schließlich zu einer Wissenschaft, die bis heute immer wieder neue Untersuchungsmethoden anwendet, um der Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Heute sind das zum Beispiel DNA-Analysen. Der Fundzusammenhang spielt eine zentrale Rolle, um daraus Rückschlüsse auf den Alltag unserer Vorfahren zu ziehen. Auch bei den Methoden zur Konservierung ist noch nicht das Optimum erreicht. Darum hat sich in jüngster Vergangenheit die Strategie durchgesetzt, nur solche Bodenstellen zu untersuchen, die unwiederbringlich verloren gehen. Darum richten auch die LWL-Archäologen ihr Hauptaugenmerk auf Baustellen, wie das Gebiet in Barkhausen, in dem 2008 römische Münzen auftauchten. Das Gelände ist mittlerweile bebaut, für die Forschung also nicht mehr zugänglich. Ansonsten gilt: Historische Artefakte sind im Boden am besten konserviert und unsere Nachfahren haben möglicherweise die besseren Methoden zur Untersuchung. Rechtsanwalt Christian Lubitz § utozentrum Gneisenaustraße6 Tel. 0571 - 9726630 Modulpartner Servicepartner rund ums Auto WORAUF WARTEN? - VORBEIKOMMEN MITNEHMEN! 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