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20 Mindener Tageblatt Der Kaiser Dienstag, 3. Juli 2018 Zahlreiche schmale Grundstücke führen vom Kamm des Wittekindsberges bis ins Tal. Die so genannten Handtuchparzellen sind zum großen Teil noch heute in Privatbesitz. Bewirtschaftet wie in alten Zeiten werden die Flächen allerdings nicht mehr. Ein Wald in schmalen Streifen Am nördlichen Hang des Wittekindsberges verlaufen lange Grundstücke, die bis ins Tal führen. Die Flächen sind Reste aus einer Zeit, in der Holz im Alltag eine ganz entscheidende Rolle spielte. Von Carsten Korfesmeyer Porta Westfalica-Barkhausen (mt). Genannt werden sie „Handtuchparzellen“. Dahinter stecken die zahlreichen kleinen Grundstücksflächen, die vom nördlichen Hang des Wiehengebirges bis in den Ort reichen. Teilweise sind sie nur wenige Meter breit, dafür aber umso länger. Allein entlang der Zufahrtsstrecke zur Wittekindsburg führt die Strecke über 32 Parzellen, die 25 unterschiedlichen Eigentümern gehören. Und die werden auch Waldbauern genannt. Diese Bezeichnung ist uralt und macht deutlich, worum es seinerzeit bei der Einteilung der Flächen ging. Denn Holz war für die Menschen ein enorm wichtiges Wirtschaftsgut. „Sogar das Laub wurde verwendet“, sagt Förster Carsten Bölts. Es wurde beispielsweise den Tieren als Futter gegeben. Mit dem Holz wurde gebaut oder geheizt. Die Wälder lieferten noch auf andere Weise Nahrung für das Vieh, das dann später geschlachtet wurde. Die Handtuchparzellen spielten im Alltag entscheidende Rollen und sicherten sozusagen das nackte Überleben. In der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg wurden die Grundstücke verteilt. Wenig später hatten die Preußen die Flächen genauer vermessen und den Familien im Ort zugeteilt. Streit sollte damit vermieden und Existenzen gesichert werden. „Alles sollte seine Ordnung haben“, sagt Bölts. Durchblicken lässt er, dass die Menschen den Wald seinerzeit wie Ackerflächen nutzten. Dass die Handtuchpartellen vom Kamm des Wittekindsberges bis ins Tal führen, hat auch einen Grund. Denn oben ist die Bodenqualität nicht so gut wie unten. Es ging um eine gerechte Verteilung, aber auch darum, die Grundstücke optimal zu nutzen. Dabei stand jedoch der eigene Profit im Mittelpunkt des Interesses. Ökologische Aspekte blieben vollkommen außen vor. Beispielsweise wurde der Dung des Viehs auf den Flächen verteilt, um noch mehr Ertrag herauszuholen. Dieses Verhalten hatte verheerende Auswirkungen für den Wald. „Es fand eine Übernutzung statt“, sagt Bölts. Der Boden wurde ausgenutzt und es kam zu einer regelrechten Verwüstung. Bilder aus der Zeit vor rund 300 bis 400 Jahren liegen weitgehend nicht vor, doch im Gespräch mit Bölts wird deutlich, dass der Wittekindsberg seinerzeit ganz anders ausgesehen hat. Hohe Bäume gab es keine, allenfalls niedrige Holzstämme. Es fällt der Begriff Niederwald, der dadurch entsteht, wenn Bäume wiederholt gefällt werden. „Damit sie dann wieder ausschlagen“, sagt Bölts. Maximal nach fünf Jahren wurden die Hölzer geschlagen. Spuren davon sind nach Aussage des Experten im Wittekindsberg noch heute zu sehen. Denn die Bewirtschaftung des Niederwaldes habe vor allem die Bäume gefördert, die gut ausschlagen. Dazu zählen beispielsweise Buchen und Linden. Die Zeiten, in denen das Laub geerntet und mit Bäumen auf diese Weise umgegangen wurde, sind längst vorbei. Geblieben sind die schmalen Grundstücke, die sich am Nordhang des Wittekindsberges noch heute zu einem Großteil in Privatbesitz befinden. Die Eigentümer sind überwiegend Menschen aus Barkhausen, deren Familiengeschichte in dem Portaner Ortsteil schon sehr weit zurückreicht. Weil die Eigentümer die Handtuchparzellen nicht mehr selber nutzen und über den Verband lediglich verwalten lassen, geraten sie leicht in Vergessenheit. Dabei stehen sie für eine Ära, in der der Erholungswert des Waldes noch keine Rolle spielte. Eine Einstellung, die heute kaum noch vorstellbar erscheint. Bäume wurden in so genannten Neiderwäldern früher wiederholt geschlagen. MT-Foto: Malina Reckordt Bei der Aufteilung der Parzellen ging es auch um gleichwertige Bodenqualität. Viermal grünes Licht für Ihre Sicherheit. > Hauptuntersuchung > Schadengutachten > Fahrzeugbewertungen > DEKRA Siegel für Gebrauchtfahrzeuge DEKRA Automobil GmbH Wankelstr. 4 · Minden Telefon 0571 83779-0 Mo - Fr: 8.00 - 18.00 Uhr Sa: 9.00 - 12.00 Uhr Königstr. 348 · Minden Telefon 0571 3982118 Mo - Fr: 9.00 - 12.00 Uhr und 13.00 - 17.00 Uhr Kreuzbreite 24 · Bückeburg Telefon 05722 285760 Mo - Fr: 10.00 - 17.00 Uhr Am Zollamt 4 · Lübbecke Telefon 05741 2301919 Mo, Di, Fr: 13.00 - 17.00 Uhr Mi + Do: 8.00 - 12.00 Uhr www.dekra-in-minden.de WOLFGANG GmbH & Co. KG Gerüstbau KG Inhaber M. Hildebrandt Gerüste aller Art · fahrbare Gerüste · Wetterschutzdächer Harkortdamm 29 · Minden · Telefon 05 71 / 5 13 76 ● Ambulante Alten- & Krankenpflege ● Tagespflege Am Rathaus Am Rathaus 1 + 7 | 32479 Hille-Hartum | Tel.: 05 71 - 9 72 72 72 E-Mail: info@hiller-pflegedienst.de | www.hiller-pflegedienst.de


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