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10 MENSCHEN · MACHER · MÄRKTE „Die Hoffnung sollte über die Angst triumphieren“ NRW-Arbeits- und Integrationsminister im Gespräch über Arbeitslosigkeit, die digitale Revolution, Fachkräftemangel und Flüchtlinge. Nordrhein-Westfalens Arbeits- und Integrationsminister Rainer Schmeltzer (SPD) sieht den digitalen Wandel als Chance. Foto: dpa/MonikaSkolimowska spiel: Mit unserer Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ sorgen wir dafür, dass junge Menschen möglichst früh eine berufliche Perspektive haben, die ihren Neigungen und Fähigkeiten entspricht. Auch hier nimmt NRW eine Vorreiterrolle ein. Wie haben Sie die Kritik an den Plänen der Landesregierung erlebt, Langzeitarbeitslose als Flüchtlingshelfer einzusetzen? Übertrieben. Die Idee ist missverstanden worden. Wir wollen nicht, dass Gruppen gegeneinander ausgespielt werden. Es soll nicht heißen, wir tun nur für Flüchtlinge etwas. Das stimmt nämlich nicht. Durch die Investitionen eröffnen sich in vielen Bereichen neue Chancen. Es entstehen neue Jobs, etwa im Catering oder in Form von Betreuungsund Hausmeisterdiensten. Wir lassen nicht locker, wenn es um die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit geht. In NRW sind 75 000 Flüchtlinge auf der Suche nach einem Job. Wie gehen Sie damit um? Wer denkt, dass wir mit Flüchtlingen den Fachkräftemangel kurzfristig in den Griff bekommen, der liegt falsch. Wir werden Jahre brauchen, um die jungen Menschen, die zu uns Düsseldorf (mt). Nordrhein- Westfalens Arbeits- und Integrationsminister Rainer Schmeltzer (SPD) sieht sein Bundesland als Vorbild für die Nachbarn – etwa mit Blick auf die öffentlich geförderte Beschäftigung, die auf Bundesebene noch „ein bürokratisches Monster“ sei. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters werde es mit einer sozialdemokratisch geführten Landesregierung nicht geben. Das Gespräch führte unser Korrespondent Florian Pfitzner. Herr Schmeltzer, die Arbeitslosigkeit ist nach einem Rekordtief in NRW wieder leicht angestiegen. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung? Entscheidend ist bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit immer der Vergleich mit dem Vorjahresmonat. Gegenüber Juli 2015 gibt es in NRW einen Rückgang um 28 000 Arbeitslose und davon 16 000 Langzeitarbeitslose. Damit stehen wir deutlich besser da als der Durchschnitt in Westdeutschland. Wo sehen Sie das Land als Vorbild für die Nachbarn? Etwa bei der deutlichen Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit. Außerdem entwickeln wir praktikable eigene Ideen bei der öffentlich geförderten Beschäftigung, kurz ÖGB. Unser Konzept ist erfolgreich. Es sorgt für mehr soziale Teilhabe. Das belegen Studien. Im Vergleich zu NRW ist das ÖGB-Programm auf Bundesebene eher ein bürokratisches Monster. Ich habe Andrea Nahles (Bundesarbeitsministerin, Anm. d. Red.) darauf aufmerksam gemacht. Oder ein anderes Beigekommen sind, in Arbeit und Ausbildung zu bringen. Ich denke hier weder an heute noch an morgen, sondern an übermorgen Die digitale Revolution könnte viele Menschen den Job kosten. Was sagen Sie denjenigen, die um ihre Arbeitsplätze bangen? Beim digitalen Wandel sieht es ähnlich aus wie bei der Integration: Entweder warten wir ab, oder wir nehmen die Sache selbst in die Hand. Die Digitalisierung kann Arbeitsplätze kosten, muss es aber nicht. Es können genauso auch neue Arbeitsplätze entstehen. Was macht Sie da so sicher? Als in den 1980er Jahren die Computer eingeführt wurden, Erfolgreiche Konzepte für mehr soziale Teilhabe


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