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12 Porta extra · November 2016 Nammer Mühlen sorgen für Energie 400 Jahre trieben neun Mühlen Dampfkessel und Generatoren an Unternehmer Heinrich Lehra (auf dem Foto mit Familie und Beschäftigten) gliederte 1880 seinem Sägewerk eine Dampfmühle an. Repros: Kurt Römming chiv in Münster befindlichen Urkunde aus dem Jahre 1270. Es wird darin als „Namene“ bezeichnet, das, aus dem „Keltischen“ kommend, bedeutet: „Ansiedlung am Wasserlauf“. Von Kurt Römming Nammen. Nichts deutet mehr darauf hin: Nammen war früher eines der typischen Mühlendörfer. Die letzten Mahlgänge liegen jedoch ein halbes Jahrhundert zurück und sind nur noch den Älteren in der Erinnerung. Dass das Leben im Dorf über vier Jahrhunderte neben der Landwirtschaft weitgehend von sechs Wassermühlen, einer Windmühle, einer Dampfmühle und zuletzt zwei elektrisch arbeitenden Getreidemühlen geprägt war, ist heute fast verloren gegangen. Das Müllerei-Gewerbe gibt es hier nicht mehr. Nammen, Neesen und Ilse, so heißt es in dem im vergangenen Jahr erschienenen Ortsnamenbuch für den Mühlenkreis, gehören zu den Dörfern, deren Namen auf alten Fluroder Gewässerbezeichnungen beruhen. Diese reichen weit in die vorchristliche Zeit zurück. Eine erste urkundliche Erwähnung findet Nammen allerdings erst in der im Staatsar- Gemeint ist nicht die Weser, sondern die sechs Bäche, die oberhalb Nammens im Wesergebirge entspringen und nach Norden hin der Weser zufließen. Dem späten urkundlichen Nachweis der Dorfgründung stehen frühere Daten entgegen: Lerbeck datiert aus 1033, Kleinenbremen aus 1181, und die Besiedlung der nördlichen Bergdörfer, auch die von Nammen, erfolgte von der Weser her in Richtung Osten. Schon mehr als 2000 Jahre alt soll nach den archäologischen Forschungen das „Nammer Lager“ sein, die Fliehburg in kriegerischen Zeiten, die oberhalb des Dorfes im Wesergebirge im „Roten Brink“ gelegen war. Dort gab es drei Wasserquellen. Ganz im Nammer Osten, von der „Hennerbeeke“ gespeist, standen die beiden zu „Sacks Hof“ gehörenden Wassermühlen, davon die ältere Mahl-, Säge- und Grützemühle bis zu ihrem Abriss um 1900. Ihr Bau war am 7. März 1655 von Friedrich Wilhelm, Markgraf zu Brandenburg, auf Antrag des damaligen Hofherrn und „Churfürstlich Brandenburgischem Ambtmann zu Hausberge Friedrich Sak“ (spätere Schreibweise Sack) genehmigt worden. Die 1840 vom späteren Besitzer „Friedrich Conrad Homeier und Henrigette Luise, geb. Müllern“, an der noch offenen Hennerbeeke, unterhalb der Mühlenteiche erbaute Getreidemühle stand bis Ende der Fünfzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Auf der Grenze Lerbeck/ Nammen (zwei Drittel des Lerbecker „Lehmberges“ gehörten bis 1937 politisch zur Gemeinde Nammen) betrieb Familie Drögemeier (der „Strahnmöller“) nachweislich seit 1536 zwei Wassermühlen, oberhalb eine Ölmühle sowie am Hof gelegen eine Getreidemühle. Die aus dem „Nammer Lager“ kommende „Strahnbeeke“ trieb die Wasserräder an. Drögemeiers Hof war aber über Generationen nicht nur wegen seiner Mühlen, sondern weit wegen seiner hervorragenden „Westfälischen Schinken“ bekannt. Die lieferte die Familie bereits vor dem Das Foto der 1780 erbauten Nammer Windmühle wurde Anfang der 1930er-Jahre aufgenommen. Besiedlung erfolgte von der Weser her nach Osten.


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