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6 Porta Extra · Mai 2018 Ein Familienausflug ohne Smartphone, Tablet und Co. . . . wird das klappen? Die extra-Kolumne Epischer Ausflug in die Natur mit Anton Tschechow Trotz Brandkatastrophe... . . . wurde der Besuch der Feuerwehr-Oldies bei Paletti nicht abgesagt Die Feuerwehrsenioren wollten ihren Besuch absagen, nicht aber Firmenchef Helmuth kahl. Juniorchefin Jennifer Back übernahm bei dem Rundgang den ersten Teil der dreistündigen Veranstaltung, der Firmeninhaber den Rest. Nach Besichtigung der Brandstelle klang der Nachmittag mit einem gemütlichen Beisammensein mit dem Paletti-Chef aus. Er ist selbst seit Jahrzehnten Mitglied der Löschgruppe Nammen. (krö) Nammen. Einen sprichwörtlich praxisnahen Anschauungsunterricht, wie sie ihn in dieser Form in den 16 Jahren ihres Bestehens noch nicht erlebt hatten, erhielten die Feuerwehr-Oldies beim Besuch von paletti Profilsysteme in Lahde. Genau eine Woche vorher hatte der verheerende Brand einen Teil der Betriebsgebäude in Schutt und Asche gelegt. Vor der ausgebrannten Halle 5 gab Helmuth Kahl, der Firmenchef von Paletti Profilsysteme, den Feuerwehr-Oldies Erläuterungen zur Brandkatastrophe. Foto: Kurt Römming Brandortbesichtigung inklusive inzwischen mit Proviant aus dem Rucksack versorgt und meinten kauend: „Wir hätten so schön eine Tour auf dem Tablet zusammenstellen können mit Sehenswürdigkeiten, Abkürzungen, Straßenverhältnissen und Gasthäusern, aber Mama überlässt ja alles lieber dem Zufall.“ „Wir fahren eben ins Blaue und lassen uns überraschen, eine Einkehrmöglichkeit am Wochenende dürfte kein Problem sein“, konterte die Mutter lächelnd. „Ich will eben lieber vorher wissen, wo es hingeht“, moserte der Filius. Während sich der Papa nach erfolgter Reparatur bei uns die Hände wusch, meinte er: „Schlimm wäre es , wenn speziell die jüngeren Menschen, immer mehr mit ihrer Technik beschäftigt, Fantasie und Spontanität verlören; eine gewisse Sprachlosigkeit spürt man jetzt schon bei manchen jungen Leuten. Es kommt eben immer auf das richtige Maß an“, fügte er noch hinzu. „Ich erledige auch manches über Internet und Von Irmingard Rachfall Über das Thema moderne Medien kamen wir mit einem Familienvater ins Gespräch, der mit Frau und Kindern auf einer Radtour war. Ein Reifen der Tochter hatte einen ‚Platten’, und das zufällig vor unserem Grundstück. Der Bruder schaute etwas missgelaunt in die Gegend. Auf unsere Frage, ob ihm der Ausflug Spaß mache, meinte er zögernd: „Nee, nicht so recht. Wir mussten ja unsere Smartphons und unsere Ohrstecker zu Hause lassen!“ Dann schob er etwas ironisch hinterher: „Heute ist der technikfreie Tag, so eine Idee unserer Eltern.“ Seine Schwester pflichtete ihm kopfnickend bei. „Man muss schon den Anfängen wehren“, meinten die Eltern. „Die Spielereien mit Smartphon, Tablet etc. nehmen ja manchmal schon fast zwanghafte Züge an. Bei unseren Kindern hält sich das allerdings noch in Grenzen.“ Die Sprösslinge hatten sich grauschwarzen Wolken, die sich vor einem Gewitter vor die Sonne schieben, und hinterher das strahlende Glitzern der Regentropfen auf Sträuchern und Büschen. Spätabends fasziniert ihn der sternenübersäte Himmel. Er versucht immer wieder, den Bauer an seinen Eindrücken teilhaben zu lassen, aber der ist brummig und maulfaul. Sicher, eine Geschichte von ‚anno dazumal’, aber vielleicht doch bedenkenswert? Smartphone und so weiter.“ „Ja“, warf ich ein, „eine unserer Enkeltöchter ist mit ihrem Freund für ein halbes Jahr in Australien. Den Austausch mit ihr über Whats-App möchten wir nicht missen.“ Als die Familie davonradelte, fiel mir plötzlich eine Erzählung des russischen Schriftstellers Anton Tschechow ein: Ein Junge, aus einem ärmlichen Dorf stammend, erlebt das größte Abenteuer seiner Kindheit. Ein Bauer mit Pferdewagen nimmt ihn mit in die Stadt, wo das Kind seinen Onkel besuchen will. Tschechow beschreibt, wie begeistert der Junge alles um sich herum wahrnimmt: Das von der Abendsonne golden angestrahlte Steppengras, die


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