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10 Porta extra · Mai 2017 Nammen war mit Petzen verbunden Zwei Dörfer und ihre 250-jährige gemeinsame Kirchengeschichte vom 1. Mai 1860 erging die Bekanntmachung, „dass das Grenzdorf Nammen, welches kirchlich theils der Schaumburg Lippischen Pfarrgemeinde Peetzen, theils der Preußischen Pfarrei Lerbeck angehört und seiner Parochial-Verhältnisse seit einer Reihe von Jahren der Gegenstand vielfacher Erörterungen gewesen Etwa 25 Häuser wurden zur „Parochie Lerbeck eingepfarrt.“ ist, mit 63 nach ihrer Flur-Abtheilung aufgeführten Stätten als zur Kirche in Peetzen zugehörig anerkannt wird. Sämtliche nicht aufgeführten, in der Castralgemeinde Nammen belegenen Realitäten (etwa 25 Häuser) sowie deren Besitzer werden zur Parochie Lerbeck eingepfarrt.“ Als ein Kirchenerlass ein halbes Jahrhundert später die Übereinstimmung der kirchlichen und kommunalen Grenzen forderte, wurde Nammen 1910 dem Kirchspielort Lerbeck zugeordnet, wo 1892 die neue Kirche eingeweiht worden war. Nur der Grabstein einer Nammer Familie an der Kirche in Petzen erinnert heute noch daran, dass zweieinhalb Jahrhunderte die Toten aus dem Altdorf Nammen auf dem Friedhof in Petzen beerdigt wurden und man an Festtagen den Gottesdienst in der Petzer Kirche besuchte. Die Jahreszahl 1911 am alten Eingang des hiesigen Friedhofes zeigt, dass seitdem die Beerdigungen wieder am Ort stattfinden. Als an der Nammer Kirche der Platz nicht mehr ausreichte, erfolgten die Beerdigungen am Kirchspielort in Kleinenbremen, danach ab 1660 250 Jahre lang in Petzen. Die nach 1800 verstorbenen wurden auf dem Lerbecker Friedhof beerdigt. 250 Jahre war die Kirche im schaumburg-lippischen Petzen bei Festgottesdiensten und Konfirmationen die Hauptkirche der Kapellengemeinde Nammen. Ein Kirchenerlass regelte 1910 den Übergang zum Kirchspiel Lerbeck. Foto: Kurt Römming Von Kurt Römming Nammen. Lange, bevor die Nammer die Vorzüge des „Petzer Korn“ (siehe die Geschichte auf Seite 11) kennenlernten, gab es für die Kapellengemeinde eine enge kirchliche Bindung zu dem schaumburglippischen Nachbarort. In der Kleinenbremer Chronik ist festgehalten, dass Pastor Johannes Delius, nach dem das dortige ev. Gemeindehaus benannt worden ist, am Ersten Ostertag 1604 mit seinem Kirchspiel mit sechs zugehörigen Bauernschaften zum evangelischen Glauben überwechselte. Nammen war eine dieser Bauernschaften und gehörte kirchlich zu Kleinenbremen. 1660 trat das östlich gelegene Luhden, das zum schaumburg-lippischen Kirchspiel Petzen gehörte, mit dem Wunsch an die Nammer heran, man möge wegen der Entfernung die Kirchensitze und Begräbnisplätze untereinander tauschen. Der Weg vom Nammer Ortskern zu beiden Kirchen beträgt gleichermaßen knapp vier Kilometer. Die Nammer stimmten zu, die Kapellengemeinde wurde Teil des Kirchspiels Petzen. Mit der Bebauung des Nammer Westens nach 1800 schlossen sich die ersten Gemeindemitglieder dem nahen Lerbeck an. Zwischen den beiden Pfarreien herrschte in der Zugehörigkeitsfrage nicht immer Einigkeit. Das Interesse der konkurrierenden Kirchengemeinden wird verständlich, wenn man weiß, dass zu der Zeit der Pastor nach der zugehörigen Seelenzahl entlohnt wurde. Bei der damals hohen Kinderzahl machte eine Familie mehr oder weniger im eigenen Pfarrbezirk schon einen Unterschied aus. Im „Kirchlichen Amtsblatt des Königlichen Consistoriums der Provinz Westfalen“


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