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20170328.KAUFLOKAL

Dienstag, 28.März 2017 · Nr. 74 KAUF LOKAL Mindener Tageblatt 17 Mindens Einkaufszentralität hat in den beiden vergangenen Jahrzehnten gelitten. Aber noch gibt es Pfunde, mit denen der örtliche Einzelhandel wuchern kann. Bekleidung ragt heraus, aber Möbel und Elektronik sind mau. Handelsstadt Minden ■ 977 erhält die Stadt Minden ein kaiserliches Marktprivileg. ■ 1232 Gewandschnittprivileg durch Bischof Konrad. ■ 1246 Vertrag von Ladbergen mit den Städten Münster und Osnabrück zum Schutz des Handels und der Sicherheit. Bürgerstolz: Das Weserrenaissance Haus Hagemeyer (rechts) wurde um 1600 gebaut. Foto: MT-Archiv ■ 1256 Betritt zum Rheinischen Bund der Hanse. ■ 1272 Schutz- und Sicherheitsgarantie des Herzogs von Braunschweig für alle Kaufleute in den Städten des Herzogtums sowie in den Folgejahren zwölf weitere Bündnis- und Schutzverträge mit benachbarten Landesfürsten und Städten. ■ 1362 erstes Kaufhaus am Markt 6 erstmals erwähnt. ■ 1552 Privileg der freien Weserschifffahrt und Stapelrecht (1627 bestätigt). ■ 1670 Viehmarkt erstmals erwähnt. ■ Ab 1850 rutscht Mindens Einwohnerzahl (inklusive Militär) vom zweiten Rang in Westfalen (nach Münster) hinter Industriestädte wie Dortmund, Bielefeld oder Iserlohn ab. Die Anziehungskraft lässt nach ner zeitgemäßen Anpassung des Einzelhandels durch neue bzw. großflächige Betriebsformen“ seien eingeschränkt. „So scheiterte das Zielprojekt der Stadtentwicklung, ein Einkaufscenter im Rathausquartier oder in der unteren Bäckerstraße anzusiedeln, an einem Bürgerentscheid bzw. an der Zersplitterung der Grundstücke in der Innenstadt.“ Dennoch wäre es falsch, den Kopf in den Sand oder in das neue Pflaster der Fußgängerzone zu stecken. Denn es gibt auch Pfunde, mit denen der Einzelhandel in der Innenstadt wuchern kann und mit denen er Besucher und Einkäufer aus dem Umland anzieht – ebenfalls in Zahlen messbar und ablesbar an der Einzelhandelszentralität verschiedener Warengruppen. So zeigt ein Gutachten des Beratungsunternehmens CIMA aus dem Jahr 2013, dass selbst beim sogenannten „Periodischen Bedarf“ für den alltäglichen Gebrauch, der mit fast 250 Millionen Euro nahezu die Hälfte des Gesamtumsatzes von 506,7 Millionen Euro ausmachte, ein leichter Kaufkraftzufluss aus dem Umland zu verzeichnen war. Die Einzelhandelszentralität für diesen Bereich betrug 105 Prozent, bei Lebensmitteln und Reformwaren als größter aller Warengruppen überhaupt sogar 107 Prozent. Der Nettozufluss machte knapp elf Millionen Euro aus. Paradedisziplin des Mindener Einzelhandels ist der Bereich Bekleidung und Wäsche mit einem stolzen Wert von 218 Prozent. Die mit 83,5 Millionen Euro Umsatz zweitgrößte Warengruppe zog gut 45 Millionen Euro von außerhalb an – mehr als alle anderen netto zusammen. Auch Hobbybedarf mit Fahrrädern, Musikalien etc. (182 Prozent) und Heimtextilien (153) konnten sich – bei geringen Umsatzanteilen – sehen lassen. Echte Sorgenkinder sind dagegen jene Bereiche, in denen unterm Strich Kaufkraft aus Minden abfloss: Spielwaren (94), Möbel und Antiquitäten (75) sowie Elektroartikel und Unterhaltungselektronik (66). Durch die beiden letzten Segmente, die der Mindener Einzelhandel nicht befriedigen kann, die aber in Barkhausen stark vertreten sind, büßt die Stadt jährlich sechs bzw. fast 14 Millionen Euro Umsatz ein. EinzelhandelsUmsatz Einzelhandelszentralität Mindens nach Warengruppen in Mio. € Nachfragevolumen in Mio. € zentralität in % Rohlfing als Wirtschafts- und Sozialhistoriker übrigens 1999 ein Buch publiziert hat. Als Ökonom denkt Gerd Rohlfing weiter und nimmt die hausgemachten Schwächen des Mindener Einzelhandels und manchmal auch seiner Bürger und Politiker ins Visier: Minden besitze zwar eine attraktive historische Innenstadt, aber „die räumlichen Möglichkeiten ei- Zunahme des Online-Handels“, schreibt er wenig überraschend und im Einklang mit den Beobachtungen von Kennern und interessierten Laien. Der Porta-Markt wurde 1971 eröffnet und wuchs seither vor den Toren Mindens ständig weiter. Der Werre-Park öffnete seine Tore vor 19 Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Weserhütte – über deren Aufstieg und Niedergang Kaufleute – Konzerne“ eine fachkundige Analyse des Ist- Zustandes vor. Während seiner Tätigkeit als Leiter des kaufmännischen Berufskollegs von 1986 bis 2001 erlebte Gerd Rohlfing die erste Phase dieses Wandels mit. „Die Ursachen liegen vor allem in der Konkurrenz des Fachmarktzentrums Porta- Markt und des Werre-Parks in Bad Oeynhausen sowie in der Von Jürgen Langenkämper Minden (mt). Die Einkaufsstadt Minden zieht Kaufnachfrage aus dem Umland an und konnte sich dabei in der Vergangenheit im Vergleich mit anderen Mittelstädten der Größenordnung gut sehen lassen. In einer Kaufstromanalyse vor gut zehn Jahren wurde Minden über die innerstädtische Kaufkraft von damals 426 Millionen Euro hinaus im engeren Marktgebiet der Städte und Gemeinden Porta Westfalica, Petershagen, Hille – deckungsgleich mit dem Kernverbreitungsgebiet des Mindener Tageblattes – sowie Bückeburg ein Nachfragepotenzial von 518 Millionen Euro zugemessen. Im erweiterten Marktgebiet, das von Stadthagen bis Lübbecke, von Rahden bis Rinteln und von Löhne bis Landesbergen reicht, schlummerte Mitte des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends sogar ein Potenzial von fast zwei Milliarden Euro, 1,968 Milliarden Euro, um genau zu sein – insgesamt also 2,942 Milliarden Euro. „So scheiterte das Zielprojekt der Stadtentwicklung“ Doch längst nicht jeder Euro wurde und wird in Minden ausgegeben. Dinge des alltäglichen Bedarfs, vor allem Lebensmittel, kauft der Kunde vor Ort. Die Attraktivität Mindens bemisst sich wie in jeder Einkaufsstadt nach dem Verhältnis der Kaufkraft im Ort und dem Einzelhandelsumsatz – und diese Relation verschlechtert sich seit geraumer Zeit. „Die zentralörtliche Bedeutung für den Handel wird mit der Einzelhandelszentralität gemessen“, sagt Dr. Gerd Rohlfing. „Für Minden ist die Einzelhandelszentralität rückläufig, sie ist seit 1995 von 140 auf 115 gesunken.“ Der frühere Leiter des Freiherr vom-Stein-Berufskollegs, der von 1994 bis 2002 auch Vorsitzender des Mindener Geschichtsvereins war, hat gerade das Manuskript für ein Buch über den Handel in Minden abgeschlossen. Neben einer Genese der Handelsstadt legt er in „Krämer – Peridodischer Bedarf  Lebensmittel/Reformwaren ,  , Gesundheit/Körperpflege ,  , übriger periodischer Bedarf ,  (Blumen, Zeitschriften etc.) , Aperidodischer Bedarf  Persönlicher Bedarf  Bekleidung/Wäsche ,  , Schuhe/Lederwaren ,  , Uhren/Schmuck/Optik/Hörgeräte ,  , Medien und Technik  Bücher/Schreibwaren ,  , Elekroartikel/Unterhaltungselektronik ,  Foto/PC/Zubehör/Neue Medien , Spiel, Sport, Hobby  Sportartikel ,  , Spielwaren ,  , Hobbybedarf ,  (Fahrräder, Musikalien etc.) , Geschenke/Glas/Porzellan ,  Keramik/Hausrat , Einrichtungsbedarf  Möbel/Antiquitäten ,  , Heimtextilien ,  , Baumarktspezifische Sortimente ,  , © Mindener Tageblatt, / _ jba Quelle: CIMA () Einladung zum Schautag Großauswahl auseigener Fertigung Gartenmöbel &Sonnenschirme Grillgeräte&-Zubehör Individuelle, kompetente Fachberatung und riesige Auswahl in unserer großen Ausstellung! über150 Strandkörbe über 200 Gartenmöbelgruppen über 70 Grills und vieles mehr... Die Schatztruhe Gartenmöbel-Manufaktur Detmolder Straße 627 33699 Bielefeld-Hillegossen Tel (0521) 92 60 60 • Fax (0521) 92 60 636 Mo.– Fr. 9 –18.30 Uhr, Sa. 10 –18 Uhr www.sonnenpartner.de • info@sonnenpartner.de Die Schatztruhe ist ein Unternehmen der Müsing GmbH & Co.KG mit Sitz in Bielefeld Garten-Strandkörbe auchSonntag* mitVerkauf! * von 13-18 Uhr Samstag, 01.04.2017 Sonntag, 02.04.2017 jeweils von 10-18 Uhr Grillschu le Unsere www.grill-spezialist.de Grillseminare ab 69,-€ Jetzt Termin online sichern: www.grill-spezialist.de


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