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30 Regelkunde „Eigentlich attraktiv genug“ An den neuen Handballregeln scheiden sich die Geister. Und im kommenden soll es ein weltweites Harzverbot geben. Die fünf Neuerungen im Handball ■ Der siebte Feldspieler muss kein Leibchen mehr tragen - es kann ein beliebiger Spieler für den Torhüter ausgewechselt werden, der den eigenen Torraum zuvor aber nicht betreten darf. Vor allem diese taktisch relevante Änderung testeten die Trainer im vergangenen Monat umfangreich. ■ Nach der Anzeige des passiven Spiels durch den Schiedsrichter hat die angreifende Mannschaft nur noch sechs Pässe zur Verfügung - die bei Unterbrechung weiter gezählt werden - ehe der Wurf erfolgen muss. Wichtig: Auch vor dem sechsten Pass kann bei Passivität Zeitspiel gepfiffen werden. ■ Die zusätzlich zu gelb und rot eingeführte blaue Karte, die bei Bedarf nach einem Platzverweis zusätzlich gezeigt wird, verdeutlicht, dass ein schriftlicher Bericht durch den Schiedsrichter und damit eine Sperre erfolgen wird. ■ Statt in der letzten Minute werden grobe Regelwidrigkeiten oder verhinderte Würfe (Anwurf, Abwurf, Freiwurf, Einwurf) nur noch in den letzten 30 Sekunden hart geahndet: Der grob regelwidrig handelnde Spieler erhält die Rote Karte (ohne Blaue) und der Gegner einen Siebenmeter. ■ In der 3. Liga der Frauen gilt auch folgendes: Eine auf dem Feld behandelte Spielerin muss das Feld verlassen und darf erst nach drei abgeschlossenen Angriffen seiner Mannschaft wieder zurückkehren. Ihr Team darf den freien Platz mit einem anderen Spieler auffüllen. Diese drei Angriffe werden von den Spieloffiziellen überwacht. Betritt die Spielerin das Feld früher, erhält er eine Zwei- Minuten-Strafe wegen falschen Wechsels. Ausnahmen: Wenn Torhüterinnen nach Kopftreffern behandelt werden und wenn die Gegenspielerin nach einem Foul eine progressive Strafe (Gelbe Karte, zwei Minuten, Rote Karte) erhält. (mt) Von Marcus Riechmann und Michael Lorenz Minden (mt/much). Der Handball spielt in dieser Saison erstmals nach veränderten Regeln. Bereits in der Vorbereitung konnten sich die Handballer mit den neuen Vorgaben vertraut machen, unter anderem in einer Schulung mit zwei Erstliga- Schiedsrichtern. Der Wert der Veränderungen ist umstritten. „Unser Sport ist auch ohne neue Regeln attraktiv gewesen“, äußerte sich etwa GWD-Manager Horst Bredemeier moderat. Etwas deutlicher wurde Hans-Georg „Schorse“ Borgmann jüngst: „Handball ist schon kompliziert genug. Die neuen Regeln braucht kein Mensch“, meinte der Co-Trainer des TuS N-Lübbecke. Darauf vorbereitet sind aber die Schiedsrichter in der Region seit dem Bekanntwerden und der Gültigkeit der Regeln. „Im Vorgriff auf die Saison hat es ein paar Schulungen mehr gegeben“, sagt Stefan Knittel, Schiedsrichter- Ausschuss-Vorsitzender des heimischen Handballkreises. Aus dem Bereich der Trainergilde äußerte sich Christoph Fahrenberg, Jugendkoordinator des HSV Minden-Nord. „Ich glaube nicht, dass diese Regeln unseren Sport attraktiver machen.“ Und für die Saison 2017/ 2018 droht den Handballern von der Bundesliga bis hinunter in der Kreisliga weiteres verboten werden soll. Nationalspieler Martin Strobel bringt die Sache auf den Punkt: „Es ist komisch, wie man auf solche Ideen kommt. Das hat unsere Sportart über die Jahre hinweg ein Stück weit mitgeprägt.“ Der zusätzliche siebte Feldspieler braucht seit dieser Saison kein Leibchen mehr tragen. Foto: Bendig Ungemach. IHF-Präsident Hassan Moustafa hatte am Rande des olympischen Handball-Turniers angekündigt, dass im kommenden Jahr ein neuer Ball auf den Markt kommen und dann der Einsatz von Harz weltweit Das im Handball üblicherweise verwendete Harz soll aus den Hallen verbannt werden. Foto: pr


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