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Dienstag, 3. Juli 2018 Der Kaiser Mindener Tageblatt 35 Als der Kaiser blau machte Der Künstler Dietmar Lehmann hüllte das Denkmal 2004 in blaues Licht, das Schritt für Schritt dunkler wurde. Damit verschwand der Kaiser bei Nacht optisch. Von Ursula Koch Porta Westfalica (mt). 2004 führte das Kaiser-Wilhelm-Denkmal ein Schattendasein. Die Gaststätte war schon lange verwaist, Besucher fuhren zwar hinauf, um die Aussicht zu genießen oder zu wandern. Wer dort steht, dazu gab es keinerlei Information. In dieser Situation trat der Künstler Dietmar Lehmann, der in Hausberge lebt und das Monument damit täglich vor Augen hat, auf den Plan. „Wie kann man mit Kunst im öffentlichen Raum Aufmerksamkeit für relevante Fragestellungen erzeugen“, damit beschäftigte sich der Bildhauer und ehemalige Student von Prof. Waldemar Otto in Bremen häufiger. 2004 nutzte er, angeregt durch seine Tochter Laura Schröder, die Lichtdesign studierte, die nächtliche Beleuchtung als Mittel zum Zweck. Die Anwohner hatten sich daran gewöhnt, dass nachts ein gelblicher Schein auf die Sandsteinkuppel gerichtet war. Lehmann baute eigenhändig für die jeweils fünf Scheinwerfer an drei Lichtmasten Filter aus Kunststoff Folien. Im Zwei-Tages Rhythmus wurde die Verdunklung vorangetrieben. Zuerst erreichte die Seite Richtung Bad Oeynhausen die dunkelste Stufe, dann Richtung Porta Westfalica. Das war ebenso bewusst gewählt, wie die Farbe. Denn blau ist auch die Nacht. In der dunkelsten Phase war daher das Denkmal aus der nächtlichen Landschaft verschwunden. Für die Stadt Porta Westfalica genau in der Nacht, in der Stadtfest gefeiert wurde. Danach zeigte der Kaiser Minden seine dunkle Seite, bevor das Denkmal im Zwei-Tages Rhythmus wieder heller wurde und schließlich die gewohnte gelbliche Beleuchtung zurückerhielt. Bei der Finanzierung hatte der Marketing Verein „Idee pro Porta“ den Künstler unterstützt. Das Teuerste an der Kunstaktion war der Hubwagen, den der Künstler alle zwei Tage brauchte, um an die Scheinwerfer heranzukommen. 1500 Euro hatte die zweiwöchige Aktion gekostet, die auch überregional Aufmerksamkeit erregte und vielen Menschen im Gedächtnis geblieben ist, berichtet der Künstler, der heute Direktor der Volkshochschule ist und immer noch auf die Aktion angesprochen wird. „Was passiert mit Monumenten, die uns heute fremd sind, welche historischen Bezüge ergeben sich daraus“, das waren die Fragen, die Lehmann aufwerfen wollte. „Nach der Aktion sind zum ersten Mal Hinweisschilder aufgestellt worden, die die Zusammenhänge ein wenig erläuterten“, sagt der 65-Jährige. Mit der Aktion hatte Lehmann nicht nur das weithin sichtbare Denkmal im Sinn: „Man soll nicht nur nach oben blicken, sondern auch nach unten“, hatte er damals gefordert. Er wollte ebenso wie auf das ins Abseits geratene Denkmal auf das gern aus der Erinnerung verdrängte KZAußenlager im Hotel Kaiserhof und die Zwangsarbeit in den Rüstungsbetrieben in den Stollen im Wittekindsund im Jakobsberg aufmerksam machen. „Der LWL greift mit dem Informationszentrum jetzt das auf, was ich mir damals gewünscht habe“, sagt der Künstler. Zwei Jahre später hat er das Thema Licht für das LandArt-Festival des Kreises noch einmal zusammen mit jungen Lichtdesignern aufgegriffen. Spektakulärster Höhepunkt war die optische „Schließung der Porta“ mittels Lasern und Feuerwerk. Zigtausende Besucher brachte dieses bislang größte Veranstaltung eines Land- Art-Festivals auf die Beine . „Aber das war von Anfang an als reines Event geplant und keine künstlerische Auseinandersetzung“, betont Lehmann. Lehmann war aber nicht der erste und auch nicht der letzte Künstler, der sich mit dem Denkmal beschäftigte. In der Romantik erwachte die Sehnsucht nach der Natur. Der Bückeburger Hofmaler Anton Wilhelm Strack war es, der die markante Landschaft an der Porta Westfalica – noch ohne Denkmal – Ende des 18. Jahrhunderts populär machte. Seine massenhaft reproduzierten Lithografien mit zwei hoch aufragenden, schroffen Bergen regten Künstler in ganz Europa zu Darstellungen an. Anfang des 20. Jahrhunderts war es das neue Denkmal, das Künstler aus der Region darstellten, aber auch in der Kunst ließ das Interesse zum Ende des 20. Jahrhunderts nach. „Der LWL greift mit dem Infozentrum auf, was ich mir damals gewünscht habe.“ Blau wie die Nacht. Licht, das in Szene setzt, nutzte Dietmar Lehmann 2004, um das Denkmal „verschwinden“ zu lassen. Foto: Ingo Prieß Viele tausend Besucher kamen zur Veranstaltung Tradition verbindet. Innovative Partner aus der Region, für die Region. 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