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DIE WIRTSCHAFT IN DER REGION 7 schaft stellt die Branche 11 Prozent aller Erwerbstätigen, die die Ernährung der Bevölkerung sicherstellen. „Die Landwirtschaft ist wichtiger Arbeitgeber“, stellt der Vorsitzende Seeker fest. Deshalb sei es von gesellschaftlich und politisch großem Interesse, eine nachhaltig wirtschaftende, wettbewerbsfähige und leistungsfähige heimische Landwirtschaft zu erhalten und zu stärken. „Alle wollen gut essen. Was auf den Tisch kommt, soll schmecken und von hoher Güte sein – ein Punkt, der keinen Widerspruch findet“, erklärt Rainer Meyer. Gesunde Lebensmittel auf den Markt zu bringen, gehöre zu den ursprünglichen Kernkompetenzen. Doch Qualität habe ihren Preis! Deutsche Verbraucher hätten bei Lebensmitteln eine überaus reiche Auswahl – und das zu vergleichsweise günstigen Preisen. Der stellvertretende Vorsitzende verweist auf die niedrige Teuerungsrate für Lebensmittel von lediglich 0,8 Prozent. Der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Verbraucherpreisindex für 2015 liege damit nur unwesentlich über der Inflationsrate von 0,3 Prozent. Während die Verbraucher beispielsweise durch anhaltend niedrige Preise für Milch und Milchprodukte entlastet würden, verursachten die schon im vergangenen Jahr deutlich gesunkenen Milchauszahlungspreise den Bauern erhebliche Sorgenfalten. „Die Verbraucher kaufen heute Lebensmittel deutlich günstiger ein als in früheren Zeiten“, ergänzt Meyer. Von den gesamten Konsumausgaben würden gerade noch zehn Prozent allein für Nahrungsmittel ausgegeben. Meyer: „Vor 100 Jahren war der Anteil fünfmal so hoch!“ Die Landwirte haben mit Tiefstpreisen für ihre Erzeugnisse zu kämpfen, werden aber immer wieder mit neuen Anforderungen konfrontiert. Stetig wachsende Auflagen und immer höher werdende Büro- Für Ann-Kathrin Ahlbrecht aus Hunzen, Holzminden, ist Landwirtin der schönste Beruf auf der Welt. kratie würden zu mehr Wettbewerbsverzerrungen führen und den Strukturwandel noch mehr beschleunigen, so der Vorsitzende Seeker. Der Milchmarkt gilt derzeit als großes Sorgenkind. Unter der Krise würden vor allem Höfe leiden, die in eine artgerechte Haltung investiert hätten, die Zukunftsinvestitionen getätigt hätten. Allerdings gebe es erste Anzeichen einer Nachfragebelebung an den internationalen Märkten sowie ein Abebben der Milchmenge in Deutschland und anderen EU-Ländern. „Wir rechnen mit einer langsamen Verbesserung des Milchpreises zum Jahresende hin“, berichtet Seeker. „Darüber hinaus verlangt der Lebensmitteleinzelhandel ständig neue Anstrengungen bei der Umsetzung strengerer Nachhaltigkeitsstandards - ohne die dadurch entstehenden höheren Erzeugerkosten auszugleichen wie jüngst Edeka.“ Lebensmittel aus Deutschland hätten ihren Preis, oder sie seien bald Geschichte. „Alle, die nur auf ‚billig, billig’ setzen, zerstören langfristig regionalen Strukturen – das gilt für den Lebensmitteleinzelhandel genauso wie für den Verbraucher, der an der Ladentheke entscheidet“, warnt er. „Denn keiner wird hierzulande in der Lage sein, dauerhaft zu Dumpingpreisen Qualität made in Germany zu erzeugen.“ Im Ackerbau ist die Stimmung trüb, da die Erzeugerpreise dürftig sind und die neue Getreideernte in Qualität wie in Menge schlechter ausfällt als in den Vorjahren. Bei den Schweinehaltern hat sich die Lage entspannt. Die Preise sind seit Mai gestiegen. Nach längerer Durststrecke freuen sie sich endlich wieder über bessere Preise. Sie liegen auf einem nicht hohen, aber ordentlichen Niveau. „Wir hoffen, dass die Preissituation noch länger anhält, damit entstandene finanzielle Löcher auf den Höfen gestopft werden können“, erläutert Meyer. Hanna-Marie lebt gerne auf einen Bauernhof. Hier ist die Welt für sie in Ordnung. Hanno Winkelmann aus Rahden-Preußisch Ströhen liebt Tiere. Diese kleinen Bullen haben es im besonders angetan. Lebensmittel sind vergleichsweise günstig Dumpingpreise contra regionale Strukturen


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