Page 4

20170509.PO

4 Porta extra · Mai 2017 Spaß an Technik: Ulli Nolting schraubt an einer NSU Max. Fotos: Stefan Lyrath Erinnerungen auf zwei Rädern Ulli Nolting sammelt alte Motorräder. Im Mittelpunkt stehen die 1950er- und 1960er-Jahre. Schaufenstern der Motorradhändler die Nase platt drückte. Später knatterte er mit einer NSU Quickly durch die Felder. Beim Mopedfahren träumte er dann von schweren Maschinen. Heute hat er davon gleich mehrere. Im Erdgeschoss des Gebäudes, wo die Sammlung untergebracht ist, parken eine Moto Guzzi Le Mans III von 1982, die total umgebaute Yamaha XV 1000 (1983), eine Yamaha XT 600 (1989) sowie ein DKW-Gespann RT 200 H aus 1953, das damit in die Kategorie Oldtimer gehört. Eine DKW (neun PS) in diesem top gepflegten Zustand ist schon deshalb etwas ganz Besonderes, weil Beiwagen damals teuer und selten waren, weshalb nur relativ wenige erhalten geblieben sind. All diese Maschinen sind fahrbereit. „Alte Technik erfährt man am besten beim Fahren“, erklärt Ulli Nolting. „Dabei kriegst Du dann auch die Macken raus, die so ein altes Motorrad hat.“ Wie neu sehen die Zweiräder nicht aus, denn Nolting schwört auf Patina, die Spuren natürlicher Alterung. Außerdem fährt er mit den Bikes, jedenfalls mit denen, die gerade angemeldet sind. Sie wirken gepflegt und technisch topfit. In den ersten Stock führt eine schmale Treppe. Dort häufen sich die großen und klei- Von Stefan Lyrath Porta Westfalica. Am Eingang hängt ein berühmtes Bild aus dem Film „Easy Rider“ von 1969, in dem Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper) auf der Suche nach Freiheit mit ihren Harleys durch die USA fahren. Für Ulli Nolting war und ist das eine Art Lebensgefühl. „Amerikanische Freiheit als Vorbild“, erklärt der Portaner. Vor dem Bild steht eine umgebaute Yamaha XV 1000, deren Ähnlichkeit mit den Bikes aus „Easy Rider“ nicht zu übersehen ist. Im Lauf der Jahre ist Noltings private Sammlung von älteren Motorrädern und Teilen derart gewachsen, dass seine Freunde bereits von einem kleinen Museum sprechen. So oder so: Durch die Ausstellung weht der Zeitgeist. Werte, gemessen in Euro, sind hier nicht zu finden, wohl aber Erinnerungswerte in großer Zahl. Im Mittelpunkt stehen die 1950er- und 1960er-Jahre. Damals war Ulli Nolting (60) noch ein Junge, der sich an den Motoren und alte Bücher. Glänzend: Am Chrom hat Zündapp bei seinem Mokick GTS 50 nicht gespart. Motorradneuheit: Werbung für die NSU Supermax.


20170509.PO
To see the actual publication please follow the link above