Page 12

20170214.PO

12 Porta extra · Februar 2017 Die beiden Taucher Helmut Pennigroth (Minden) und Mario Schildmann (Löhne) entsteigen dem Südlichen See. Foto: Gisela Schwarze durchzuführen, dafür bedanken wir uns“, so Lars Stell. „Nachweisen müssen wir zehn Tauchgänge pro Jahr mit mindestens 300 Minuten unter Wasser“, beschrieb Cay Brinkmann die Vorschriften für DLRG-Taucher. Dazu komme natürlich ein regelmäßiger Gesundheitsscheck, um die Taucher-Aufgaben bei der DLRG wahrnehmen zu können und für den Ernstfall fit zu sein. Kalt war den fünf tauchenden Männern und der Frau bei den eisigen Temperaturen keine Sekunde lang, ganz im Gegenteil. Spezielle mehrschichtige Taucherkleidung isolierte gegen Frost und Wasser. „Mir ist total warm, ja sogar heiß und meine Haut ist trocken“, beschrieb Helmut Pennigroth nach seinem Tauchgang den optimalen Schutz der mehrlagigen Taucherkleidung. In den Fluten hätten sie keine Fische gesehen, aber jede Menge Krebsbabys und Seegras, berichteten die Taucher übereinstimmend. Alle mussten sich nach dem Auftauchen von Kopf bis Fuß vom anhaftenden Seegras befreien. Die regelmäßigen Einsätze einer Seegras-Mähmaschine seien in der warmen Jahreszeit am Südlichen See dringend nötig, sonst wäre hier im Sommer kein Badebetrieb möglich, hatte das tauchende Sextett am eigenen Leib erfahren. Wintererlebnisse unter Wasser DLRG-Taucher absolvierten 30 Minuten Tauchen unter dicken Eisschichten Flossen unter dem Eisloch, aufgenommen mit einer Spezialkamera. Foto: pr Die sechs DLRG-Taucher aus den umliegenden Ortsgruppen entschlossen sich im Januar kurzerhand zum selten möglichen Eistauchen. In einer gemeinsamen Aktion sammelten sie außergewöhnliche Erfahrungen. Das DLRG-Taucher- Team aus dem Umkreis von Porta Westfalica stattete Wolfgang Buck, Pächter des Freizeitgeländes Großer Weserbogen, ein dickes Dankeschön ab. Mit seiner kurzfristigen Einwilligung, den Südlichen See als ideales Übungsgewässer zu nutzen, habe er die DLRG sehr unterstützt. „Wolfgang Buck erteilte uns die Erlaubnis, hier unsere Tauchübung heute Von Gisela Schwarze Costedt. An kräftigen Sicherungsseilen und in vielschichtigen Spezialanzügen wagten sich sechs Taucher aus den DLRG-Ortsgruppen Minden, Bad Oeynhausen, Löhne und Bünde am Südlichen See in die winterliche Unterwasserwelt. Mit einer dicken Eisschicht über sich, absolvierten die Taucher je 30 Minuten Eistauchen. Ein kreisrundes Loch in der Oberfläche bildete die Tür in die eisig kalten Fluten. „Die Eisschicht ist 5,5 Zentimeter dick“, hatten die Taucher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) vor ihrem Abtauchen nachgemessen. Cay Brinkmann aus der Ortsgruppe (OG) Bad Oeynhausen, Frank Spiekermann (OG Löhne), Lars Stell (Löhne) und Petra Demdski (Bünde) hielten am Ufer die Sicherungsleinen, während Helmut Pennigroth (Minden) und Mario Schildmann (Löhne) in die Fluten abgetaucht waren. „Wir kommunizieren über die Seile mit den Männern im Wasser, haben da unsere Kommandos“, berichtete Cay Brinkmann. Abwechselnd tauchten die DLRGler paarweise in die unter der Eisschicht verschlossene Welt ab. Cay Brinkmann hatte eine Unterwasserkamera dabei und hielt damit aus ungewöhnlicher Perspektive unvergessliche Ausblicke fest. Petra Demdski beschrieb voller Begeisterung: „Man konnte die Sonne durch die Eisschicht wie durch eine Fensterscheibe sehen, auch die Bäume am Ufer waren deutlich zu erkennen.“ Das Eis war glasklar, denn weder Schnee, Regen noch Wind berührten die Wasseroberfläche während des Gefrierens. „Für uns ist es außergewöhnlich, wenn man nicht auftauchen kann, wo man will, sondern bis zum Eintauchloch unter der Eisschicht zurückmuss. Immer eine geschlossene Decke über sich zu haben, ist nichts für Leute mit Klaustrophobie“, erzählte Lars Stell.


20170214.PO
To see the actual publication please follow the link above