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August 2016 · Porta extra 23 steht es in einer Akte des Amtes Hausberge. Vermutlich war das Frauenlager am Hausberger Frettholzweg beim Eintreffen der Zaorskas im Februar oder März 1945 voll. Deshalb kam der Transport aus Ravensbrück nach Vennebeck. In drei Portaner Lagern zusammen sind nach neuesten Schätzungen mehr als 500 KZHäftlinge gestorben, mit Abstand die meisten (bis zu 500) aus dem Lager Barkhausen im Hotel „Kaiserhof“, wo zeitweise bis zu 1500 Männer waren. SS-Kommandoführer Hermann Nau, ausführendes Organ des Portaner Standortkommandanten Hermann Wicklein, führte ein Schreckensregiment. Lager standen außerdem am Pfahlweg an der Grenze untergebracht waren. Das war offenbar ein Irrtum. Heute geht der Historiker Thomas Lange davon aus, dass es sich um 250 bis 300 KZ-Häftlinge handelte, allesamt Frauen. Unter ihnen waren auch Krystyna Zaorska und ihre Mutter. „In den Listen und Lagerzählungen von Neuengamme taucht Vennebeck nicht auf“, erklärt Thomas Lange, der sich im Verein engagiert. Hintergrund: Die Portaner Konzentrationslager waren Außenstellen des KZ Neuengamme (Hamburg), wo es zuletzt im März 1945 eine Lagerzählung gab. „Wir wissen, dass Vennebeck kurz vor Kriegsende, als die Lager geräumt wurden, ein Zwischenlager war“, so Lange. Dies geht einerseits aus Berichten von Krystyna Zaorska hervor. Außerdem Nicht vergessen Zum Gedenken an ermordete Juden finanzieren Realschüler drei Stolpersteine Schülersprecherin Larissa Bliefering übergibt Thomas Hartmann einen symbolischen Scheck. Das Geld ist für drei Stolpersteine bestimmt. Foto: Stefan Lyrath Stolpersteine auch regelmäßig pflegen. Bereits im September 2015 waren an zwei Orten in Hausberge insgesamt acht Steine verlegt worden. (Ly) dass die gesamte Jahrgangsstufe mitzieht“, freut sich Konrektor Dr. Serhat Karhan. Mehr noch: Jetzige Realschüler wollen eine Patenschaft übernehmen und die einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Bei der Entlassungsfeier für 85 Portaner Realschüler hat Schülersprecherin Larissa Bliefering jetzt einen symbolischen Scheck über 390 Euro an Thomas Hartmann übergeben, den stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins KZGedenk und Dokumentationsstätte Porta Westfalica. Normalerweise kauft der zehnte Jahrgang ein Abschiedsgeschenk für die Schule. „Uns ist das Herz aufgegangen, als wir erfahren haben, Hausberge. Realschüler finanzieren drei Stolpersteine zum Gedenken an ermordete Portaner Juden. Insgesamt werden im November neun Steine in Hausberge verlegt. Sie erinnern an den 1905 geborenen Juden Otto Windmüller und dessen Angehörige. Im Holocaust wurde die Familie fast vollständig ausgerottet. Nur Otto Windmüller kehrte nach Kriegsende aus dem KZ zurück, heiratete wieder und betrieb an der Hauptstraße 80 in Hausberge eine Tankstelle, bevor er 1968 bei der, studierte Kunst, arbeitete zeitweise in einem Projektbüro, bevor sie sich wieder der Kunst zuwandte und ihre Keramikarbeiten ausstellte. An einer Gedenkstunde in Hausberge im Mai 2014 nahm auf Einladung des Portaner Vereins Katarzyna Recht teil, die Tochter von Krystyna Zaorska. Ihre Mutter gab ihr einen Brief voller Erinnerungen mit, den sie im Forum des Gymnasiums verlas. Der Verein sucht weitere Zeitzeugen, die Erinnerungen an das Lager Vennebeck haben. www.gedenkstaette-porta.de Ein weiterer Artikel widmet sich auf den Seiten 4 und 5 einem Hausberger Mahnmahl, das an die KZ-Gefangenen im Jakobsstollen erinnert. zwischen Neesen und Lerbeck sowie an der Ecke Frettholzweg/ Mindener Weg in Hausberge, Letzteres ein Ort des Grauens für rund 1000 überwiegend jüdische Frauen. In Lerbeck sind 34 Todesfälle nachgewiesen. Von weiteren Todesfällen am Pfahlweg, so heißt es auf der Homepage des Vereins, sei auszugehen. Vennebeck nahm offenbar eine Sonderstellung ein, denn „es war kein Konzentrationslager im eigentlichen Sinne“, wie Thomas Lange in seiner 2006 veröffentlichten Magisterarbeit schreibt, die sich mit den KZ an der Porta Westfalica befasst. Nach Kriegsende begann Krystyna Zaorskas besseres Leben. Im Jahr 1955 heiratete sie den Musiker Tytus Burczyk. Sie bekam drei Kin- Alles aus einer Hand Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik Bauklempnerei Fassadenbekleidung Zimmererarbeiten Dachausbau Photovoltaik-Anlagen Solaranlagen - Kompetente Beratung - Sorgfältige Planung - Bäder aus einer Hand - Heizanlagen - Kundenfreundlicher Service Kleinenbremer Straße 8 32457 Porta Westfalica Telefon 0 57 22 / 89 38 86 Telefax 0 57 22 / 89 38 87 E-Mail info@hsf-fortunato.de www.hsf-fortunato.de


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