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AUSGABE 2/2017 19 In mehr als 200 Slums alleine in der Hauptstadt Nairobi leben die Menschen unter verheerenden Bedingungen. Ministerien, Gespräche mit Vertretern von Hilfsorganisationen, der Besuch einer kleinen Fabrik, die Öfen zur Herstellung des traditionellen Fladenbrots Injera produziert – und zum krönenden Abschluss ein Empfang beim deutschen Botschafter Joachim Schmidt, der zu einem opulenten Abendessen eingeladen hatte. Nach acht aufregenden Tagen ging’s mit einem elfstündigen Flug und einer Zwischenlandung im saudi-arabischen Dschidda zurück nach Deutschland. Wenn ich ehrlich bin, gucke ich schon wieder ab und an mal in mein Postfach, ob eine E-Mail mit der Betreffzeile „Afrika“ angekommen ist … Stadtbahn sorgen für entspannteres Fahren. Drittes Fazit: Die Äthiopier sind ein stolzes Volk. Deutlich wird das, sobald man die Kamera zückt. Während viele Kenianer sich Zum Abschluss ein Empfang beim deutschen Botschafter förmlich drängen, um aufs Bild zu kommen, möchten viele Äthiopier gefragt werden, bevor man sie fotografieren darf. Ähnlich wie in Nairobi war das Programm in Addis Abeba, das die DGVN vorbereitet hatte: Termine in verschiedenen Nach vier Tagen und einem straffen Programm ging die Reise weiter nach Addis Abeba – komplettes Neuland für mich, aber eine gute Gelegenheit, zwei der größten Städte Afrikas und ihre Entwicklung zu vergleichen. Erstes Fazit: Die Luft ist in der rund 2500 Meter hoch gelegenen äthiopischen Hauptstadt noch einmal deutlich „dünner“ als in Nairobi (1700 Meter hoch) und das Atmen fällt deutlich schwerer. Zweites Fazit: Der Verkehr läuft viel geregelter und stressfreier als in Kenia – kaum Staus, ein funktionierender Busverkehr und sogar eine ich bei den verschiedenen Terminen hochinteressante Gesprächspartner, konnte wichtige Informationen sammeln und faszinierende Eindrücke auf mich wirken lassen. Besonders in Erinnerung ist mir Mary Killeen geblieben. Die irische Ordensschwester arbeitet seit mehr als 40 Jahren in Kenia und hat im Stadtteil Mlolongo eine Schule aufgebaut, in der rund 1000 Kinder aus dem angrenzenden Slum ganztägig unterrichtet und betreut werden. Ihre Freude über die beiden Kartons mit Buntstiften und Kugelschreibern, die ich ihr im Namen des „Mindener Tageblatts“ für die Kinder überreichte, wäre auch nicht größer gewesen, wenn ich ihr einen Koffer mit Geld gegeben hätte. Addis Abeba verfügt – anders als Nairobi – über ein modernes Verkehrssystem mit einer Stadtbahn-Linie. Sauberes Trinkwasser ist ein seltenes Gut in Kenia. An diesem „Wasser-Kiosk“ wird es in 20-Liter-Kanistern an die Bewohner eines Slums verkauft.


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