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Samstag, 4. Juni 2016 GWD-Spezial Mindener Tageblatt 3 Ostwestfälische Zurückhaltung: Losgelösten Jubel zeigten die GWD-Handballer um Magnus Jernemyr (von rechts), Joakim Larsson und Moritz Schäpsmeier sowie Trainer Frank Carstens in dieser Saison selten. In etlichen Spielen gab es aber auch keinen Grund zu ausgelassener Freude. Foto: Krischi Meier W IR GR AT U L I E R E N G A NZ HE R Z L I C H Z UM AU F S T I E G ! Wir fördern Sport, Kultur, Bildung und Soziales. Heute – und in Zukunft www.melitta-group.com Gekommen, um zu bleiben GWD Minden hat die Rückkehr in die Bundesliga als Auftrag begriffen. Jetzt lautet die neue Aufgabe: Drin bleiben. Von Marcus Riechmann Minden (mt). Sie sind wieder da. Dort, wo sie nach eigenem Selbstverständnis hingehören: Der Handball-Traditionsverein GWD Minden ist in die Bundesliga zurückgekehrt. Lediglich ein Jahr nach dem schmerzhaften Abstieg hat das Team die Schmach – denn genau als solche haben die GWD-Profis die Strafversetzung ins Unterhaus empfunden – getilgt. Dem entscheidenden Sieg in Aue folgte eine ausgelassene Party im Bus. Ein, zwei Mannschaftfeierlichkeiten folgten. Doch so ausgelassen wie nach dem letzten Aufstieg 2012 ging es beileibe nicht zu. Die Mannschaft hatte sich im vergangenen Juli ein Ziel gesetzt und einen eigenen Auftrag erteilt. Diese Aufgabe hat das Team abgearbeitet und quittiert den Wiederaufstieg nun mit einem zufriedenen Lächeln. Mehr nicht. „Wir sind eins“ künden die frischgedruckten Aufstiegs- Shirts trotzdem stolz von der Rückkehr. Sie soll von Dauer sein. Doch nach dem Auf und Ab der vergangenen Jahre mit gleich zwei Abstiegen 2010 und 2015 ist man vorsichtig geworden. Klassenerhalt lautet die schlichte und wohl angemessene Zielsetzung. Der Weg in höhere Regionen ist lang und steinig, viel leichter und schneller sitzt man wieder im Fahrstuhl nach unten. Das hat man in Dankersen schon mehrfach leidvoll erfahren. Die Fans geben sich skeptisch. Sie messen die Mannschaft an den Leistungen der Zweitliga Saison und trauen ihrem Team nun eine Etage höher nur wenig zu. Coach und Manager konnten den Kader mit viel Vorlauf planen Das war 2012 noch anders, obwohl die Mindener beim dritten Aufstieg häufiger verloren hatten als in der aktuellen Spielzeit. In der ausgeglichen besetzten und wohl anspruchsvollsten 2. Liga aller Zeiten hat sich Minden insgesamt souverän durchgesetzt. Ein Erfolg, den man an der Weser von langer Hand vorbereitet hat: Man hatte nach dem Abstieg Sponsoren und Spielerstamm auf Erstliga-Niveau gehalten. Früh waren sportlich die Weichen gestellt und bereits mit Beginn der Rückserie konnten Trainer Frank Carstens und Manager Horst Bredemeier am Kader für die Bundesliga tüfteln. Statt der üblichen hektischen Nachverpflichtungen in der Sommerpause hat man gezielt Verträge verlängert und zwei neue Spieler an Bord geholt. Mit Helge Freiman und Magnus Gullerud verbinden sich große Hoffnungen. Beide stehen am Anfang einer bisher vielversprechend angelaufenen Karriere und beide sind in Abwehr und Angriff gleichermaßen einsetzbar. Die stetigen und taktisch einengenden Wechsel zwischen Offensiv und Defensivreihe – schon zu einem lästigen Markenzeichen der Mindener geworden – entfallen künftig. Die gewünschte 1A-Lösung vor Nenad Bilbija ist die Freiman Verpflichtung zwar nicht, doch sie birgt Potenzial. Das gilt erst recht für Bilbija selbst – doch auf diese Karte zu setzen, birgt auch Risiko. Geplagt von einer Reihe von Verletzungen läuft der wurfgewaltige Slowene seit zwei Jahren seiner großen Form hinterher. Doch auf ihn und den ebenso seit langem verletzten und auch jüngst erneut operierten Florian Freitag hofft der Trainer im Kampf um den Klassenerhalt. Festzuhalten bleibt: GWD ist wirtschaftlich und sportlich – auch dank der nicht zu unterschätzenden Nachwuchsarbeit – solide aufgestellt. Doch klar ist auch: Egal, wie hart und letztlich souverän sich das Team den Aufstieg erarbeitet hat – die Arbeit für den Klassenerhalt wird härter. Das Team wird an der Aufgabe wachsen und sich steigern müssen. Wie dünn die Luft ist, zeigt auch das Beispiel des TuS NLübbecke: An GWD vorbei sitzt der Mühlenkreisrivale im Paternoster und muss im Unterhaus einen Neuanfang starten. Das hat GWD gerade erst hinter sich. Nach zwei Abstiegen ist man in Minden vorsichtig geworden


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