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Mindener Freischießen 21 lung unserer beiden Freischießen Majestäten, die Parade Aufstellung mit anschließendem Marsch des gesamten Bataillons durch Altund Innenstadt, das Einbringen der Fahnen, die Serenade oder den abschließenden Großen Zapfenstreich Rechnung. In diesem Jahr werden wir diese Säule noch verstärken, durch ein in dieser Form bei uns noch nie dagewesenes Reenactment. Wie äußert sich das Ihrer Ansicht nach? Pecher: Das Bürgerbataillon und sein Freischießen haben in den vergangenen Jahrhunderten viele Geschichten geschrieben. Drei davon werden wir in Form von Verhandlungen durch ein Militärgericht, bestehend aus erfahrenen Reenactors, ins Jahr 2017 transportieren. Es lohnt sich sicherlich, dem unter der Rathauslaube beizuwohnen. Zudem wird das Leben der wilhelminischen Zeit durch eine andere Gruppe auf dem Festplatz präsentiert. Wir kehren also in unsere eigene Vergangenheit zurück. Gibt es weitere Neuerungen? Pecher: Neuerungen gibt es viele. Allein in den Quartieren der sechs Kompanien, der Bürger-Eskadron, dem Bürger Tambourkorps und der Junggesellen-Kompanie. Doch eine weitere, ganz besondere sollte nicht unerwähnt bleiben. Wir präsentieren beim Freischießen 2017 auch ein „Fest des Lichts“. Viele Menschen dürften sich sicherlich noch an die Illumination von Oliver Roth zu Beginn des Jahres im botanischen Garten erinnern. Ähnliches ist nun auch vom 6. bis 9. Juli auf dem Festplatz in der Innenstadt geplant. Man sollte sich überraschen lassen. Werden auch diesmal wieder drei Bühnen mit Leben erfüllt? Pecher: Ja, das kann ich garantieren. Das hat sich bei der Premiere in 2014 bewährt. Sowohl auf dem Marktplatz, als auch vor dem Dom und im Bereich der Deutschen Bank werden erneut Bühnen installiert, auf denen am Freitag und Samstag zahlreiche bekannte Bands und DJs auftreten. Da sollte jeder auf seine Kosten kommen. Thema summerBASE. Ein Event, das in aller Munde ist. Passt so eine Veranstaltung eigentlich zum altehrwürdigen Mindener Bürgerbataillon? Pecher: Absolut! Wir sind zwar ein Traditionsverein, aber einer, der trotz der Erhaltung seiner geschichtlichen Werte junge Menschen intensiv anspricht. Insbesondere tun wir das beim Freischießen. Wir haben 2002 unsere Junggesellen-Kompanie nach fast 250-jährigem Dornröschenschlaf wieder zum Leben erweckt, haben jungen Männer im Alter von 16 bis 30 Jahre die Möglichkeit gegeben, das Bürgerbataillon und Mindens ältestes Fest kennenzulernen – wobei der Spaß im Vordergrund stehen soll. Wir haben für die Kleinen den kompletten Sonntag reserviert, an dem ein hochwertiges Programm im Rahmen des „Freischießen für Kids“ präsentiert wird. Dafür scheuen wir durch die Verpflichtung von Deutschlands bekanntestem Kindersänger Volker Rosin und anderen Highlights weder Mühen noch Kosten. Und am Ende proklamieren wir sogar einen Kinder-König in Anwesenheit der neuen Freischießen-Majestäten. Und schließlich haben wir als weitere Säule für junge Menschen die summerBASE ins Leben gerufen, bei der am 7. Juli wieder zahlreiche DJs mitwirken. Wir wollen damit nachhaltig verdeutlichen, dass sich Tradition und Moderne durchaus verbinden lassen und sich junge und ältere Menschen begegnen und verständigen können. Dennoch wird man den Eindruck nicht los, dass das Bürgerbataillon von der Bevölkerung oftmals weiterhin mit einem Schützenverein verwechselt wird. Pecher: Das mag vielleicht auf den ersten Blick so sein, da die Mindener Bevölkerung das Bürgerbataillon in erster Linie über das Freischießen wahrnimmt, in dessen Rahmen die besten beiden Schützen zu Freischießen-Majestäten gekrönt werden. Für uns ist es aber immer wieder schön, wenn Menschen erkennen, was das Mindener Bürgerbataillon alles leistet. Denn das ist nicht wenig. Die Patenschaft zu den Pionieren wird mit Leben gefüllt. Das ist für unsere Heimatstadt äußerst wichtig, schließlich war Minden schon immer eine Garnisonstadt. Der wirtschaftliche Faktor „Pionierstandort“ darf dabei nicht außer Acht gelassen werden. Dann sorgen wir mit der Aktion „Minden blüht auf“, bei der wir nicht nur die Blumenampeln in der Innenstadt aufund abhängen, sondern die Pflanzen Woche für Woche gießen, für eine Verschönerung der Innenstadt. Mit dem Bataillons-Herrenabend richten wir zudem eine der kommunikativsten Veranstaltung Mindens aus. Hinzu kommen viele Events einzelner Kompanien sowie das Engagement im sozialen Bereich. Und auch die Pflege und Erhaltung denkmalgeschützter Gebäude, die unsere Einheiten als Quartier für ihre Versammlungen nutzen, darf nicht unerwähnt bleiben. Sie verschlingen nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit. Zeit, die meine Kameraden ehrenamtlich aufbringen. Vieles von dem sind Dinge, die sehr anerkennenswert sind, jedoch außerhalb der Öffentlichkeit stattfinden. Dies soll auch in Zukunft ein Selbstverständnis bleiben, so wie es von den Bataillonsangehörigen stets vorgelebt wurde. Auch außerhalb des Freischießens tun die Mitglieder des Bürgerbataillons viel für ihre Heimatstadt.


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