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DIE WIRTSCHAFT IN DER REGION 87 Ganz nah am Tier: Hanno Winkelmann aus Preußisch Ströhen, dem nördlichsten Dorf Nordrhein- Westfalens, ist mit Leib und Seele Landwirt. gensten Aufgaben widmen: unseren Tieren und eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung.“ Hier wünschen sich die Bauernfamilien, dass die Verbraucher auch wirklich bereit sind, mehr Geld für ihre „Lebens Mittel“ auszugeben und dieses Versprechen auch an der Kasse noch einlösen. „Es gibt viele neue Ideen – wir sind ein bodenständiger und dennoch dynamischer Berufszweig“, unterstreicht der Vorsitzende. Er blickt gespannt, aber zuversichtlich in die Zukunft und ist sich sicher, „die Landwirtschaft wird es immer geben, denn schließlich müssen wir alle essen.“ künftig noch stärker als bisher genutzt werden. „Dabei hat die Ernährungssicherung für uns stets Vorrang vor der Erzeugung von Rohstoffen für Industrie und Energie“, bemerkt Meyer. Auch die Regionalität unserer Lebensmittel rücke gesellschaftlich mehr ins Bewusstsein. So biete zukünftig sicherlich der Online-Lebensmittelhandel für manche lokale Landwirtsfamilie eine zusätzliche Verkaufsmöglichkeit neben ihrem Hofladen. Meyer: „Durch die Technisierung und Digitalisierung werden uns viele Arbeiten erleichtert und wir können uns mehr unseren ureikeit.“ Viele Gesetze würden am Schreibtisch entstehen, fern der Realität. Wie sieht die Zukunft der Landwirtschaft aus? „Vielfältig“, sagt Vorsitzender Rainer Meyer. Die Landwirtschaft leiste weiterhin vieles, wie die Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel – bio und konventionell. Sie pflege unsere Kulturlandschaft; sie sichere Arbeitsplätze und Wirtschaft im ländlichen Raum. Sie trage ebenso zur Gewinnung von Energie und Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen bei. Mit Forschung und Innovation werden nach Ansicht des Vorsitzenden Naturstoffe Pflanzenschutzes, bei der Tiergesundheit, beim Boden- und Gewässerschutz sowie bei der Lebensmittelsicherheit erfüllen. „Über diesen Hebel müssen wir vor allem in Deutschland Standards und Auflagen einhalten, die es anderswo gar nicht gibt“, sagt der Vorsitzende Meyer. „Selbstverständlich stehen wir zu Artenvielfalt und Ressourcenschutz, zudem wollen und müssen wir wettbewerbsfähig sein.“ Eine Förderung der Landwirte in Deutschland über die derzeitige Förderperiode hinaus ist daher aus Sicht des Praktikers nötig. Eine aktuelle Studie der Ruhruniversität Bochum beziffere die Mehrkosten der deutschen Landwirtschaft aufgrund von europäischen und nationalen Auflagen auf über fünf Milliarden Euro jährlich. „Vor diesem Hintergrund bekommt der viel zitierte Leitspruch, ,öffentliches Geld für öffentliche Leistungen‘ eine ganz andere Bedeutung“, ergänzt Meyer. Letztlich geht es den Landwirten um unternehmerische Freiräume. Der Stellvertreter Schmedt unterstreicht: Der Politik und Rechtsrahmen müsse so gesetzt sein, dass die Betriebe sich entwickeln können. „Zu starre Regeln und schlechte wirtschaftliche Perspektiven führen nur dazu, dass sich unsere gut ausgebildeten und motivierten Nachwuchskräfte aus der praktischen Landwirtschaft verabschieden“, so Schmedt. „Wir wünschen uns von der Politik Augenmaß bei den Regelungen, weniger Bürokratie und mehr Gerechtig- Christoph Sandhäger weiß: Blühstreifen sind eine Bienen- und Augenweide am Feldrand und bieten vielen Tieren Unterschlupf. Mehr als 1.500 Höfe betreiben Ackerbau und Viehzucht im Mühlenkreis.


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