Page 19

20181026.WI

DIE WIRTSCHAFT IN DER REGION 17 Sorgenvoller Blick Richtung Zukunft IHK-Herbstumfrage: Erste Anzeichen für konjunkturelle Abkühlung im Mühlenkreis zwölf Monate etwas positiver, sagt Daniela Drabert. Sorge bereitet nach wie vor die Konkurrenz aus dem Internet. Als Gegenmaßnahme setzt der Handel auf einen Ausbau der Beratungs- und Serviceleistungen. Eine der größten Schwierigkeiten stellt der Mangel an Fachkräften dar. Aus zweierlei Gründen: Laut Georg Böcker fehlt es schon rein zahlenmäßig an potenziellen Auszubildenden. Gleichzeitig seien die Anforderungen an die künftigen Mitarbeiter gestiegen. Daniela Drabert sieht ein tiefer liegendes Problem: „Die Bewerbungen werden immer schlechter.“ Auch klassische Tugenden wie gutes Benehmen seien nicht mehr selbstverständlich. Das könnten Schulen nicht alles auffangen, so Drabert. Den erwarteten Rückgang der Erträge nimmt der Leiter der Mindener IHK-Zweigstelle, Karl-Ernst Hunting, zum Anlass, eine Senkung der Gewerbesteuer zu fordern. Die Kommunen hätten mit dieser Einnahme ihre Defizite abgebaut und Rücklagen aufgefüllt. „Wir sind an dem Punkt angelangt, die Gewerbesteuerbelastung zurückzufahren“, sagt Hunting. Die Erträge seien die Grundlage für Investitionen und damit auch für Beschäftigung und Steuerzahlungen in den Folgejahren. Hunting fordert die Kommunen auf, konkrete Voraussetzungen für eine Senkung der Gewerbesteuer zu formulieren. Konkret liegt Porta Westfalica mit einem Hebesatz von 460 Prozent gemeinsam mit Bielefeld im Kammerbezirk an der Spitze. Minden folgt mit 447 Prozent auf Platz drei. (hwa) Zahl der Betriebe, die in den kommenden zwölf Monaten mehr als bisher investieren wollen, von knapp 28 auf etwa 35 Prozent. Dabei geht es häufig um Kapazitätsausweitungen. Die IHK wertet das als mögliche Reaktion auf die hohen Umsatzerwartungen bei gleichzeitig fallenden Erträgen. „Die Großen geben noch mehr Gas“, sagt Böcker dazu. Das könnte sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen: Laut der Umfrage erwarten zwei Drittel der Befragten eine steigende Zahl von Beschäftigten. Etwas stabiler ist die Situation im Handel und bei den Dienstleistern. Zwar geht auch hier die Zahl der Unternehmen zurück, die eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten, der Saldo allerdings bleibt positiv. Das heißt, der Anteil derer, die eine Verschlechterung befürchten, ist geringer. Gerade der Einzelhandel sehe die kommenden auch aus dem Ausland. Die Interpretation der Zahlen ist ein Stück weit spekulativ. Vor allem der Blick auf die Reaktionen der Wirtschaft auf die Zahlen macht die Einordnung schwierig. So erwartet die Industrie trotz des eingetrübten Gesamtausblicks weiterhin steigende Umsätze. 77 Prozent der Industrieunternehmen bewerten die aktuelle Die IHK Ostwestfalen fordert eine Senkung der Gewerbesteuer. Lage als gut, knapp 73 Prozent planen mit steigenden Erlösen. Die künftige Geschäftslage sehen dennoch knapp 30 Prozent schlechter als bisher. Hintergrund sind sinkende Erträge: Mehr als ein Drittel erwarten hier einen Rückgang. Wohl als Reaktion darauf steigt die Minden. Die Wirtschaft im Mühlenkreis traut der nach wie vor starken Konjunktur nicht mehr so recht über den Weg. Zum ersten Mal seit zehn Jahren sind die Geschäftserwartungen ins Negative gekippt, wie die Herbstumfrage der Industrie und Handelskammer (IHK) ergeben hat. Gleichzeitig bewerten die befragten Unternehmer die aktuelle Lage so gut wie nie. Vor allem die Industrie zieht die Erwartungen nach unten. In der Auswertung der Umfrage hat dieser Sektor eine besondere Bedeutung, da die Ergebnisse nach der Größe der Betriebe gewichtet werden. An der Befragung hatten sich vom 30. Juli bis 11. September 272 Minden Lübbecker Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung beteiligt, die knapp 25.000 Beschäftigte repräsentieren. Gründe für den Rückgang der Erwartungen sind vor allem politische Unsicherheiten. So müsse der Außenhandel wieder auf den Pfad der Kooperation, sagt Dr. Georg Böcker (Ernst Böcker Sauerteig), der als Mitglied der IHK-Vollversammlung gemeinsam mit Daniela Drabert (Hagemeyer) die Ergebnisse vorstellt. Auch fordern die Wirtschaftsvertreter von der Bundesregierung eine Rückkehr zur inhaltlichen Arbeit. Schließlich gelte es, auch als Gesellschaft weiterhin weltoffen zu sein: „Abschottung und Ablehnung sind keine positiven Wirtschaftsfaktoren“, sagt Böcker mit Blick auf dringend benötigte Fachkräfte Im Mühlenkreis stehen die Räder nicht still. Viele Firmen fürchten jedoch, dass der Fachkräftemangel das Wachstum nachhaltig beeinflussen wird. Foto: Claudia Hyna Wir gestalten Lebensräume! Tischlerei · Holzfachmarktkt • Haustüren und Fenster aus Kunststoff, Holz und Aluminium • Möbel nach Maß • individuelle Zimmertüren An der Bahn 9 · 32469 Petershagen-Lahde • Treppenbau • Innenausbau • Insektenschutz • Sonnenschutz Tischlerei: 0 57 02 / 8 56 31 · Verkauf: 0 57 02 / 14 84 · www.holzplatz-prange.de


20181026.WI
To see the actual publication please follow the link above