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„Authentisch und transparent“ Bedürfnisse berücksichtigen und neue Wege gehen: Wie Melitta um Fachkräfte wirbt wollten wir natürlich nicht einfach so übergeben, sondern haben uns dafür einen kreativen Rahmen überlegt, bei dem wir gleichzeitig unser Unternehmen vorstellen konnten. Wir haben eine Art Kinopremiere inszeniert, bei der die Schüler die geladenen Stars waren, die über den roten Teppich schreiten konnten. Es wurden dann Videos im Stil von Youtube gezeigt, in denen Mitarbeiter und ihr Arbeitsalltag vorgestellt wurden. Außerdem konnten die Schüler im Laufe der Veranstaltung mit den Mitarbeitern durch kleine Projekte deren Aufgabenbereiche kennenlernen. Das klingt spannend. Wie haben die Schüler darauf reagiert? Jana Reineke: Die Schüler haben an dem Tag nicht nur erkannt, in wie vielen unterschiedlichen Aufgabenbereichen bei Melitta gearbeitet wird, sondern auch die Unternehmenskultur erlebt. Dadurch haben wir großes Interesse geweckt und die ersten Verträge wurden unterschrieben. Innovative Maßnahmen dieser Art sind für uns der Schlüssel zum Erfolg. Melitta hat seit 90 Jahren seinen Hauptsitz in Minden. Junge Menschen zieht es in Großstädte wie Berlin, Hamburg und München. Wie reagieren Sie darauf? Jana Reineke: Grundsätzlich möchten wir als Unternehmen so attraktiv sein, dass die eventuelle Bürde des Standortes gar keine ist. Klar ist aber auch, dass Minden nicht mit Berlin, Hamburg und Co. vergleichbar ist. Und wir wollen aus Minden auch kein München machen. Ich finde, dass die Standortfrage Ansichtssache ist. Wir konzentrieren uns darauf, neue Mitarbeiter anzusprechen, die die Vorteile kleinerer Städte schätzen, die ein beschauliches, familiäres Umfeld bevorzugen oder ihre Wurzeln in der Region haben. (pr) eine Rolle wie das Gehalt und die Position. Wir möchten potenzielle Bewerber mit Authentizität und Transparenz überzeugen und dafür müssen wir neue Wege gehen. Und wie sehen diese Wege aus? Jana Reineke: Wir merken, dass die klassischen Maßnahmen, wie beispielsweise Jobmessen, alleine nicht mehr ausreichen. Deshalb entwickeln wir innovative Herangehensweisen und Formate, um neue Mitarbeiter auf uns als Arbeitgeber aufmerksam zu machen. Ein Beispiel dafür ist das Event, bei dem wir der Theatergruppe des Herder- Gymnasiums ihre „Wild Cards“ übergeben haben. Worum ging es dabei? Jana Reineke: Jero Bentz, ein Mitglied unserer Unternehmensleitung, hat sich das Theaterstück „Spring Awakening“ des Herder-Gymnasiums angeschaut und war von der Leistung der Gruppe so begeistert, dass er den Schülern eine Perspektive bei Melitta anbieten wollte. Diese sogenannten „Wild Cards“ können die Schüler unterschiedlich nutzen – sei es als Praktikum, duales Studium oder für eine Ausbildung. Die „Wild Cards“ senes Studium und mindestens fünf Jahre Berufserfahrung“ mehr in den Hintergrund. Wichtig ist, dass der Bewerber zu unserem Unternehmen passt - und zwar durch seine Werte und Vorstellungen. Welche Anforderungen stellen junge Menschen heute an ihren Job? Mit welchen Bedürfnissen kommen sie auf Sie zu? Jana Reineke: Die Bedürfnisse von neuen Mitarbeitern sind genauso vielfältig wie unsere Aufgabenbereiche. Einige möchten mitgestalten, möchten sich persönlich weiterentwickeln, sich mit ihrem Job identifizieren können und etwas Sinnvolles tun. Andere möchten einen Job erledigen, der ihr Leben finanziert und anschließend ihre wohlverdiente Freizeit genießen. Alle Bedürfnisse sind nachvollziehbar und ernst zu nehmen. Wie gehen Sie auf die Bedürfnisse ein? Jana Reineke: Grundsätzlich gilt: Kaum jemand möchte bei einem Konzern nur aufgrund der tollen Produkte arbeiten. Wir müssen als Unternehmen überzeugen. Das Gesamtpaket muss stimmen. Dabei spielen die Unternehmenskultur, flexible Arbeitszeiten und Fortbildungsmöglichkeiten genauso Minden. „Die Melitta Unternehmensgruppe ist ein international aufgestelltes Unternehmen mit Sitz in Minden. Weltweit beschäftigt der Konzern mehr als 5.500 Mitarbeiter. Neue Fachkräfte zu finden, ist für das Unternehmen eine immer wichtigere Aufgabe, der sich Jana Reineke, Leiterin Personalmarketing, mit ihrem Team stellt. Im Interview spricht sie über die Bedürfnisse von jungen Nachwuchskräften, wie Melitta auf deren Wünsche eingeht und warum sich 38 Schüler des Herder- Gymnasiums über eine „Wild Card“ freuen durften. Im Fernsehen, Radio und in den Zeitungen – überall wird vom Fachkräftemangel berichtet. Wie reagiert die Melitta Gruppe auf diese Entwicklung? Jana Reineke: Wir müssen Fachkräfte ansprechen, die sich nicht unbedingt auf Jobsuche befinden. Deshalb reicht es nicht mehr aus, einfach eine Stelle auszuschreiben und dann auf die Bewerbungen zu warten. Jana Reineke, Leiterin Personalmarketing, bei Melitta. Wir müssen proaktiv auf die potenziell neuen Mitarbeiter zugehen. Dabei ist eine individuelle Ansprache wichtig. Und da wir ein sehr breites Angebot an Stellenprofilen haben – vom Controller über den Produktionsmitarbeiter bis zum Innovationsmanager –, sind die Zielgruppen unterschiedlich. Hier gilt es, den Spagat zu meistern. Außerdem treten strenge Vorgaben wie ein „abgeschlos- Joshua Wlotzka, Junior Innovation Manager bei Melitta, erklärt den Gewinnern der „Wild Cards“ seine Aufgabenbereiche. Fotos: Melitta Gruppe 10 MENSCHEN · MACHER · MÄRKTE


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