16 Mindener Tageblatt Willkommen Zuhause Nr. 298 · Dienstag, 24. Dezember 2019
Perspektivisch möchte Professor Dr. Philipp Soergel an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ein zertifiziertes gynäkologisches Krebszentrum aufbauen. Fotos: MKK
Zurück zu den Wurzeln
Nach beruflichen Stationen im In- und Ausland zieht es Professor Dr. Philipp Soergel wieder in seine Heimatregion.
Minden (bms/klu). Professor Dr. Philipp
Soergel wird ab Januar neuer Direktor
der Universitätsklinik für Frauenheilkunde
und Geburtshilfe am
Universitätsklinikum Minden. Dort
wird er Nachfolger von Professor Dr.
Ulrich Cirkel, der in den Ruhestand
wechseln wird. Der 40-Jährige ist im
niedersächsischen Schaumburg aufgewachsen
und wohnt mit seiner Familie
in Stadthagen.
Sie wechseln von der Medizinischen
Hochschule Hannover ans Universitätsklinikum
Minden. Ein Mediziner
mit Ihrem Werdegang und Ihrer wissenschaftlichen
Expertise könnte an
jedem Klinikum in Deutschland
arbeiten. Warum Minden?
Ganz einfach: Ich bin hier zu Hause.
Meine Familie kommt aus dem Landkreis
Schaumburg, ich bin dort aufgewachsen,
zur Schule gegangen, habe
Freunde und Familie. Ich mag die
Menschen aus der Region einfach.
Und das kann ich alles hier verbinden
mit der herausfordernden Tätigkeit
an einem ausgezeichneten Universitätsklinikum.
Das heißt, für Sie kam ein Umzug
nicht infrage?
Das würde ich so nicht sagen. Natürlich
sind mir meine berufliche Laufbahn
und die Möglichkeit, Direktor
an einem Universitätsklinikum zu
werden, wichtig. Es ist auch nicht so,
als hätte ich nicht schon woanders gelebt.
Meine Bundeswehrzeit habe ich
beispielsweise bei der Marine in Wilhelmshaven
verbracht und im Studium
habe ich fast zwei Jahre in Nizza
sowie in Paris gelebt. Aber ich komme
auch gerne wieder nach Hause. Insofern
kann ich diese Frage nur so beantworten,
dass ich sehr, sehr froh
bin, am Universitätsklinikum Minden
alles miteinander verbinden zu
können: Leitung einer über die Grenzen
hinaus bekannten Universitätsklinik,
Lehre, Forschung und das auch
noch fast bei mir zu Hause vor der
Tür.
Was gefällt Ihnen denn an Ihrer Heimat?
Ich lebe gerne auf dem Land. Ich habe
einen kleinen Sohn und glaube,
dass das Land für Kinder ein besserer
Ort ist zum Aufwachsen als eine
Großstadt. Außerdem ist die Region
– trotz des ländlichen Charakters –
sehr stark aufgestellt: wirtschaftlich,
kulturell und wissenschaftlich. Und
hier sind sowohl OWL als auch das
Schaumburger Land durchaus vergleichbar
– auch wenn das die Menschen
auf beiden Seiten der Grenze
nicht so gerne hören. Wichtig ist mir
aber auch die Nähe zu den größeren
Städten: Hannover und auf der anderen
Seite Bielefeld sind nicht weit
weg.
Sie werden bald eine Universitätsklinik
leiten und wichtige Entscheidungen
zu treffen haben. Haben Sie Respekt
vor der Aufgabe?
Ja und nein. Natürlich gehe ich mit Respekt
an die kommende Aufgabe.
Aber es ist ja nicht so, als wäre ich unvorbereitet.
Ich arbeite seit mehr als
sechs Jahren als Geschäftsführender
Oberarzt an der Medizinischen Hochschule
Hannover und habe unter anderem
den Direktor vertreten. In dieser
Funktion habe ich viele Jahre gelernt,
was es heißt, eine Universitätsklinik
zu führen. Es geht viel um Personalführung,
Coaching und Organisationsentwicklung.
Die aber eigentlich
für die Patientin unmittelbar
wichtige Aufgabe ist die ärztliche Tätigkeit,
die ich sehr mag und die mir
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auch liegt. Die oft in Sekunden zu treffende
Entscheidung in einer Notsituation
kann über Glück oder Unglück
von ganzen Familien entscheiden:
OP oder nicht, Kaiserschnitt ja
oder nein – das sind die eigentlich
wichtigen Entscheidungen, vor der jeder
Arzt und jede Ärztin – vom Assistenten
bis zum Direktor – Ehrfurcht
haben sollte. Und ich benutze
hier das Wort bewusst. Denn man
kann vieles lernen und auch die Erfahrung
hilft einem bei der Bewertung
von Situationen. Aber Gewissheit
oder eine Garantie gibt es in der
Medizin so gut wie nie.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Da gibt es vieles. Natürlich freue ich
mich zuallererst darauf, meine künftigen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
kennenzulernen. Einige habe ich
schon getroffen, beziehungsweise
kenne sie von Kongressen. Ich freue
mich weiterhin auf die Patienten, sowohl
im Bereich der Geburtshilfe als
auch im Bereich der Gynäkologie,
auch der gynäkologischen Onkologie.
Großen Spaß macht mir auch die
Lehre. Als Hochschullehrer empfinde
ich es als meine vornehmste
Pflicht, mein Wissen und meine
Kenntnisse an den Nachwuchs weiterzugeben.
Wenn ich es schaffe, meine
Begeisterung für die Medizin, speziell
aber auch für die Frauenheilkunde
und Geburtshilfe weiterzugeben,
dann bin ich zufrieden.
Ihr Vorgänger – Professor Dr. Ulrich
Cirkel – war viele Jahre als Chefarzt
und später als Direktor am Klinikum
Minden tätig. Haben Sie Angst vor
großen Fußabdrücken?
Nein, das habe ich nicht. Herr Professor
Cirkel hat sehr viel für das Johannes
Wesling Klinikum geleistet. Er
hat einen ausgezeichneten Ruf, ist bei
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den Patientinnen sehr beliebt und
überlässt mir eine wohlgeordnete Klinik
und ein tolles Team. Dafür danke
ich ihm ausdrücklich. Ich habe aber
auch meine eigenen Vorstellungen, in
welche Richtung ich die Klinik entwickeln
will.
Können Sie uns schon sagen, welche
Projekte Sie anstoßen wollen?
Ich möchte ein zertifiziertes gynäkologisches
Krebszentrum aufbauen
und auch das bestehende Brustzentrum
stärken und ausbauen. Die Voraussetzungen
dafür sind am Universitätsklinikum
Minden optimal. Weitere
Schwerpunkte werden der Ausbau
und die Sicherung des Perinatalzentrums
Level 1 sein. Minden muss
der sicherste Ort für eine Geburt sein
und bleiben.
Ist die Geburt nicht ein natürlicher
Vorgang, der keinen Arzt benötigt?
Die beste Geburt ist meistens die natürliche
Geburt – ohne Zutun von uns
Ärzten. Aber es gibt auch Geburten,
bei denen ganz plötzlich und unvorhersehbar
Komplikationen auftreten,
oder Geburten, bei denen von
vornherein ein erhöhtes Risiko vorhanden
ist. Das können beispielsweise
eine Vorerkrankung der Mutter
oder Auffälligkeiten bei den Voruntersuchungen
sein. Für diese Fälle
wollen wir in Minden alle zur Verfügung
stehenden Mittel vorhalten,
um das Leben von Kind und Mutter
zu schützen. Wer sich für eine Geburt
in Minden entscheidet, entscheidet
sich für eine natürliche Geburt
bei maximaler Sicherheit auf
Universitätsniveau für den Fall einer
Komplikation. Ich freue mich hier
auch ganz besonders auf die Zusammenarbeit
mit dem Hebammenteam
und den ärztlichen Geburtshelfern.
Zur Person:
Professor Dr. Philipp Soergel ist
in München geboren, in Stadthagen
aufgewachsen und hat dort
am Ratsgymnasium sein Abitur
gemacht. Sein Vater hatte bis zu
seinem Ruhestand im Jahr 2014
lange Jahre eine Praxis für Kinderheilkunde
und Jugendmedizin
Freut sich auf Minden: Professor
Dr. Philipp Soergel.
in Stadthagen betrieben.
Nach dem Medizinstudium an
der Medizinischen Hochschule
Hannover schloss sich eine Facharztausbildung
an. 2006 promovierte
Professor Dr. Philipp Soergel
zum Thema „Das nicht-invasive
Ersttrimesterscreening“. Es
folgte die Habilitation und die
Berufung zum außerplanmäßigen
Professor. Zusätzlich absolvierte
er ein Aufbaustudium in
Gesundheitsökonomie, welches
er mit dem Master (MHBA) abschloss.
Zuletzt arbeitete er als
Geschäftsführender Oberarzt der
Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe der MHH.
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