14 Mindener Tageblatt Eine Stadt für alle Nr. 212 · Donnerstag, 12. September 2019
Kinder beim Lesenlernen
unterstützen
Kinderschutzbund kümmert sich um Lesequalifikation im Mühlenkreis.
Von Lena Breuer
Minden (lb). Sprache ist unser Hauptkommunikationsmittel.
Ob in gesprochener
oder geschriebener Form –
einen Zugang zu Worten und Sätzen
zu finden, spielt für die Entwicklung
von Kindern eine wesentliche Rolle.
In Zeiten von Hektik und Stress, die
sich auch in den Familien bemerkbar
machen, ist das Lesenlernen längst
nicht mehr so präsent, wie es für die
sprachfördernde Entwicklung wichtig
wäre. Nicht allen Kindern wird vorgelesen,
so dass vielen von ihnen der
Zugang zu Büchern in den ersten Lebensjahren
verwehrt bleibt.
Um Kindern neben der Schule und
dem Elternhaus das Lesen und somit
die deutsche Sprache näherzubringen,
hat der Kinderschutzbund Minden
– Bad Oeynhausen das Projekt „Lesen
und Lernen im Mühlenkreis“ bereits
vor Jahren ins Leben gerufen. Seitdem
entwickelte es sich stetig weiter
und fand immer mehr Zuwachs – sowohl
an interessierten Schulen und
Kindergärten als auch an ehrenamtlichen
Helfern, den sogenannten Lesepaten.
„Bei diesem Projekt haben wir eine
sehr hohe Beteiligung von Ehrenamtlichen.
Das Hauptziel ist es, bei den Kindern
die Leselust zu wecken. Unsere Lesepaten
versuchen, das fehlende Vorlesen
in den Familien ein wenig aufzuholen.
Kinder, denen vorgelesen
wird, erlernen das Lesen um vieles einfacher.
Dann kommt in den meisten
Fällen die bessere Lesekompetenz ganz
automatisch“, erklärt Anke Knicker, die
Projektleiterin, im Gespräch.
Und diese Lesekompetenz gilt es
auch besonders bei Kindern von
Flüchtlingen oder solchen, die
Deutsch nicht als Muttersprache sprechen,
zu steigern. Denn oftmals wird
in den Familien die Herkunftssprache
gesprochen, was den Jüngsten den
Zugang zu der deutschen Sprache und
somit auch zum Lesen erschwert. „Mit
diesem Projekt haben wir an der Schule
andere Möglichkeiten, beispielsweise
auf Flüchtlinge zuzugehen“ erklärt
Helga Wittfeld, die bis zu diesem
Sommer Schulleiterin an der
Grundschule Hille war.
„Bei uns an der Schule hat jede Klasse
ihren eigenen Lesepaten. Und darüber
waren wir immer sehr froh, denn
die Zeit, die die Ehrenamtlichen aufbringen,
um den Kindern bei Problemen
mit dem Lesen zu helfen, dafür
hätten die Lehrer in den meisten Fällen
Die Kinder der Primusschule freuen sich auf die Lesepaten und die neuen Bücher. Foto:pr
gar keine Kapazitäten“, ergänzt die
pensionierte Schulleiterin.
Erschreckt habe sie das Ergebnis der
damaligen Pisa-Studie, das wohl vielen
im Gedächtnis geblieben ist. Daraufhin
entwickelte die Grundschule
Hille ein Lese-Förderkonzept, zu dem
auch die Lesepaten ihren Teil beitragen.
Doch auch andere Schulen im Mühlenkreis
sind längst auf den Geschmack
des Projektes des Kinderschutzbundes
gekommen. So betreuen
Holger Sick bereits seit neun Jahren
und Ricarda Wenk seit mittlerweile
zehn Jahren an der Grundschule
am Wiehen als Lesepaten Schüler
in einer Eins-zu-eins-Situation.
„Von der Übernahme der Lesepatenschaft
profitiere ich auch ganz klar.
Man lernt von den Kindern immer
wieder neue Wörter, die man aus seinem
normalen Sprachgebrauch gar
nicht kennt. Natürlich gibt es auch
manchmal Schwierigkeiten – zum
Beispiel, wenn ein Kind über die Ferien
bei Verwandten im Ausland war
und dort kein Deutsch gesprochen
wurde und erst recht nicht gelesen
wurde. Dann müssen wir manchmal
wieder von vorne anfangen“, berichtet
der ehemalige Soldat, Holger Sick.
„Ich erinnere mich noch wie heute
an einen ganz bestimmten Jungen,
der sehr große Schwierigkeiten mit
dem Lesen hatte. Doch wir haben trotz
seiner Verzweiflung nicht aufgegeben
und immer weitergemacht. Kurz
vor Weihnachten kam dann endlich
der Durchbruch und er konnte plötzlich
lesen. Daraufhin schrieb er mir
einen Brief und bedankte sich ganz
rührend dafür, dass ich ihn nicht „aufgegeben“
hätte. Das sind genau die
Momente, in denen ich spüre wie
wichtig Lesepaten für die Kinder
sind“, erzählt Ricarda Wenk.
Besonders stolz seien die beiden
auch auf die Bibliothek der Grundschule
am Wiehen. Dafür bekämen die
Schüler einen eigenen Ausweis und
würden damit schon früh lernen, Verantwortung
zu tragen.
Durch die Digitalisierung der Schulbibliothek
hätten sie auch mehr Zeit,
um den Kindern zum Beispiel Buchempfehlungen
zu geben oder gemeinsam
nach dem passenden Buch zu
schauen.
Lesepatenschaften sind nicht nur
an den Schulen im Kreis Minden-Lübbecke
zu finden. Auch Kindergärten
beteiligen sich mittlerweile an dem erfolgreichen
Projekt, um so den Kindern
schon früh einen Zugang zum Lesen
zu bieten.
„Die Aufgaben des Lesepaten in
einer Kindertagesstätte sind etwas anders
als in der Schule. Soll in der Schule
die Lesekompetenz gefördert werden,
geht es in Kitas vorrangig um
das Lesen beziehungsweise das Buch
an sich“, weiß Hannelore Rohlfing, die
ehrenamtlich als Lesepatin
an der Kindertageseinrichtung
Dombrede
in Minden-Dankersen tätig
ist. Einmal in der Woche,
an einem festen Tag,
besucht die 79-Jährige,
die bereits seit zehn Jahren
im Kinderschutzbund
aktiv ist, die Kita und liest den
Kindern etwas vor.
„Das Wichtigste ist eigentlich, den
Kindern Zeit zu schenken, da sich
unsere gesellschaftlichen Strukturen
verändert haben und Zeit zur Mangelware
geworden ist. Besonders bei
dem Projekt „Lesen und Lernen im
Mühlenkreis“ ist wohl, dass verschiedene
Generationen aufeinandertreffen
und somit voneinander profitieren.
Ich freue mich sehr, dass wir bereits
über 180 Lesepaten mit an Bord
haben – ich denke, das spricht für
sich“, freut sich Anke Knicker.
Anke Knicker (M.) mit den Lesepaten Holger Sick (v. l. n. r.), Hannelore
Rohlfing, Helga Wiitenfeld und Ricarda Wenk. Foto: Lena Breuer
Martina Hohmeier ist seit fünf Jahren Lesepatin an der Förderschule
Mindenerwald. Foto:pr
Verschiedene Generationen
profitieren voneinander.
Hauptziel ist es, bei Kindern
die Leselust zu wecken.
Auch in Kindergärten gibt
es inzwischen Lesepatenschaften.
Über 100 Jahre Ihr Fachhandel für:
• Tür- und Möbelbeschläge
• Schlüsseldienst
• Befestigungstechnik
• Werkzeuge
mit individueller Beratung
GmbH & Co. KG · Eisenwaren
Viktoriastraße 20 · Minden
Telefon 0571/31324
www.kaiser-knake.de · info@kaiser-knake.de
EINER VON 15.000 AUTOS
ALLER MARKEN !
Ob Tageszulassungen, Jung- und
Jahreswagen & freie Markenwerkstatt
Kommen Sie einfach vorbei! Individuelle Beratung und Verkauf ohne Risiko.
Wir liefern Ihr
Wunschauto...
Erbeweg 17
32457 Porta Westfalica
Telefon 0571 / 50405-0
www.autohaus-grotefeld.de
GROTEFELD