
Porta extra 25
legentlich auch schon mal abstürzen.
Der Pinökel war übrigens
der dicke Knoten am
unteren Ende des Seils. Es
störte uns überhaupt nicht,
dass mit dem Seil früher Särge
in die Gruft gelassen worden
waren.
Im Holzschuppen trugen
wir geeignete Holzstücke zusammen,
um eine „Burg“ zu
bauen, schließlich musste
man sich auch dem kritischen
Blick der Erwachsenen entziehen.
Rauchen war angesagt.
Mit „Tünpeter“ sammelten
wir erste Erfahrungen. Das
waren die Lianen der Waldrebe
(Clematis vitalba), die ganz
feine, kapillarartige Adern
hatten, durch die man den
schrecklich schmeckenden
Qualm saugen konnte. Da
konnte man sich schon besser
aus Tee, immerhin Gesundheitstee,
und einem Stück
Papier ein zigarrenähnliches
Monstrum basteln, das auch
nicht besser schmeckte.
Waffenähnliches reizte die
Jungen besonders. Mit der
Zwille auf Flaschen zu schießen,
die auf der Mauer standen,
war nicht so einfach. Als
Geschosse am besten geeignet
waren kleine Bleistücke, die
man erhielt, wenn man mit
einer Kneifzange ein altes
Telefonkabel in kurze Stücke
zerlegte. Der Flitzebogen aus
Haselnuss war die Standardausführung.
Zur Luxusausführung
dienten die Stahlstangen
aus einem Regenschirm.
Die Pfeile bekamen
eine besondere Spitze. Das
waren Nägel, die zunächst
einer Spezialbehandlung
unterzogen worden
waren. Wir
legten sie auf die
Schienen der
Straßenbahn,
dann hatten sie
bald eine schöne
flache Form, wie
ein kleines
Schwert. Sollte die Spitze Widerhaken
tragen? Dafür standen
platt gefahrene Holzschrauben
zur Verfügung.
Leute ärgern war auch ein
Spiel mit vielen Möglichkeiten.
Erschrecken schien besonders
lustig zu sein. Harmlos
der von innen beleuchtete
Runkelkerl oder die Pingeljagd
in der Nachbarschaft.
Gartentore aushängen und
sogar vertauschen, das konnte
Strafen heraufbeschwören.
Für die Abendstunden hatten
wir oft ein Spezialwerkzeug in
der Tasche, und das wird so
gebastelt: Man nimmt eine
Schraube und steckt sie durch
die Öffnung der ringförmigen
Dichtung einer Bierflasche.
An der Schraube befestigt
man einen Bindfaden, in den
man viele Knoten gemacht
hat. Dann kommt der Einsatz.
Gummi und Schraube werden
nass gemacht (Spucke). Das
Gerät wird leise auf eine Fensterscheibe
gedrückt, sodass es
sich festsaugt. Dann Faden
spannen und mit leichtem
Druck durch die Fingerspitzen
gleiten lassen. Dabei gerade
so stark drücken, dass sich die
Schraube bei jedem Knoten
leicht anhebt und dann wieder
auf das Fenster zurück
schnellt. Das ist in der Wohnung
ein Krach, als ob ein Maschinengewehr
vor dem Hause
losballert.
Als der Krieg zu Ende war –
überall lagen zu diesem Zeitpunkt
Reste der Kampfhandlungen,
Waffen, Granaten und
Munition herum – , schlossen
sich manchem Spiel gefährliche
Abenteuer an, die heute
nicht mehr möglich sind. Zumindest
sollten sie an dieser
Stelle nicht beschrieben werden.
Dass es dabei auch
schlimme Verletzungen gab,
ist eine Tatsache.
Ein zigarrenähnliches Monster
aus Papier und Gesundheitstee
Der Startpunkt im Hinkelfeld
war die „Erde“, das Ziel
der „Himmel“.
König der Könige: Kommandeurstreffen der Bürgerbataillone mit Pokalschießen
Porta Westfalica (Ly). Zum ersten Mal haben die sechs Portaner Bürgerbataillone um den neuen Pokal „König der Könige“ geschossen.
Gestiftet hat ihn Bernd Hedtmann, der Adjutant von Stadtmajor Thorsten Meier. Errungen hat den Pott mit 39
Ring Mario Diekmann, der König von Lohfeld-Hainholz. Geschossen wurde anlässlich des jährlichen Kommandeurstreffens,
an dem 24 führende Bürgerschützen teilnahmen: Kommandeure, Adjutanten, Geschäftsführer und amtierende Könige. Den
Wanderpokal für Kommandeure gewann Stadtmajor Thorsten Meier (39 Ring) vom Bürgerbataillon Hausberge, den der Adjutanten
Dietmar Sandvoß (37/Barkhausen). Karl-Heinz Hohmeier (39/Lohfeld-Hainholz) holte den Pokal für Geschäftsführer.
Gleichzeitig nutzen die Teilnehmer das Treffen im Dorfkrug Beckert, um sich auszutauschen und Termine abzustimmen.
Foto: Stefan Lyrath