
Beisitzer des Prüfungsausschusses
hatten zwei Kandidaten
vor sich am Tisch. Im
Fährleute-Unterstand beim
Veltheimer Anleger stellten
sich Michael Tenge und Wolfgang
Borchhardt dem Prüfer-
Duo und dessen Fragen-Auswahl
aus den schifffahrtsrechtlichen
Vorgaben der Berufsschifffahrtsordnung.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
und unter den
Augen der Prüfer arbeiteten
die beiden Kandidaten ihr
Pensum ab – ähnlich wie bei
einem Führerschein-Fragebogen
mit mehreren Antwort-
Angeboten. „Und manchmal
konnte man wirklich einfach
nur raten und sich das raussuchen,
was am wahrscheinlichsten
schien“, bekannte Michael
Tenge nach etwa einer
Stunde intensiven Grübelns.
Denn etliche der Prüfungsfragen
seien während der Vorbereitungszeit
gar nicht behandelt
worden.
Dafür ging‘s umso einfacher
nach einer kurzen Pause
beim Praxis-Test mit einer
Mini-Kreuzfahrt zum Varenholzer
Ufer und zurück. Obwohl
Tenge die neue Fähre
und ihre Besonderheiten erst
kürzlich kennengelernt hatte,
klappte alles nicht nur wie am
sprichwörtlichen Schnürchen,
sondern am realen Drahtseil.
Hintergrund: Gierseilfähre
meint, dass das Wasserfahrzeug
von einem Stahlseil gehalten
und geführt allein
durch Ausnutzen des Strömungsdruckes
den Fluss
kreuzt. Und weil auch das
vorherige Boot nach dem selben
Prinzip gefahren ist, gelang
im Grunde jeder Handgriff
wie im Traum.
Dafür hatten nicht zuletzt
die vorgeschrieben 90 Tage
Praxis-Training bei Martin
Deppe und Fährmannslegende
Alfred Huck die Grundlage
gelegt. Mit dem Erhalt des Patents
für das Führen der Weserfähre
auf Stromkilometer
174,06 darf Michael Tenge
jetzt auf Alleinfahrt gehen
und hat inzwischen schon
eine erhebliche Anzahl von
Solo-Querungen am Steuerrad
und mit zahlreichen Passagieren
an Bord hinter sich
gebracht.
Für Tenges Mitprüfling
Wolfgang Borchhardt ist das
Patent für die Seilfähre auf
Weserkilometer 174,06 bereits
das dritte in seiner Sammlung.
Von Beruf Schiffsführer
war er früher viel unterwegs
„auf Rhein und Mosel und auf
westdeutschen Kanälen“ und
hat dafür unter anderem
auch das Rheinschifferpatent
erworben. Und „weil man für
jede Fähre ein gesondertes Patent
benötigt, hat er heute
hier die praktische Prüfung
abgelegt“, erklärte Martin
Deppe die Vorgeschichte.
Während mehrerer Motorradtouren
entlang der Weser
hatte er mit seiner Lebensgefährtin
Susanne Cremer Fähren
besucht und Kollegen
kennengelernt. Aus dem Zusammentreffen
mit Wolfgang
Borchhardt auf Weserkilometer
35,75 folgte der Gegenbesuch
in Varenholz und dessen
Angebot, bei Bedarf in der Saison
als Gastfährmann auszuhelfen.
„Martin hat mich angerufen,
und das Schiffchen
gefiel mir gut“, sagt Borchhardt,
der als Ruheständler
seit Jahren die Fähre bei seinem
Heimatort Bodenfelde-
Wahmbeck bei Karlshafen
über die Weser schippert. Die
Prüfung war so gut wie reine
Formsache für den Schiffsführer.
Aufgrund seiner Vorkenntnisse
und Patente musste
er lediglich die
praktische Prüfung
ablegen mit
einer einzigen
Überfahrt hin
und zurück zwischen
dem Veltheimer
und dem
Varenholzer Ufer.
Damit gehört er als Reserve-
Joker mit zum Team um Martin
Deppe, das in Kürze weiter
verstärkt werden wird.
Der Varenholzer Martin
Deppe ist seit 2013 ausgebildeter
Fährmann und arbeitet
beständig daran, neue Fährmanns
Kollegen zu gewinnen
und an Bord zu holen. Wenn
alles so läuft wie erhofft, besteht
das Team bald aus sechs
Fährleuten, verrät er. Denn
unter anderem persönliche
Ansprache und ausgehängte
Stellenangebote in Oeynhausen,
Hameln und beim Wasser
und Schifffahrtsamt Minden
haben gefruchtet. Mit Sabine
Reinecke-Erke aus Hohenhausen,
• Zimmerei und Bedachungen
• Innenausbau
• Fenster und Türen
• Carport
• Wintergärten u.v.m.
Untkenbeeke 1a
32457 Porta Westfalica
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Stephanstraße 8 · PW-Eisbergen
SO VIEL! SO NAH!
dem gebürtigen
Lipper und Wahl-Portaner
Wilhelm Hanning sowie Martin
Müller aus Varenholz stehen
drei weitere künftige
Fährleute in der Ausbildung.
Für jede Fähre wird ein
gesondertes Patent benötigt.
90 Tage Praxistraining
als Grundlage
Porta extra 23
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Mit Bagger-Hilfe: Die neue Weserfähre für die Flussquerung zwischen Veltheim und Varenholz startete Anfang
April in ihre erste Saison. Fotos: Werner Hoppe