Porta extra 21
Pieps Wüllem un de Kaiser
Bie´n Handel mit Fallen un Linnen heilt hei de Kunden tau Narr´n.
Van Kurt Römming
Nammen. Eck weit nich, ob et
an de gesunnen Bargluft lägen
hät. Awer einen Grund
mot et jo häbben, dat et in
Nammen oawer de Generationen
upfällig vehle Origonoale
gaw, de in´ Dörpe ühr
Spur´n un Dönekes hinnerleiten,
oawer de man sick
vandoage no amüsiern un
oawer de man schmunzeln
kann. Van Kalkbrenner Hannerich
Timmerberg un dän
„starken Lohkräuger“, awer
ohk verschiedenen anneren,
dän de „Schalk in´ Nacken
satt“, es in Porta extroa jümmer
moal wier berichtet
wurn.
Up de Tiet vör dän Ersten
Weltkrieg, in de Kaisertiet,
goaht de Begewenheiten
trügge, in de Wilhelm Deerberg
(Piep´s Wüllem) siene
„Kunden“ tau Narr´n heilt.
Pieper, wie hei ohk nennt
wurd, de mien Urgrotvoar
was, bedrew an Nammer Barge
siene lüttke Landwirtschaft.
Ümme de domoals
kargen Inkünfte uptobätern,
fertige hei in dän Wintermonaten
nebenbie Fallen för
Müse, Ratten un anneret Ungeziefer,
wat süss no so dän
Lö´en to schaffen moake. Hei
gult ols de beste Fallenmoaker
in de hiesigen Gegend.
Chemie in de Landwirtschaft,
vandoage grotet Strietthema,
was tau de Tiet no ein Fremdwurt.
In de kohlen Joahrstiet
tog hei mit sienen Kiepenkorwe
vuller Fallen van Hus
to Hus un van How to How
und brochte siene Spezialanfertigungen
ünner de Löe. So
wusste hei nebenbie ohk
jümmer dat Neieste un konn
doarbe´e, wat öhn jümmer
besonners freue, dän Löen
foaken ohk no „so richtig
einen ünner de Weste jubeln“.
Hei koffte tietgliek bie sienen
Geschäften bie dän Burn
Linnen up. Ballenlinnen was
tau de Tiet ´n wertvullet Gut
un brochte so manche Mark
in de Hushaltskasse. Siene
Tour´n, hei was jümmer „up
Schausters Rappen“ ünnerwägens,
bröchten öhn nich
bloß in´t Mindener un
Schaumburger Land, sei güngen
regelmäßig ohk na jentsiet
de Weser in´t Lippske.
So handel Pieper außer mit
sienen Fallen ohk mit Linnen
ut de Stoffdruckerei´e in
Steinhude. In sienen besten
Joahr´n kräg hei oawer de
Saison dat Steinhuder Meer
einige Moale to seien.
Eine Doages kam hei mit
sienen Musefallensortiment
na´n „Beerndieke“ up Wiesen
How (Wiesen How, twüsken
Nammen un Röcke gelägen,
mosste 1936 dän Exerzierplatz
wieken; de Gebäude
würn, noahe de 65, van de
Heeresflieger ut Achum no
joahrlang nutzet). „Oh,“ säggt
Wiesen Meume, „Wüllem, du
würst awer lange nich hier,
bist du krank wäsen?“ – Pieper
steg moal wier de Schalk
in´ Nacken: „Häst du denn
nich doarvan hört,“ begunn
hei dän Dialog, „eck sin doch
bie usen Kaiser in Berlin wäsen.“
„Du, bie usen Kaiser in
Berlin, wat häst du doar denn
moaket?“ „Tja, Tilsner, use
Föster, hät us van´ Nammer
Barge doch verboa´n, taukünftig
füdder Low taun Strahen
in´ Stalle för de Schwiene
un Kaah ut´en Weserbarge to
hoalen, un do häw eck mie an
böwester Ste´e beschwert.“
„Ja, un wat hät de Kaiser die
antwurtet?“ froaget gspannt
Wiesen Meume. „Wie scholln
drieste so füdder moaken,
wie bether, bloß packen loaten
scholln wie us nich!“ jubelt
hei mit ernstester Miene
Wiesen Stine ünner.
Pieper (Wüllem Deerberg), de Fallenmoaker, bie siener Arbat, teiket ut de Fer´n
van Otto Heichert, dän bekannten „Nammer Moaler“. Moalers Ünnerschrift:
„Deerberg´s Wilhelm bist du upe?“.
Noa dän Awbruch vör einiger Tiet sind in´ „Beerndieke“
bloß no de Grundmüern van Wiese´n Gehöft
oawer bleh´m. Et es 1936 mit ollen Grund un Bodden
in dat Exerzierplatz-Gelänne fallen.
Pieps Wüllem siene Kauhburnste´e an´ Nammer Barge:
Meume mit dän Häuhnern vör de Ne´endür, rechts an´ Huse
– wie domoals üblik – dat „Hüsken mit Herz“.
Repros/Foto: kroe