22 Porta extra
Als der Feuerteufel zuschlug
Vor 60 Jahren war Barkhausen wegen einer unheimlichen Brandserie in Aufruhr
Robert Kauffeld
Barkhausen. Vor 60 Jahren
begann in Barkhausen eine
Serie von Bränden, die, so
konnte bald eindeutig nachgewiesen
werden, das Werk
eines Brandstifters waren.
Rainer Müller, der neue Ortsheimatpfleger,
der selbst seit
vielen Jahren Mitglied der
Löschgruppe Barkhausen ist,
hat in Jahresberichten der
Feuerwehr Aufzeichnungen
von den gefährlichen Einsätzen
erfahren.
Im Gespräch mit dem 88-
jährigen Friedel Schonebohm,
einem Landwirt, der schon
damals Mitglied der Feuerwehr
war, erfuhr er von den
Sorgen der Barkhauser Bürger.
Besonders die Bauern
hatten Angst, denn ihre Häuser
und Scheunen waren das
bevorzugte Ziel des Brandstifters.
„Wir Feuerwehrkameraden
würden uns ganz besonders
freuen, wenn dieser, oder
der Brandstifter endlich mal
gefasst würde. Aber trösten
wir uns damit, dass Gottes
Mühlen langsam mahlen,
aber sicher. Oder die Sonne
bringt es an den Tag“, so steht
es im Jahresbericht 1960.
Schonebohm war einer von
zwei Inhabern des Lkw-Führerscheins,
die das Tanklöschfahrzeug
der Marke Magirus
Deutz zu den Einsatzorten gebracht
haben. „Alle Einsätze
verliefen ohne Verletzte oder
Schlimmeres“, so erinnert er
sich, wobei es natürlich für
Das zur Zeit der Brandstiftungen benutzte Feuerwehrgerätehaus an der Kreisstraße. Diese Aufnahme entstand später.
die Betroffenen erschütternde
Erlebnisse waren.
Nachdem bereits 1959 in
der Nacht zum Bußtag bei
grimmiger Kälte der Brand
eines Strohschobers beim
Landwirt Wissellmann gelöscht
werden musste, heißt
es im Jahresbericht 1960: „Am
Montag, dem 15. Februar, zwei
Tage nach unserer Jahreshauptversammlung,
brannte
das landwirtschaftliche Anwesen
des Landwirtes Fritz Kelle.
Nicht lange danach, am 4.
April, wiederum zur gleichen
Uhrzeit (Mitternacht), brannte
das landwirtschaftliche Anwesen
das Landwirtes August
Koch“. Nicht genug damit traf
es August Koch, der sein Korn
nicht im abgebrannten Anwesen
unterbringen konnte, bald
darauf erneut, denn es brannte
das von ihm im Feld nördlich
der Kreisstraße aufgestapelte
Korn. Dass es keine
Selbstentzündung war, konnte
bewiesen werden, denn mit
einer Heusonde wurden Temperaturen
von maximal 22
Grad gemessen, die nicht zur
Selbstzündung führen können.
Scans/Grafik: Robert Kauffeld
Im Jahre 1961 ging es weiter,
wie im Jahresbericht anschaulich
beschrieben wird: „Unsere
Wehr hatte im vergangenen
Jahr einen Ernsteinsatz,
und zwar einen Großbrand
beim Landwirt Kütemeier.
Diese Brandbekämpfung war
äußerst schwierig. Wegen der
vielen Fässer mit Dieselöl, die
mit in Brand geraten waren,
war die Hitze unerträglich geworden,
dass kein Rankommen
war. Außerdem mussten
die Nachbargebäude mit
unter Wasser gehalten werden,
da die Windbretter von
der Hitze Feuer gefangen hatten.
Die ganze Nacht ging
dann auch drauf, um das Feuer
unter Kontrolle zu bekommen.
Der Einsatz dauerte zwei
Tage und zwei Nächte. Ein Katastropheneinsatz.“
Ortsheimatpfleger Rainer
Müller hat in einer Tabelle alle
Informationen zusammengefasst,
die er zu den damaligen
Bränden ermitteln konnte.
In unmittelbarer Nähe der
brennenden Bauernhöfe, im
„Diese Brandbekämpfung war
äußerst schwierig.“
Auch hier schlug der Feuerteufel zu: Brand bei dem Landwirt Kütemeier
an der Pfarrstraße.