10 Porta extra
Hilfe beim leidigen Schreibkram
Ehrenamtliche wie die Kleinenbremer Heimatfreunde müssen bürokratische
Hindernisse überwinden. Doch dafür gibt es unterstützende Anlaufstellen.
Stefan Lyrath
Kleinenbremen. Die tun was:
Beim Heimatverein Kleinenbremen
laufen meistens mehrere
Projekte gleichzeitig. Erledigt
werden muss aber auch
der Papierkram. Walter Caselitz,
Vorsitzender der Heimatfreunde,
hat deshalb erneut
ein Dorfbüro für Kleinenbremen
gefordert. Außerdem
wünscht er sich mehr Unterstützung
durch Behörden.
Anlass für diesen Appell
war der Besuch von Frauke
Hoffschulte, einer von zwei
Referentinnen der Geschäftsstelle
des Westfälischen Heimatbundes
(WHB) in Münster,
dem der Heimatverein
seit Jahrzehnten angehört.
„Wenn uns die Genehmigungsverfahren
von Behörden
abgenommen würden,
hätten wir weniger Probleme“,
nannte Caselitz ein Beispiel
für bürokratische Hindernisse,
die viele freiwillige
Helfer als Klotz am Bein empfinden.
Zum großen Teil ehrenamtlich
läuft in Kleinenbremen
zurzeit der Innenausbau
des Meierhof-Backhauses.
Ein Dorfbüro, nach den Vorstellungen
von Walter Caselitz
mit einer 450-Euro-Kraft besetzt
und in der Mönkhoffschen
Mühle untergebracht,
soll die Anliegen von Vereinen
koordinieren und eine
Anlaufstelle für die bürokratische
Abwicklung mit der
Stadt sein. „Das würde uns
weiterhelfen“, meint Caselitz.
Das geplante Büro ist Teil des
Integrierten kommunalen
Entwicklungskonzeptes
(IKEK), bisher jedoch
nicht umgesetzt.
Hilfe bei
Schriftverkehr
wie etwa Förderanträgen
finden
Vereine, die dem
Westfälischen
Heimatbund angehören, auch
in der WHB-Geschäftsstelle.
„Personal können wir natürlich
nicht gewähren“, erklärte
Referentin Frauke Hoffschulte
bei ihrem Besuch in Kleinenbremen.
Dafür bietet die Geschäftsstelle
Ein echter Besuchermagnet: Bei Festen wie dem Kleinenbremer Dorfmarkt wird es vor dem Meierhof
Backhaus voll. Fotos: Stefan Lyrath
„individuelle Beratung
in allen vereinsrelevanten
Fragen“, so Sarah Pfeil, die
dort ebenfalls Referentin ist.
Beim Thema Förderung informiere
der WHB allgemein
über Fördermöglichkeiten auf
unterschiedlichen Ebenen
und vermittele zum Teil auch
direkte Kontakte zu den Fördergebern.
„Wir arbeiten etwa
sehr gut mit der NRW-Stiftung
oder dem LWL zusammen
– und helfen zum Teil
auch bei individuellen Anfragen
weiter“, ermuntert Sarah
Pfeil. Zu den Förderprogrammen
gibt es einen Link im
Internet:
www.whb.nrw/de/service/foerderlotse/
Der 1915 gegründete WHB
vertritt als Dachverband etwa
570 Heimatvereine sowie 700
ehrenamtliche Kreis-, Stadtund
Ortsheimatpfleger. Er
versteht sich als „Sprachrohr
und Service-Einrichtung für
Menschen, die sich ehrenamtlich
für unsere Heimat Westfalen
einsetzen“.
Unterstützung bekommen
Vereine auch vom Bündnis
ländlicher Raum im Mühlenkreis.
„Ich bin dafür zuständig,
mit den Antragstellern zu
gucken, was geht“, erklärt Regionalmanagerin
Dr. Pia Steffenhagen
Koch. Für den Innenausbau
des Meierhof-
Backhauses sind über das
Bündnis rund 20.000 Euro
bewilligt worden. Von Bund
und Land kommen zusammen
90 Prozent, der Rest
vom Kreis. Um den Förderantrag
hatte sich Angelika Heine
vom Vorstand des Heimatvereins
gekümmert.
Das Geld ist gut angelegt:
Wegen seiner Größe und des
Doppelofens mit Namen „Fridolin“
gilt das 1810 erbaute
Backhaus in ganz Ostwestfalen
als Rarität. Es sollte vor 15
Jahren nach Niedersachsen
verkauft werden, wurde dann
aber doch noch gerettet, zog
innerhalb des Dorfes um und
wurde am heutigen Standort
neben der Grundschule neu
errichtet. Dort wird jetzt seit
zehn Jahren gebacken.
Ein anderes historisches Gebäude,
das allerdings dem
Mühlenverein des Kreises gehört,
wollen die Heimatfreunde
demnächst ebenfalls mit
Leben füllen. Geplant ist der
Umbau des Haupthauses von
Hartings Wassermühle, das
direkt neben der eigentlichen
Mühle steht. Ins Erdgeschoss
sollen ein Dorfcafé und eine
Ausstellung musealer Exponate
einziehen. Zunächst fördert
das Land den ersten Bauabschnitt,
der die Sanierung
umfasst, mit 250.000 Euro
aus dem Dorferneuerungsprogramm.
Gesamtkosten:
rund eine halbe Million Euro
fielen an.
Rundgang durchs Dorf: Walter Caselitz, Vorsitzender des Heimatvereins,
Frauke Hoffschulte, Referentin des Westfälischen Heimatbundes,
Stadtheimatpfleger Herbert Wiese und Wolfgang Karras,
Ortsheimatpfleger in Kleinenbremen (von links).
Auch bei individuellen
Anfragen wird weitergeholfen.