4 Petershagen extra
Rekord in den NRW-Gedenkstätten
Mit 410.000 Besuchern wurde 2019 die Höchstmarke geknackt.
Ulrich Westermann
Petershagen. Das Interesse an
den NS-Gedenkstätten und
-Erinnerungsorten in Nordrhein
Westfalen ist 75 Jahre
nach der Befreiung des Konzentrationslagers
Auschwitz
weiter gestiegen. Mit 410.000
Besuchern wurde im Jahr
2019 ein neuer Rekord aufgestellt.
Zur NRW-Gedenkstättenlandschaft
gehören das Informations
und Dokumentationszentrum
zu über 450
Jahren jüdischer Orts- und Regionalgeschichte
der Arbeitsgemeinschaft
Alte Synagoge
Petershagen und weitere 28
Einrichtungen.
AG-Vorstandsmitglied
Wolfgang Battermann bezieht
sich in seinem aktuellen Zahlenwerk
auf Prof. Dr. Alfons
Kenkmann, der an der Universität
Leipzig (Geschichtsdidaktik)
tätig ist und das Amt
des Arbeitskreis-Vorsitzenden
der NS-Gedenkstätten und
-Erinnerungsorte ausübt. Mit
der Bilanz von 2019 setzt sich
die Entwicklung der vergangenen
Jahre fort, denn die Besucherzahlen
haben sich von
278 00 (2015), 330 000 (2016),
356 000 (2017) und knapp
400 000 (2018) kontinuierlich
erhöht.
„Von den 29 Einrichtungen
werden nur wenige ehrenamtlich
begleitet, eine davon
ist das Informations- und
Dokumentationszentrum in
Petershagen. Unsere Arbeitsgemeinschaft
ist im Jahr 1999
gegründet worden. Das vertrauensvolle
und zuverlässige
Miteinander der Vereinsmitglieder
macht den Erfolg seit
über 20 Jahren aus. Im Jahr
2019 hatten wir 2531 Besucher“,
betonte Battermann.
Im Mittelpunkt des Interesses
standen das restaurierte
Synagogengebäude und die
benachbarte ehemalige
Schule in der Petershäger
Goebenstraße. In dem Gebäudeensemble
fanden 35 Führungen
statt, 25 mit Erwachsenen
sowie zehn mit Schülerinnen
und Schülern. Dazu
kamen zwei Seminare, Vorträge,
Konzerte und Lesungen.
Eingebunden in den Programmablauf
der Arbeitsgemeinschaft
waren die Begegnungsstätte
Altes Amtsgericht,
das Jugendgästehaus
Besselscher Hof und die Beteiligung
an Veranstaltungen in
Minden. Einzelheiten über
das Jahr 2019 sind dem Arbeitskreis
der NS-Gedenkstätten
mitgeteilt worden.
Zum weiteren ehrenamtlichen
Dienst in Petershagen
zählten 18 bearbeitete Anfragen
auf Einsichtnahme in
Archivbestände und Sammlungen.
„Bei der Recherchearbeit
geht es häufig um
Nachfragen über jüdische Familiengeschichte.
Wir haben
unter anderem einen Stammbaum
bis zurück ins 17. Jahrhundert
erstellt.
Wichtig sind für uns auch
Netzwerk und Kooperation
mit weiteren Einrichtungen,
beispielsweise mit dem Haus
der Generationen in Stolzenau,
der Dokumentationsstätte
der Pulverfabrik in Liebenau,
dem Arbeitskreis Stolpersteine
Rehburg-Loccum und
der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte
Porta“, bekräftigte
Wolfgang Battermann.
Zu den Aufgaben gehöre
der Aufsichtsdienst in der früheren
Petershäger Synagoge
an allen Sonntagen im Jahr.
Bis vor zwei Jahren sei das Gebäude
von dienstags bis
samstags jeweils vier Stunden
geöffnet gewesen. Diese Regelung
gelte aber nicht mehr, da
keine Personen gefunden
würden, die diesen Dienst
verrichten könnten. Die Stelle
sei ausgeschrieben, derzeit
aber nicht besetzt, führte er
weiter aus.
Am 27. Januar 2020 beteiligte
sich die Arbeitsgemeinschaft
Alte Synagoge Petershagen
an einer Lichtaktion
zum 75. Internationalen Holocaust
Gedenktag. Dabei sind
deutschlandweit über 100 Gedenkstätten
und historische
Orte beleuchtet worden. Mit
dieser Aktion wurde ein Zeichen
gegen Rassismus, Anti-
Zu den Exponaten im Informations- und Dokumentationszentrum
zu über 450 Jahren jüdischer Orts- und Regionalgeschichte
gehört der siebenarmige Leuchter (Menora). Foto: Westermann
Zeichen gegen
Antisemitismus gesetzt
Arbeitsgemeinschaft wurde
im Jahr 1999 gegründet.