Petershagen extra 13
Kicker, Kämpfer und Legenden
Fuchs und Hirsch: Fußballtorjäger im Verein und in der Nationalmannschaft
Ulrich Westermann
Petershagen. „Kicker, Kämpfer,
Legenden – Juden im
deutschen Fußball“ hieß eine
Ausstellung, die im Erdgeschoss
Flur des Verwaltungsgebäudes
in Petershagen präsentiert
wurde. Dabei handelte
es sich um Texte und Bilder
der evangelischen Versöhnungskirche
in der KZ-Gedenkstätte
Dachau. Die nächste
Station nach Petershagen
war Berlin.
Fotos, Aufnahmen, Schlagzeilen,
Biografien und weitere
Texte stellten die Bedeutung
der jüdischen Fußballer heraus.
Beteiligt waren neben
den Spielern auch Trainer,
Journalisten und Funktionäre.
Sie wurden umjubelt und verehrt.
Ab 1933 veranlassten die
Nationalsozialisten, dass die
Juden aus ihren Vereinen ausgeschlossen,
verfolgt und
zum Teil in Konzentrationslager
deportiert wurden. In der
Ausstellung erinnerte ein Plakat
an das erfolgreiche Sturmduo
Fuchs und Hirsch. Mit
diesen beiden Torjägern gewann
der Karlsruher FV im
Jahr 1910 die Deutsche Fußballmeisterschaft.
Zwischen
den Jahren 1911 und 1913 wurden
Gottfried Fuchs und Julius
Hirsch in der Nationalmannschaft
eingesetzt. Beim
5:5 in Zwolle gegen Holland
im Jahr 1912 erzielte Hirsch
vier Tore, eine bis zu diesem
Zeitpunkt in der deutschen
Länderspielgeschichte noch
nie erreichte Leistung. Eine
neue Bestmarke stellte Gottfried
Fuchs bei den Olympischen
Spielen 1912 in Stockholm
auf. Ihm gelangen beim
16:0-Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft
gegen Russland nicht weniger
als zehn Treffer, ein bis heute
gültiger nationaler Rekord.
Als der FC Bayern München
im Jahr 1932 zum ersten Mal
in seiner Vereinsgeschichte
den deutschen Meistertitel errang,
übte Kurt Landauer das
Amt des jüdischen Vereinspräsidenten
aus. Auch der
Bayern-Trainer Richard „Little“
Dombi war ein Jude. Beide
wurden in München nach
dem Titelgewinn begeistert
gefeiert.
Julius Hirsch ist am 1. März
1943 aus Karlsruhe nach
Auschwitz deportiert und
dort ermordet worden. Gottfried
Fuchs gelang es im Jahr
1937, sich und seine Familie in
der Schweiz in Sicherheit zu
bringen, 1940 folgte die Ausreise
nach Kanada. Nach dem
Zweiten Weltkrieg kam Fuchs
nur noch aus beruflichen
Gründen nach Deutschland.
Kontakte und Ehrungen seines
früheren Vereins Karlsruher
FV lehnte er ab. Seine Begründung
war: „Weil sie den
Julius Hirsch ermordet haben.“
Seit 2005 zeichnet der
Deutsche Fußballbund mit
dem Julius-Hirsch-Preis jedes
Jahr Vereine, Initiativen und
Einzelpersonen aus, die sich
gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit
und Antisemitismus
einsetzen. In der Ausstellung
auf beiden Flurseiten
des Petershäger Rathauses
wurden insgesamt 14 Plakate
gezeigt. Die Fachstelle
„NRWeltoffen“ des Kreises
Minden-Lübbecke hatte die
Exponate von der Evangelischen
Versöhnungskirche in
der KZ-Gedenkstätte Dachau
ausgeliehen, um sie in Zusammenarbeit
mit der Stadt
Petershagen den Besuchern
zu präsentieren.
Die offizielle Eröffnung
nahm der Leiter der Sozialund
Schulverwaltung, Detlev
Scheumann, vor. Dank richtete
er an Daniel Kapteina von
der Fachstelle „NRWeltoffen“,
der die Ausstellung in den
Mühlenkreis geholt habe. Die
Stadt Petershagen beteilige
sich an diesem Netzwerk, um
gemeinsam mit den demokratischen
Partnern der Zivilgesellschaft
Strategien und
Handlungsoptionen für den
Ein Plakat wies auf den Titel der Ausstellung im Verwaltungsgebäude
in Petershagen hin.
Seit 2005 gibt es Auszeichnungen
mit dem Julius-Hirsch-Preis.
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