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12 Petershagen extra Lebendige Geschichte Kulturgemeinschaft lud zum „Schnatgang“ durch das Schloss Petershagen ein „Borg tom Petershagen“. Die Bauern wurden zu „Borgfesten“ verpflichtet. Zu ihren Aufgaben gehörte es unter anderem, die Burg bei Gefahr zu verteidigen. Das erste Bürgerschützenfest im Jahr 1556 gab ihnen die Möglichkeit, auf friedliche Weise ihre Wehrtüchtigkeit unter Beweis zu stellen. Der berühmte Baumeister Jörg Unkair war in der Mitte des 16. Jahrhunderts damit beschäftigt, die Burg Petershagen in ein Weserrenaissance Schloss umzugestalten. Einige frühere Gebäudeteile wie Befestigungswerke, Rondelle und Torhaus sind nicht mehr erhalten. Im Mittelteil des „Neuen Hauses“, der heutigen Fasanerie, befand sich bereits in früheren Jahrhunderten ein Festsaal, in dem sich 1624 Feldherr Graf Tilly und ein Jahr später der König von Dänemark aufhielten. Im Februar 1650 fanden dort die Huldigungsfeierlichkeiten der Stände für ihren neuen Landesherrn, Kurfüst Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg, statt. Von Ulrich Westermann Petershagen. Im Abstand von einem Jahr richtet die Petershäger Kulturgemeinschaft einen Schnatgang aus. Diesmal stand allerdings nicht ein „Grenzgang“ oder eine Wanderung durch die Ortschaft mit Informationen über verschiedene Themen, sondern eine Schlossbesichtigung auf dem Programm. Groß war das Interesse. Nahezu 50 Personen hatten sich eingefunden, um Einzelheiten über das Bauwerk, das zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten der Stadt Petershagen gehört, zu erfahren. Darunter waren neben den Einheimischen auch einige Gäste. Sie kamen unter anderem aus Ovenstädt, Windheim, Minden und aus dem niedersächsischen Jenhorst. Lebendige Geschichte vermittelte Schlossherr Klaus Hestermann. Bevor der 88- Jährige auf Einzelheiten der 712-jährigen Burg- und Schlossgeschichte einging, trafen sich die „Schnatgänger“ am Rathausbrunnen. Ortsbürgermeister und Kulturgemeinschaftsvorsitzender Wilhelm Lange freute sich über die gute Beteiligung und wies darauf hin, dass das Weserrenaissance Schloss Petershagen seit 116 Jahren von der Familie Hestermann erhalten werde. Bereits nach 250 Metern war das „Landrefugium an der Weser“ erreicht. Ein Lageplan zur Orientierung wies auf den St.-Gorgonius-Keller, den Haupteingang mit der Wendeltreppe und den Sommerdurchgang zur Frederikenterrasse hin. Dazu kommt die Fasanerie, die als festlicher Bankettsaal genutzt wird. Bischof Gottfried von Waldeck erbaute im Jahr 1306 an der Weser seine Der Rundgang führte über einen Teil der Außenanlage. Fotos: Ulrich Westermann Schlossherr Klaus Hestermann öffnete die Türen und berichtete über Baumaßnahmen und historische Ereignisse. Der Schlossteich erinnert an den früheren Burggraben. Das Schloss wird seit 116 Jahren von Familie Hestermann erhalten.


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