„Angst und
Schrecken gehen
weg, die Krankheit
bleibt. Aber
es stellt sich
Erleichterung ein.“
Promenz beigebracht“, sagt die Ärztin.
Als ihre Erkrankung entdeckt wurde,
war sie Ärztin im psychosozialen Dienst
in Wien und arbeitete mit Suchtkranken.
Irgendwann merkte sie, dass ihr
Abläufe schwerer fielen, dass sie mit
dem Computer nicht mehr zurechtkam:
„Alles wurde zu viel für mich.“ Sie ließ
sich untersuchen und erfuhr die Diagnose:
Demenz, mit 58 Jahren. Ein Schock.
Plötzlich schien so vieles für immer
vorbei zu sein. „Ich wollte bis an mein
Lebensende Ärztin bleiben.“ Doch bei allem
Schrecken stellte sich auch Erleichterung
ein. Plötzlich war der Druck weg.
„Dr. Bea“ konnte jetzt einfach „Bea“ sein
und befreit vom Ballast gesellschaftlicher
Normen an alte Hippie-Zeiten
andocken. Heute lebt sie mit ihrem Lebensgefährten
in Österreichs größtem
selbstverwalteten Wohnprojekt, einer
ehemaligen Sargfabrik. Sie liest die Tagespresse,
engagiert sich auf öffentlichen
Veranstaltungen für Promenz,
demonstriert singend gegen Österreichs
Regierung und führt in ihrem Einkaufstrolley
all das spazieren, was früher in
den Windungen ihres Gedächtnisses aufgehoben
war: Liedtexte von den Demos
haben dort in dem Wägelchen ebenso
ihren Platz wie ein Terminkalender,
Sinnsprüche und überhaupt alles, was
ihr durch den Kopf geht. In einem Heft,
das sie jederzeit zur Hand hat, macht sie
sich zudem Notizen und lagert aus, was
das Gehirn nicht zu halten vermag.
Sie liebt es, spazierenzugehen, ohne
Sorge verlorenzugehen. Zum einen, weil
sie Stadtplan und Handy dabei hat, zum
anderen, weil die Sache mit der Menschenmasse
auch andersrum funktioniert.
Man kann sich aus ihr lösen, auf
einen Menschen zugehen und ihn nach
dem Weg fragen oder um Unterstützung
bitten. Für einen Menschen, der zu den
Leistungsträgern einer Gesellschaft gehört
hat, kein einfacher Schritt. Doch
einer in die richtige Richtung.
„Wir müssen das Leben, das wir geplant
haben, über Bord werfen“, heißt es
in ihrem Lieblingszitat. „um für das Leben,
das auf uns wartet, bereit zu sein.“
23.11.2019 – 06.01.2020* & 11. + 12.01.2020
Tickets & Infos: rulantica.de
NEU
28.11.2019
GANZJÄHRIG
GEÖFFNET!*
europapark.de *außer 24./25.12.2019